In Greiz ist alles „irgendwie anders“

Greizer Theaterherbst: Einladung zu dreißig Veranstaltungen an elf Tagen

In Greiz ist alles „irgendwie anders“
Beim Theaterherbst ist in diesem Jahr alles „irgendwie anders“ – selbst das Pressefoto: v.l. Karsten Schaarschmidt, im Handstand Martin Heesch und Dana Adler-Blumenstein.
GREIZ. Manche Leute meinen, in Greiz sei sowieso alles „irgendwie anders“. Nun erkannten das auch die Theaterherbst-Macher und gaben der 24. Auflage des sozio-kulturellen Festivals diesen Titel. Anders werden nicht nur sämtliche Beginnzeiten der etwa 30 Veranstaltungen an elf Tagen sein, die sich allesamt um 3 Minuten nach hinten verschieben, sondern auch, dass die Werkstätten in Genres eingeteilt werden. „Das heißt, wir arbeiten diesmal generationsübergreifend“, wie Martin Heesch, künstlerischer Leiter des Theaterherbstes betont. Über einhundert Mitwirkende von 7 bis 94 Jahren umfasst das Altersspektrum, ergänzt der Vereinsvorsitzende Karsten Schaarschmidt. Das Programm sei in diesem Jahr wieder „spannend und breit gefächert“ und reiche von „witzig-lustig bis ernst“. „Jede Veranstaltung ist für sich interessant und hat ihren ganz eigenen Reiz“, so Martin Heesch, der das Thema des Festivals inhaltlich als „Einladung zum Hinschauen“ verstehen will: „Wir möchten damit einen kleinen Beitrag leisten, tolerant und wertfrei auf andere Wesen zuzugehen.“ Ohne eine einzelne Werkstatt oder ein Gastspiel hervorheben zu wollen, weist der Berliner Künstler, der in Greiz schon zum wiederholten Mal beim Theaterherbst mitwirkt, auf zwei besondere Veranstaltungen, die zudem ein Novum in der Geschichte des Festivals darstellen: die Improvisationswerkstatt mit Thomas Jäkel und die Werkstatt Dunkeltheater „Der Faden ist gerissen“ unter Leitung von Heiko Michels und Fabian Larsson.
Eröffnet wird die 24. Auflage des Theaterherbstes auf der Eissportfläche der Stadt Greiz mit dem Stück „Irgendwie ANDERS“, nach Motiven des Kinderbuches von Kathryn Cave. „Bei dieser Premiere werden etwa 100 Leute mitspielen; auch Greizer Vereine und Gruppen“, macht Karsten Schaarschmidt bereits neugierig. Als Highlight im Bereich Gastspiel nennt Martin Heesch die Aufführung des Wandertheaters Ton und Kirschen, das mit „Hans im Glück“, einem Stück von Bertolt Brecht – nach den Gebrüdern Grimm – im Goethepark aufwarten wird. In der Lessing-Regelschule erleben die Jugendlichen im Rahmen des Unterrichts das Stück „Bald ruhe ich wohl – Eichmanns letzte Nacht“; in Szene gesetzt vom Neuen Schauspiel Köln. Dass die „Exen“ aus Passau mit dem „Märchen vom guten Ende“ und dem „Lied von der Grille“ den Theaterherbst bereichern, freut Karsten Schaarschmidt ganz besonders: „Uns erwartet ein großer Spaß.“ Auf die unterschiedlichen und vor allem außergewöhnlichen Spielstätten geht Martin Heesch außerdem ein: “Gespielt wird in der Eishalle, dem Greizer Bahnhof, der Alten Post, dem 10aRium, dem Goethepark, im Rathaus, in der Vogtlandhalle und der Lessingschule.“
Auch das brisante Thema „Asylpolitik“ wird seinen Einzug in das Theaterherbst-Programm halten. „Als wir im Januar dieses Jahres in die Planung gingen, wussten wir nicht, dass das Thema im September so hochaktuell ist“, so Martin Heesch. „Uns hat quasi die Zeit überholt“, so auch Karsten Schaarschmidt, der auf die Veranstaltung „Asyl-Monologe“ der Bühne für Menschenrecht verweist. Im Anschluss an die Aufführung laden die Spieler, sowie die Initiative „Vielfalt Leben“ und AufAndHalt“ zur Diskussion ein: „Eine gute Möglichkeit, auf aktuelle Themen künstlerisch zu reagieren“, fasst Martin Heesch das Anliegen zusammen. Dies allerdings ohne den „erhobenen Zeigefinger“, wie Karsten Schaarschmidt unterstreicht. Einig sind sich der Vereinsvorsitzende und der künstlerische Leiter allerdings in einem: „Veränderungen fangen im Menschen selbst an.“

Antje-Gesine Marsch @01.09.2015
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Pressemappe XXIV Greizer Theaterherbst
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