Zwei tolle Tage in der Greizer „Pappe“Die Greizer Band FSP² greift beim Pappe Open Air in die Saiten - hier Pö und Marina.

Veranstalter zeigen sich zufrieden mit dem Verlauf des Festivals – Rund 850 Gäste kamen zum Pappe Open Air auf das Gelände der Alten Papierfabrik
GREIZ. „Am Freitagabend stockte uns kurz der Atem“, gestand Peter Schmidt, Chef des Vereins Alte Papierfabrik e.V. . Pünktlich zum Festivalbeginn hatte der Himmel seine Schleusen geöffnet und es regnete wie aus Kannen. „Einen Augenblick lang war es uns wie Heulen“, so Schmidt, der zwar einen Plan B besaß, bis zum Abend aber hoffte, der Regen würde einen großen Bogen um die Stadt machen. Dass im Laufe des Abends doch noch über dreihundert Leute kamen, freute die Organisatoren des 9. Pappe Open Air umso mehr. Der Samstagabend zog rund 500 Gäste auf das Areal an der Göltzsch. Zwischen „Elsterbühne“ im vorderen Bereich und „Göltzschbühne“ im hinteren wurde bandmäßig stündlich gewechselt und die Gäste legten die rund einhundert Meter dazwischen einige Male zurück. Dabei lohnte sich auch ein Abstecher in die Kulturgarage, in der DJ’s ihre Scheiben auflegten oder eine Stippvisite an der Cocktailbar. Große gelbe Sonnensegel – in letzter Minute im Malsaal der Vogtlandhalle Greiz auf einer Industrienähmaschine gefertigt, wie Andreas Kistner verriet – und punktuell gesetzte, mystische Beleuchtung sorgten für ein ganz besonderes Flair auf diesem nächtlichen Weg. Während die junge Netzschkauer Band „Back to Basix“ – die an diesem Abend mehr als ein Substitut für einen ausgefallene Act war – die Göltzschbühne rockte, baute die Greizer Band FSP² bereits ihre Anlage auf. Peter Schmidt, der bei der Pink-Rock-Band in die Basssaiten greift, weiß, dass die fünf Musiker absoluten Heimvorteil genießen und viele der Gäste gezielt zu deren Auftritt kommen.
Eingebettet in die beiden Festivaltage fand am Samstagnachmittag das Familienfest statt, das zahlreiche Aktivitäten für Groß und Klein bereit hielt. Den Jüngsten gefiel besonders der Stand mit den selbstgefertigten Kostümen des Spontantheaters, in die sie nach Herzenslust schlüpfen konnten. „Zur Greizer Museums-und Kulturnacht am 28. August wird man diese Kostüme auch erwerben können. Sie gehören allesamt zum Fundus der Weihnachtsmärchen, die das Theater seit vielen Jahren aufführt“, informierte dazu Til Hartmann. Eine besondere Bereicherung des Familienfestes war das Treffen der Papiermacher. Etwa 50 „Ehemalige“ des VEB Papierfabrik Greiz hatten sich erstmals in großem Rahmen getroffen. „Die einzelnen Abteilungen, wie Produktion oder Technologie kommen regelmäßig zusammen“, berichtet Jürgen Schinnerling, letzter Direktor des volkseigenen Betriebes. Gemeinsam mit dem Greizer Christian Speicher organisierte er dieses Treffen. „Viele hat es interesssiert, was aus ihrem alten Betrieb geworden ist“, um gleich darauf zu loben: „Was die jungen Leute hier seit fast fünfzehn Jahren leisten, ist mehr als beachtenswert.“ Gern nutzten die Gäste die Möglichkeit, durch das Gebäude geführt zu werden, das heute neben Probenräumen und einem Tonstudio auch viele historische Dokumente, Publikationen und Fotos beherbergt. „Durch dieses Treffen partizipieren Jung und Alt voneinander“, zeigt sich Peter Schmidt begeistert. Viel habe man von den „Alten“ in puncto geschichtlicher Aufarbeitung des Werkes erfahren, dessen Historie bis ins 16. Jahrhundert zurück reicht.
Mit dem Verlauf des Festivals zeigt sich Vereinschef Peter Schmidt sehr zufrieden. „Ich habe durchweg nur positive Meinungen gehört“, wie er versichert. Alles sei „super, friedlich und ohne Zwischenfälle“ verlaufen.

Antje-Gesine Marsch @16.08.2015