Ortsgruppe der CDU zu Besuch bei Bornschein & ClaussNadja Hoffmann (l.) und Reinhilde Machalett bestaunen die Schönheit der Rosen.

Gäste erfahren viel Interessantes über Blumenersteigerungen, Qualität und Handel
GREIZ. Blühende Pflanzen und dekorative Blumensträuße hat jeder gern in seinem Wohnumfeld. Wo aber kommen die floralen Gewächse her, die uns mit ihrer Pracht in Garten oder Wohnung das ganze Jahr über so erfreuen?
Dieser Frage ging die Greizer Ortsgruppe der CDU am Donnerstagabend nach, als sie den Blumengroßhandel Bornschein & Clauß in Untergrochlitz besuchte. Empfangen vom Unternehmerehepaar Ina und Matthias Clauß sowie Sohn Florian konnten die Gäste viel Interessantes über die blühende Ware erfahren. Kaum zu glauben, dass morgens um 6 Uhr Vater und Sohn bereits am Rechner sitzen und via Mausklick die Blumen in der holländischen Auktionshalle in Aalsmeer, dem größten Handelszentrum für Blumen und Pflanzen der Welt, ersteigern. „Früher musste man physisch vor Ort sein, heute geht das auch übers Netz“, erklärte Florian Clauß den technischen Fortschritt. So stehe man jeden Tag vor neuen Herausforderungen.
Die Geschichte der Firma geht bis in das Jahr 1911 zurück, als der Großvater von Ina Clauß, Otto Bornschein, das Untergrochlitzer Areal „in harter Arbeit“ urbar machte. Zunächst wurden die Dorfbewohner mit frischem Gemüse und Obst beliefert, später zog man mit Pferd und Wagen auf den Greizer Markt. Auch zu DDR-Zeiten waren die Erzeugnisse von „Bornscheins“ hochbegehrt. Nach der Wende gründeten Ina Clauß’s Vater Johannes Bornschein und Ehemann Matthias Clauß die Firma Bornschein & Clauß GmbH, die bald in 5. Generation neben dem Blumengroßhandel auch zwei florierende Greizer Blumengeschäfte betreibt. Sechs LKW’s und ein Sattelzug, der „zwei, dreimal pro Woche“ nach Holland fährt, gehören zum Fuhrpark der Firma, die 25 Mitarbeiter beschäftigt. In über 120 Filialen der Region, die sich bis kurz vor Chemnitz und in die Altenburger Region erstrecken, werden die Blumen ausgeliefert. „Wir kennen jeden unserer Kunden persönlich. Das ist uns sehr wichtig“, befindet Florian Clauß.
Dass die Pflanzen und Blumen aus der ganzen Welt in das „Drehkreuz“ in Holland importiert werden, ist längst gang und gebe. Sechzig bis siebzig Prozent der Rosen kommen aus Kolumbien, auch aus Costa Rica und Kenia werden die unterschiedlichsten Sorten an Blumen geliefert. Von der „Ernte“ in den fernen Ländern bis in die heimischen Gefilde vergehen maximal 48 Stunden, wie Matthias Clauß zu berichten weiß. „Es ist wie bei den Bananen; sie reifen auf dem Flug“, ergänzt Florian Clauß. Dass etwa 90 Prozent der Pflanzen „fair gehandelt“ werden und dies auch mit einem Zertifikat bescheinigt wird, ist für Familie Clauß sehr wichtig. „Dazu gehört unter anderem, dass die Arbeiter fair entlohnt oder keine verbotenen Insektizide eingesetzt werden“, betont Ina Clauß.
In all den Jahren des Bestehens wurden viele Firmen-Investitionen getätigt; so entstand bspw. vor eineinhalb Jahren eine neue Lagerhalle. „Schnittblumen und Topfpflanzen sind keine homogene Ware; wir müssen die entsprechenden klimatischen Bedingungen schaffen“, erklärt Florian Clauß die Wichtigkeit der baulichen Erweiterung. Vor etwa acht Jahren habe man das Sortiment um Topfpflanzen erweitert. „Die Schnittblumennachfrage ist immer mehr geschwunden“, erläutert Florian Clauß diesen Schritt. Auch wer einen besonders schönen Weihnachtsbaum haben möchte, ist bei Bornschein & Clauß richtig. Auf einem großen Areal wachsen die Bäume heran und werden den Kunden in der Adventszeit verkauft.
Viele Fragen der Ortsgruppen-Mitglieder der CDU mussten die Blumengroßhändler beantworten. „Ich kenne Ina seit vielen Jahren. Da kam sie noch mit ihrem roten Wartburg auf den Markt gefahren“, erinnerte sich Ortsgruppen-Vorsitzender Ulrich Zschegner lachend. Von „Kindesbeinen“ an habe sie in der Gärtnerei zu tun gehabt, sei sprichwörtlich „hineingewachsen“, wie Ina Clauß bestätigt. Von der Entwicklung der Firma sprach Florian Clauß in einer kleinen Präsentation, die Bildmaterial von der Firmengründung 1911 bis in die Gegenwart enthielt.
Ulrich Zschegner bedankte sich im Namen der Gäste herzlich für die interessanten Ausführungen. „Gerade die mittelständischen Unternehmen stützen unsere Wirtschaft“, bescheinigte er dem Blumengroßhandel Bornschein & Clauß.

Antje-Gesine Marsch @03.07.2015