Jubiläums-Kulturnacht zieht 1200 Greizer in ihren BannSabine und Gerd Scheller wrden von den Stadtführern Johanna Kühnast (l.) und Konrad Wiedemann (r.) eingerahmt.

Die Veranstalter zeigen sich mit dem Verlauf und den Besucherzahlen des Großevents mehr als zufrieden
GREIZ. Wie sehr die Greizer an ihrer Stadt und deren Kultur interessiert sind, zeigte sich am Freitagabend, als 1200 Gäste die verschiedenen Veranstaltungen der 10. Greizer Kulturnacht in der Kirche, dem Unteren Schloss, dem Sommerpalais, der Vogtlandhalle Greiz und der Bibliothek besuchten. Für jeden Geschmack war etwas dabei und wer sich in der Qual der Wahl noch unentschlossen zeigte, ließ sich einfach von dem ein oder anderen Angebot überraschen.
„Wie schnell doch die Zeit vergeht“, werden viele der Gäste in der Stadtkirche „St. Marien“ gedacht haben, als nach der Begrüßung durch die Stellvertreterin des Greizer Bürgermeisters, Ines Watzek (SPD) im Altarraum eine Rückschau auf ein Jahrzehnt Greizer Museums-und Kulturnacht zu erleben war, virtuos musikalisch umrahmt von Kantor Ralf Stiller am Klavier.
Während anschließend Superintendent Andreas Görbert der vergessenen Bildersprache der Kunst anhand der Betrachtung von sechs „paradiesischen“ Meisterwerken interpretierte, sprach nebenan im voll besetzten Weißen Saal Archivdirektor Hagen Rüster über die „unehelichen Kinder der Reußen“. Im Innenhof des Unteren Schlosses gab es nicht nur kulinarische Köstlichkeiten – angeboten von den guten Seelen des Museumsfördervereins und der Fleischerei Jens Welz – sondern auch Swing und Rhythmus des Dixieland Collegiums Plauen. Zu später Stunde gab sich auch der Greizer Schauspieler Wilfried Pucher die Ehre und las Texte über den braven Soldaten Schwejk und anschließend von Hansgeorg Stengel.
Liebhaber der legendären Marionetten „Spejbl und Hurvinek“ kamen im großen Saal der Vogtlandhalle Greiz auf ihre Kosten, als ein „Best of“ nicht nur für kleine, sondern auch für große Leute gegeben wurde. Ein Weg in den Fürstlich Greizer Park lohnte sich ebenfalls – im festlich erleuchteten Gartensaal fertigte der Karikaturist Ralf Alex Fichtner (RAF) Porträts der Gäste, während im Festsaal Autor Bernd Zeller der Frage nachging, ob sich die „Wende“ überhaupt gelohnt habe. Ralf Dietzsch lud die Gäste dazwischen zum Mitsing-Konzert ein.
In die Welt der Sternkunde weihte die Astronomische Gesellschaft Greiz die Greizer und ihre Gäste im Schlossgarten ein und manch einer wagte den Blick durch ein Teleskop. In der Bibliothek gab es dazu passend die Ausstellung „Astrowelten“ des in diesem Jahr neu gegründeten Vereins.
Obwohl er zwei Züge verpasst hatte, schaffte es der Berliner Ilan Weiss gerade noch pünktlich zur Lesung in der Bibliothek am Kirchplatz und präsentierte seinen jüdischen Humor als „schönste Waffe einer Minderheit“.
Mit Spannung erwartet wurde vor dem Unteren Schloss das Schauspiel der „Verzauberer“, die mit Feuertanz und Poesie die Gäste begeisterten. Wenige Schritte weiter projizierten Teilnehmer der Gestaltungswerkstatt des Greizer Theaterherbstes Lichtimpressionen an die Wand des Diakonie-Hauses auf dem Kirchplatz. Der Platz avancierte gegen 22 Uhr zum Schmelztiegel für alle Nachtschwärmer, die bei Musik der Band „Rockwoolf“ bis in die Nachtstunden abfeierten. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf der Kulturnacht“, resümierte die Leiterin der Greiz-Information, Corinna Zill am Samstagmorgen. „1200 Besucher – damit sind wir als Veranstalter mehr als zufrieden.“ Als besonders schön empfanden es viele der Gäste, dass Greizer Stadtführer, unter anderem Johanna Kühnast, Almut Kaul und Konrad Wiedemann, die Besucher der Kulturnacht elegant zu den einzelnen Stätten geleiteten.

Antje-Gesine Marsch @30.08.2014