Musikalisches Festjahr 2012Gerd Mallon mit dem ersten Cello von Clemens Dillner, gebaut von dessen Vater Gustav

Festwoche findet vom 17. bis 24. November statt
GREIZ. Obwohl Bernhard Stavenhagen nur elf Jahre in Greiz wirkte, habe er Spuren hinterlassen, wie Kulturamtsleiterin Brigitte Buchholz am Dienstagvormittag im Rathaussaal sagte. Gleich sechs musikalische Jubiläen begeht die Stadt in diesem Jahr: den 150. Geburtstag des berühmten Pianisten, Dirigenten, Komponisten und Lehrers am 24. November, den 65. Stavenhagenwettbewerb, 45 Jahre Musikschule Bernhard Stavenhagen, 25 Jahre Geigenbau Gerd Mallon, 20 Jahre Greizer Collegium musicum und den 20. Jahrestag der Orchesterfusion zur Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach. In einer Festwoche, die vom 17. bis 24. November stattfindet, sollen diese Jubiläen würdig begangen werden. Die Festwoche wird durch den 65. Stavenhagenwettbewerb eingeläutet. In altbewährtem Muster werde dieser auch in diesem Jahr stattfinden, wie Musikschulleiter Ingo Hufenbach sagte. In den Bereichen hohe und tiefe Streicher, Klavier, Gesang, sowie Holz-und Blechblasinstrumenten werde man, in allen Kategorien gut aufgestellt, in die Wertung gehen können. Ein Ausflug nach Weimar ist für den 18. November eingeplant. Auf den Spuren von Bernhard Stavenhagen und Franz Liszt werde man dabei wandeln können, wie Brigitte Buchholz verspricht. Auch werde man auf seinem Grab einen Kranz niederlegen. Am 19. November kann man die Spuren des großen Liszt-Schülers Stavenhagen auch in seiner Geburtsstadt Greiz verfolgen, wenn Stadtführerin Almut Kaul zu einer ganz speziellen Stadtführung einlädt. Am Mittwoch, den 21. November findet in der Vogtlandhalle Greiz, um 19 Uhr das Festkonzert des semiprofessionellen Liebhaberorchesters Collegium musicum statt, wie Gretel Töpfer hinweist. Neben ehemaligen Stavenhagenpreisträgern konnte man auch den Frauenkirchenkantor Matthias Grünert als Solisten gewinnen.
Am Folgetag unternimmt man auf der Studiobühne der Vogtlandhalle eine unterhaltsame musikalisch-literarische Wanderung durch wichtige Stationen im Leben von Bernhard Stavenhagen. Zahlreiche Ehrengäste werden dabei erwartet, wie Brigitte Buchholz ankündigt, so etwa die Enkelin und Urenkelin aus zweiter Ehe des Künstlers. Zur Aufführung gelangen außerdem zwei Lieder, die ihre Uraufführung in Greiz erleben werden, wie Gesangspädagogin Christiane Lorenz ankündigte: Märchen und Und sie liebten sich beide nach einem Text von Heinrich Heine. Auch das Anrechtskonzert der Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach wird zum Festkonzert deklariert; es findet am Freitag, den 23. November in der Vogtlandhalle statt. Am Geburtstag des berühmten Greizer Sohnes wird um 11 Uhr im Weißen Saal des Unteren Schlosses das Preisträgerkonzert des Stavenhagenwettbewerbs erklingen. Happy birthday heißt es dann am Abend an gleicher Stelle, wenn musikalisch unterhaltsame Glückwünsche zum 150. Geburtstag des Künstlers erklingen, die Schüler und Lehrkräfte der Kreismusikschule darbringen werden.
Bereits am 8. November wird in der Vogtlandhalle die Ausstellung Bernhard Stavenhagen Versuch eines Porträts eröffnet. Grundlage für diese Exposition seien Dokumente, die bislang in der Öffentlichkeit noch nicht gezeigt wurden, wie Brigitte Buchholz sagte. Ausgelöst durch eine großzügige Schenkung von Musikwissenschaftler Prof. Jung an das Thüringer Staatsarchiv, die nunmehr aufgearbeitet werde, habe sie einen Rundumschlag an etwa 30 Bibliotheken und Archive ausgelöst. Wahnsinn, was da noch brach liegt, wie Frau Buchholz unterstrich. Von den 150 bis 180 Dokumenten seien dabei erst etwa 20 Prozent aufgearbeitet. Es ist ein Vorgeschmack. Wir müssen uns nun auf Neues konzentrieren. Auch Geigenbaumeister Gerd Mallon wird sich an dieser Ausstellung beteiligen. Gezeigt wird beispielsweise auch eine LP mit Lochband, die er anlässlich der erfolgreichen Teilnahme am Stavenhagenwettbewerb Ende der 1970er Jahre überreicht bekam. Ausgestellt werden auch Geigen, die Gerd Mallon im Zuge tiefgründiger Recherchen über den Geigenbau in Greiz in furchtbarem Zustand vorfand und restaurierte. Einige der historischen Instrumente werden auch beim Festkonzert des Collegium musicum zum Einsatz kommen.

Antje-Gesine Marsch @10.10.2012