Mandy Eisenkolb präsentiert das BuchMandy Eisenkolb präsentiert das Buch „Ich würde dich so gerne küssen“ von Patrycja Spychalski. Foto: privat

Mandy Eisenkolbs Buchempfehlung zu „Ich würde dich so gerne küssen“ von Patrycja Spychalski
GREIZ. Schon vor einiger Zeit las ich die Geschichte um Frieda und Jeffer. Wenn ich es genau bedenke, war es vor einem Jahr, als mich dieses Buch so begeisterte, dass ich es gleich noch einmal lesen musste.
Die Story beginnt mit Friedas 17. Geburtstag, den sie in Berlin- Kreuzberg feiert. Mit dabei sind ihre beste Freundin Maja und ein paar Jungs, mit denen ihre beste Freundin gerade abhängt. Bei diesem Treffen lernt sie auch Jeffer kennen. Er ist anders – trägt andere Klamotten, liebt alte Musik und spielt sogar selbst in einer Band. Als Maja und Frieda dann nach draußen gehen, werden sie von allen Seiten bedrängt. Hunderte von Menschen hetzen wie jedes Jahr am 1. Mai durch die Straßen von Kreuzberg, randalieren, demonstrieren und schreien Parolen durch die Straßen. Bei diesem ganzen Chaos verlieren sich die beiden. Frieda versucht, dem Zustand der völligen Verwirrung zu entfliehen und trifft wieder auf Jeffer, der sie aus der Gefahrensituation herausmanövriert.
Später an diesem Abend sitzen sie in seiner Wohnung und hören Musik. Sie reden über Wünsche und hängen viel ihren Gedanken nach. Am nächsten Morgen fährt Frieda mit der S- Bahn wieder nach Hause zu ihren Eltern. Danach verläuft Friedas Leben wie gewohnt. Sie geht zur Schule und lässt sie mehr oder weniger über sich ergehen. Aber knapp eine Woche später trifft sie Jeffer wieder. Er steht vor ihrer Haustür und lädt sie auf sein Konzert ein. Sie reden wieder viel über eigentlich recht einfache Dinge, die aber für beide eine tiefe Bedeutung besitzen.
Als die 17- jährige erfährt, dass ihre Eltern für zwei Wochen verreisen, zieht die beste Freundin für diese Zeit bei ihr ein. Aber Maja wird bald alleine in der Wohnung leben und Frieda gründet auf Probe eine neue WG mit Jeffer. Die Tage sind geprägt von Gesprächen, Musik, ein paar Partys und neuen Leuten, die sie kennenlernt. Beide merken, dass zwischen ihnen etwas ist, was sie aber nicht zugeben wollen. Die Zeit scheint die tollste in ihrem ganzen Leben zu sein, bis genau ein Kuss alles zwischen den beiden verändert. Ob zum Guten oder Schlechten, das müssen Sie, lieber Leser, selbst entscheiden.

Das Buch ist eine gute Geschichte gerade für den Sommer. Sie ist locker, leicht, realitätsnah und jugendlich. Auch wie die Autorin Patrycja Spychalski mit dem Thema des Erwachsenwerdens umgeht, ist wirklich gut umgesetzt. Sie kann sich gut in uns Jugendliche hineinversetzen, sie beschreibt, wie man sich fühlt, wenn man die ersten schwierigen Entscheidungen des Lebens treffen muss oder das erste Mal auf eigenen Beinen stehen will. Hierbei macht sich ihre gute Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen in den verschiedensten sozialen Projekten bemerkbar.
Die Autorin hat sich in diesem Buch wie in ihren anderen Werken wieder der Perspektive ihrer Protagonistin gewidmet und beschreibt deren Gefühle und Gedanken in der Ich- Form.
Die Hauptfiguren der Geschichte stattete die gebürtige Polin mit ganz unterschiedlichen Eigenschaften aus. So ist Frieda eine eher in sich gekehrte Person, die über vieles nachdenkt und die ein kleines bisschen verdreht ist, was sie zu einer besonderen Figur in diesem Buch werden lässt. Im Gegensatz dazu steht Jeffer gerne im Mittelpunkt und lässt sich liebend gern von anderen bewundern. Er wirkt trotz dieses Merkmals nicht eingebildet. Er lässt das Leben einfach auf sich zu kommen und lebt in den Tag hinein und das bewundert Frieda. Und so kommt es nicht von Ungefähr, dass sich beide durch den jeweils anderen in diesem Buch verändern, sich aber trotzdem noch treu bleiben.
Für den Standort der Story die Hauptstadt Berlin zu wählen, war eine gute Entscheidung, zeugt diese von einer guten Ortskenntnis. Die Stadt gibt einem genau das richtige Gefühl für dieses Buch. Dieses Wissen sollte die 35- jährige Schriftstellerin auch haben, wohnt sie jetzt schon seit einiger Zeit in Berlin und nutzt dieses Wissen auch für andere Bücher, die sie geschrieben hat. „Fern wie Sommerwind“, „Der eine Kuss von dir“ und „Bevor die Nacht geht“ gehören zu den Beispielen.
Das Cover passt sehr gut zur Handlung – gibt es doch in dieser eine ganz ähnliche Strandszene. Das Einzige, das mich an dieser Geschichte stört, ist der Titel der Geschichte. So richtig passend dafür ist er nicht, weil die Liebesgeschichte nicht im Vordergrund steht. Aber direkt falsch ist er auch nicht, da der Satz öfters in Friedas Gedanken vorkommt.
Ich finde, dieses Buch hat wirklich einen Platz in jedem Bücheregal oder jeder Bibliothek verdient und sollte von Jugendlichen und jung gebliebenen Erwachsenen gelesen werden, die die Musik lieben und eine schöne Geschichte zum Entspannen am Strand oder im Urlaub verschlingen möchten.
Hier noch ein paar Fakten zum Buch:
(Quelle: Amazon.de)
Verlag: cbt (13. Februar 2012)
ISBN: 978-3-570-30780-9
Taschenbuch: 272 Seiten
Sprache: Deutsch
Empfohlenes Alter: ab 13 Jahren
Preis: € 7.99 (D) – € 8,30 (A)

Mandy Eisenkolb, Praktikantin Vogtlandspiegel @24.07.2014