Trainingsstunde mit Weltmeister Uwe Neupert

Überlegung einer Dauerausstellung in der neuen Zweifeldersporthalle Greiz
GREIZ. Die Zeiten, als die deutschen Ringer von Welt- und Europameisterschaften regelmäßig mit zahlreichen Titeln und Medaillen nach Hause fuhren, gehören seit längerem der Vergangenheit an. Vor 1990 gehörten die Ringer aus West- und noch mehr aus Ostdeutschland zu den größten Herausforderern für die Sportler der Ringernationen Sowjetunion, USA, Iran und Bulgarien.
Diese Sonderstellung im internationalen Ringkampfsport haben die Sportler des vereinten Deutschlands Schritt für Schritt verloren. Bei den letzten Europameisterschaften in finnischen Vantaa gab es in drei Stilarten nur eine Bronzemedaille durch den Ausnahmeathleten Frank Stäbler (66 kg/griechisch-römisch) für den Deutschen Ringer Bund.
Früher sah die deutsche Bilanz etwas anders aus. Der Ringer, der als der erfolgreichste Athlet des DDR-Ringerverbandes zählte, lernte seine ersten Griffe in der Greizer Jahnturnhalle. Der 1957 in Greiz geborene Uwe Neupert begann mit 14 Jahren mit dem Ringkampfsport. Trainer im Greizer Nachwuchsbereich war damals mit dem ehemaligen DDR-Meister im Fliegengewicht Aladar Heppner eine ausgesprochene Koryphäe. Der Sportclub Leipzig, bei dem Heppner einige Zeit trainierte, war zu dieser Zeit, auch durch intensive Kontakte zu den Ringern der Partnerstadt Kiew in der Ukraine, führend im Freistilringen Deutschlands. Für eine gute Grundausbildung war also gesorgt. Der in Greiz-Schönfeld beheimatete Jugendliche besuchte aber auch das Training im heute noch bestehenden Trainingsstützpunkt in der Schulturnhalle in Greiz-Irchwitz. Der Spätstarter, wie seine Weltmeister-Kollegen Hartmut Reich und Roland Gehrke besuchte er keine Sportschule, machte bald durch gute sportliche Leistungen auf sich aufmerksam. Nach dem Abschluss der zehnten Klasse in der Lessingschule holte ihn Trainer Peter Gründig 1974 zum Sportclub Motor nach Jena. Dort begann dann ein unglaublicher Aufstieg. 1975 wurde er Spartakiadesieger mit einem Finalsieg gegen den Luckenwalder Rüdiger Möhring, der heute Trainer beim Greizer Konkurrenten Thalheim ist. Der erste internationale Erfolg war die Silbermedaille bei den Junioren-Europameisterschaften 1976 in Poznan im Halbschwergewicht (90 kg). Schon zwei Jahre später wurde er in Mexiko Weltmeister bei den Männern. Sein größter Erfolg war der zweite Platz bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau. Insgesamt erkämpfte er zwei Welt- und drei Europameistertitel. Seine Medaillensammlung bei internationalen Meisterschaften der Männer umfasst 19 Plaketten. Eine solche Bilanz kann kein weiterer Ringer Deutschlands aufweisen.
Auch nach seinem Wechsel nach Jena blieb Uwe Neupert mit dem Greizer Verein verbunden. Der langjährige Greizer Sektionsleiter Rudi Thümmler erhielt von fast allen internationalen Wettkämpfen Grüße von dem erfolgreichen Ringer. Selbst als nach der Wende noch einmal Not am Mann war, kämpfte er, schon nach dem Ende seiner Karriere, im Schwergewicht noch einmal erfolgreich in der Greizer Zweitligamannschaft.
Nach der Wende hatte er seinen Lebensmittelpunkt nach Nordbaden verlegt, wo er lange Zeit ein eigenes Sportstudio betrieb und auch heute wieder im Fitnessbereich tätig ist.

Ausstellungseröffnung in Schifferstadt
Vor kurzem besuchte Uwe Neupert wieder einmal seine Heimat und kam dabei natürlich auch beim Training in der Jahnturnhalle vorbei. Dabei unterbreitete er dem Greizer Ringerverein auch eine Einladung. In der pfälzischen Ringerhochburg Schifferstadt erfolgt am Sonnabend im alten Rathaus um 11 Uhr die Eröffnung einer Ausstellung, die den sportlichen Werdegang und die Erfolge des Ringeridols Uwe Neupert zum Inhalt hat. Der RSV Rotation Greiz wird sich mit einer Delegation an dieser Veranstaltung, zur der mehr als 130 Wegbegleiter von Uwe Neupert ihr Kommen bereits zugesagt haben, teilnehmen. Auch die ehemaligen Auswahltrainer Willi Tepper, Wolfgang Nitschke und Heinz Ostermann werden erwartet.
Die Verantwortlichen der Stadt Greiz prüfen zurzeit die Möglichkeit, diese Ausstellung in der Heimatstadt von Uwe Neupert vielleicht auch als Dauerausstellung der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Als Standort ist auch die in Bau befindliche Zweifeldersporthalle in Aubachtal im Gespräch.

Erhard Schmelzer @23.07.2014

Von Erhard Schmelzer

Der Mohlsdorfer Erhard Schmelzer ist nicht nur ein engagierter Trainer im Jugendbereich des RSV Rotation Greiz - er zeichnet sich auch durch interessante Berichterstattungen im sportlichen Bereich aus. Ebenso ist er als Vorsitzender des Vereins Reußische Fürstenstraße tätig. Mehr zu Erhard Schmelzer