Künstlerisches Œuvre übergeben

Elsterberger Künstler Peter Zaumseil schenkt sein druckgrafisches Gesamtwerk als Vorlass dem Grafik Museum Stiftung Schreiner in Bad Steben

Künstlerisches Œuvre übergeben
v.l. Stefanie Gerhardt-Zaumseil, Dr. Linn Kroneck, Peter Zaumseil und Stefanie Barbara Schreiner beim Betrachten des Vorlasses.
Foto: privat
ELSTERBERG/BAD STEBEN. Kunst vermag Brücken zu bauen – zwischen Menschen und auch zwischen Ländern. Davon sind die Stifter und Gründer des Grafik Museums in Bad Steben, Stefanie Barbara und Dr. h.c. Wolfgang Schreiner zutiefst überzeugt. Das Ehepaar Schreiner baute nach dem politischen Umbruch in den sozialistischen Staaten eine umfangreiche Sammlung an Druckgrafik auf – mit den Schwerpunkten Kunst der DDR, Osteuropas und insbesondere Bulgariens.
Eine weitere bedeutende Sammlung fand am Dienstag Einzug in das renommierte Museum: Der bekannte Elsterberger Maler und Grafiker Peter Zaumseil übergab im Bad Stebener Kurhaus sein druckgrafisches Gesamtwerk als Vorlass. „Wenn ein Künstler zu Lebzeiten sein Werk an ein Museum übergibt, spricht man von einem Vorlass“, erklärt dazu Stefanie Barbara Schreiner, die sich für das große Vertrauen des Künstlers bedankt. Nachfragen und Unklarheiten können direkt geklärt werden; das Museum habe die Möglichkeit, jederzeit Kontakt zum Künstler aufzunehmen. Es ist nicht nur die langjährige Freundschaft zwischen den Familien Schreiner und Zaumseil, die den vogtländischen Künstler zu dieser Entscheidung brachte, sein Œuvre dem Museum zu stiften: „Das Bad Stebener Grafik Museum brachte in den zwei Jahrzehnten seines Bestehens stets das Anliegen zum Ausdruck, eine Brücke zwischen Ost und West zu schlagen – mit meiner Schenkung möchte ich dazu einen kleinen Beitrag leisten“, unterstrich der 58-Jährige zur Übergabe.
1437 Arbeiten, vorwiegend Holzschnitte und Farbholzschnitte, aber auch Radierungen und Lithografien, darunter 20 Künstlerbücher und 15 Mappen wurden an das Museum übergeben. Die Abbildungen beinhalten vor allem Paare und Paarbeziehungen, erotische Frauenmotive, aber auch Landschaften seiner vogtländischen Heimat und vielen Ländern der Welt, die er bereiste. „Es ist sehr ungewöhnlich, dass ein Künstler vom Beginn seiner künstlerischen Tätigkeit ein Belegexemplar von allen seinen Auflagen behalten hat und somit ein druckgrafisches Gesamtwerk entstanden ist“, bestätigte Stefanie Barbara Schreiner dem gebürtigen Greizer, der seit achtundzwanzig Jahren in den Museen der Schloss-und Residenzstadt Greiz tätig ist.
Peter Zaumseil, der gemeinsam mit Ehefrau Stefanie die Sammlung übergab, dankte vor allem Familie Dr. Schreiner, aber auch Dr. Linn Kroneck, die sich um die Aufarbeitung und Inventarisierung seiner grafischen Sammlung kümmern wird. Die Mitarbeiterin des Museums sprach sogar von der Möglichkeit, Grafiken oder Künstlerbücher an andere interessierte Museen auszuleihen. Mit der Schenkung des Gesamtkunstwerkes schließt sich ein weiterer Kreis: Peter Zaumseil, der zudem als Holzbildhauer tätig ist, hatte bereits im Jahr 2010 eine Holzskulptur geschaffen. Das mit der Kettensäge aus Eichenholz modellierte „Göpfersdorfer Paar“ ist ein Blickfang direkt am Bad Stebener Rathaus.
Antje-Gesine Marsch @30.07.2014