2.Bundesliga Nord Ringen: RSV Rotation Greiz – FC Erzgebirge Aue

RSV Rotation Greiz – FC Erzgebirge Aue 11:14

2.Bundesliga Nord Ringen: RSV Rotation Greiz – FC Erzgebirge Aue
57kg Freistil: Vladimir Codreanu (rot), RSV Rotation Greiz vs. Kirk Reimer, FC Erzgebirge Aue 4:0-TÜ-16:0-01:55
GREIZ. Während die zweite Greizer Ringermannschaft weiter ihre Kreise zieht und mit zwei klaren Siegen gegen die KG Apolda/Sömmerda und Zella-Mehlis ihre Spitzenstellung in der Landesliga Thüringen zementierte, musste die Zweitbundesligamannschaft ihre erste Niederlage seit Dezember 2012 einstecken. War es damals eine 17:18 Heimniederlage gegen Pausa/Plauen, erwies sich diesmal der FC Erzgebirge Aue als stärker. Der Erstligaabsteiger siegte vor fast 300 Zuschauern nach spannenden und oftmals bis Sekunden vor Schluss völlig offenen Kämpfen in der Jahnturnhalle mit 14:11 Punkten.
Auch zum viertenmal in dieser Saison war Vladimir Codreanu (57 kg/Freistil) nicht zu schlagen. Der von Werdau nach Aue gewechselte Kirk Reimer hatte den Beinangriffen des Greizers nichts außer Kampfgeist entgegen zu setzen und unterlag bereits nach knapp zwei
Minuten mit 16:0. (Zwischenstand 4:0) Die neue Gewichtsklasseneinteilung lässt es zu; Boris Eisenstein (130 kg/greco) musste sich mit dem ehemaligen Auswahlringer Nico Schmidt auseinandersetzen, der 30 kg mehr Gewicht auf die Waage brachte. Wie sehr er auch kämpfte, die Gewichtsdifferenz machte sich vor allem in der Endphase des Kampfes, als der Auer auch zu Punkten kam, immer mehr bemerkbar. Der gut leitende Kampfrichter Andreas Sauer aus Bad Wörishofen disqualifizierte den Greizer 38 Sekunden vor Schluss beim Stande von 0:11. (4:4) Der wiedereinsetzbare Florian Crusius (61 kg/greco) und der viermalige ungarische Meister David Borsos kämpften um jeden Millimeter Mattenfläche. Der Greizer lag zur Pause 0:2 zurück, kam dann aber immer mehr auf und ging im angeordneten Bodenkampf 3:2 in Führung. Kurz vor Schluss wurde der Greizer allerdings von der Matte gedrängt und unterlag unglücklich 3:3. (4:5) Stefan Lippke (98 kg/frei), der den langzeitverletzten Sebastian Wendel ersetzen musste, traf auf den Ex-Greizer Michael Dengler. Lippke ging zwar in Führung, war dann aber gegen den Freistilspezialisten ohne Chance und unterlag mit technischer Unterlegenheit. (4:9) Die Gäste brachten drei in Luckenwalde ausgebildete Freistiler auf die Matte, die bis in die letzten Jahre hinein unter Spitzenbedingungen trainierten. Mit dem Stärksten, Philipp Herzog, musste sich Radoslaw Kisiel (66 kg) auseinandersetzen. Beide schenkten sich nichts, kämpften verbissen, der Greizer konnte die 2:5 Niederlage nicht verhindern. (4:11) Thomas Leffler (86 kg/greco) begann mit der Aufholjagd. Der körperlich stärker wirkende, in dieser Saison noch unbesiegte, Ungar Gabor Madarasi lag vor allem durch Rollen im Bodenkampf 1:5 zurück, kam aber kurz vor Schluss zur Resultatsverbesserung von 4:5, so dass nur ein Punkt auf das Greizer Konto kam. (5:11) Brian Tewes (66 kg/greco) hatte mit dem Tschechen Jan Hocko einen starken Widersacher. Der deutsche Vizemeister führte lange 1:0 und konnte seine Führung, als sein Gegner in der Endphase alles auf eine Karte setzte, mit einem Konter auf 3:0 ausbauen. (7:11) Die Zuverlässigkeit in Person war wieder einmal Adam Sobieraj (86 kg/frei), der den starken Willi Wendel mit 16:0 Punkten bezwang. Weltklasse der Konter des Polen kurz vor der Pause zum 6:0. (11:11) Konstantin Sommer (75 kg/frei) sollte ursprünglich noch in der zweiten Mannschaft seine Form verbessern. Durch eine Verletzung von Daniel Sartakov kam Sommers Zweitligaeinsatz früher als erwartet. Trotz vorbildlichen Kampfes konnte der Greizer die 0:7 Niederlage nicht verhindern. (11:13) Der Frankfurter Markus Thätner gehörte mehr als ein Jahrzehnt zu den Hoffnungsträgern des Deutschen Ringer-Bundes. Mit dem Olympiateilnehmer von Peking und ehemaligen EM-Dritten hatte Toni Stade einen exzellenten Gegner erhalten. Der Greizer kämpfte großartig, musste aber gegen seinen Widersacher, der in unzähligen internationalen Trainingslagern und Turnieren Erfahrungen gesammelt hatte, einmal die Matte verlassen und gab durch die dritte Verwarnung einen weiteren Punkt ab. (11:14) Trotz der Niederlage bleibt Greiz mit 6:2 Punkten, punktgleich mit Aue und Leipzig, an der Tabellenspitze.
Am Ende erwiesen sich die Gäste, wie in der Saisonvorschau schon angedeutet, als das am ausgeglichenste besetzte Team der Staffel. Die Greizer kämpften vorbildlich, mussten aber trotzdem nach einem Jahr und neun Monaten wieder eine Niederlage einstecken.

Stimmen zum Kampf:
Tino Hempel, Greizer Trainer: „Die Mannschaft hat alles aus sich herausgeholt. Am Ende waren wir nur Millimeter von einem Unentschieden entfernt. Einige Kämpfe im griechisch-römischen Stil hätten für uns auch besser enden können. Da fehlte oftmals nur ein Quäntchen.“

Björn Schöniger, Trainer Aue: „Nach unserem Vorsprung von 11:4 zur Pause, rechnete ich mit einem Erfolg. Am Ende wurde es aber doch noch sehr spannend.“
Erhard Schmelzer @28.09.2014

Stilart RSV Rotation Greiz gegen FC Erzgebirge Aue Ergebnis
57kg Freistil Vladimir Codreanu vs. Kirk Reimer 4:0 TÜ 16:0 01:55
61kg Gr.-röm. Florian Crusius vs. David Borsos 0:1 PS 3:3 06:00
66Akg Freistil Radoslaw Kisiel vs. Philipp Herzog 0:2 PS 2:5 06:00
66Bkg Gr.-röm. Brian Tewes vs. Jan Hocko 2:0 PS 3:0 06:00
75Akg Gr.-röm Freistil Konstantin Sommer vs. Brian Bliefner 0:2 PS 0:7 06:00
75Bkg Gr.-röm. Toni Stade vs. Markus Thätner 0:1 PS 0:2 06:00
84Akg Freistil Adam Sobieraj vs. Willi Wendel 4:0 TÜ 16:0 05:43
84Bkg Gr.-röm. Thomas Leffler vs. Gabor Madarasi 1:0 PS 5:4 06:00
98kg Freistil Stefan Lippke vs. Michael Dengler 0:4 TÜ 1:16 02:06
130kg Gr.-röm. Boris Eisenstein vs. Nico Schmidt 0:4 DQ 0:12 05:22
[Gr.-röm. – Greco-Roman] = griechisch-römischen Stil / [F] = Freistilringen

Von Erhard Schmelzer

Der Mohlsdorfer Erhard Schmelzer ist nicht nur ein engagierter Trainer im Jugendbereich des RSV Rotation Greiz - er zeichnet sich auch durch interessante Berichterstattungen im sportlichen Bereich aus. Ebenso ist er als Vorsitzender des Vereins Reußische Fürstenstraße tätig. Mehr zu Erhard Schmelzer