1.FC Greiz: Tempelwälder rutschen immer tiefer in AbstiegsstrudelDer Greizer Michael Franz (rot re) versucht Martin Berger (gelb) den Ball streitig zu machen, unterstützt wird er im Hintergrund von Toni Kreidemeier. Foto: Stefan Sagan

1.FC Greiz verlert gegen den FSV Schleiz mit 1:4 – Rennstädter bestätigen Bestform der Rückrunde

GREIZ. Nach der Niederlage gegen Ligaprimus Weida und dem späten Ausgleichstreffer in der Vorwoche gegen Saalfeld auf heimischem Platz, mussten die Männer des FSV Schleiz in dieser Woche auf dem Tempelwald in Greiz auflaufen.
Die Greizer begrüßten im gleichen Atemzug ihren ehemaligen Trainer Olaf Distelmeier zum Derby, der in der Winterpause das Schleizer Team übernommen hat. Die Mannen um Trainer Martin Donath mühten sich in den Vorwochen redlich, mussten sich ihren direkten Tabellennachbarn von VfR Bad Lobenstein und der SG Elstertal Silbitz/Crossen jeweils geschlagen geben.
Direkt mit dem Abstieg konfrontiert sollte die Aufgabe für die Tempelwälder Fußballer nun nicht einfacher werden, zumal der FSV Schleiz als Aufsteiger bisher eine bärenstarke Saison spielt und auf Platz 4 der Liga verweilt.

Schiedsrichter Sebastian Graf startete pünktlich um 15 Uhr das Derby auf dem Tempelwald und vom Punkt weg gestaltete sich eine rassige Partie.

Gleich in der ersten Minute hatte der Schleizer Martin Berger eine Möglichkeit auf dem Fuß, als er am rechten Strafraumeck einen Einwurf erhielt und mit viel Mut abschloss, sein Schuss jedoch recht hoch über das linke Lattenkreuz flog.
Nur eine Minute später ging es auf der anderen Spielfeldseite spannend weiter. Nach einem Foul auf der linken Außenbahn legte sich Michael Franz den Freistoß zurecht und schoss diesen geschickt um die Mauer herum flach auf das kurze Eck.
Torhüter Pasold schien diesen Ball mit einer Hand zu parieren, sprang der Ball doch wieder aus dem Tor, aber Linienrichter Rüdiger Gollek zeigte unter dem Jubel der Greizer auf einen regulären Treffer, welcher jedoch von Referee Graf nicht anerkannt wurde.
In den folgenden Minuten erhöhte sich das Tempo der Partie zusehends weiter.
In der 8. Minute war es dann Albert Pohl, der einen hohen Ball in den Rücken der Greizer Abwehr bekam und diesen geschickt über Torhüter Oliver Dix in die Maschen hob. An dieser Stelle der Partie zeigte der zweite Assistent, Linienrichter Wolfgang Büchner, eine Abseitsstellung an, die von Schiedsrichter Sebastian Graf ebenfalls für nichtig erklärt wurde und somit der Stand von 0:1 regulär war.
Mit Trotz reagierten die Tempelwälder und arbeiteten weiter mit ihrem Flügelspiel auf den Ausgleich.
In der 8. Minute legte sich Michael Franz erneut einen Freistoß auf der linken Außenbahn zurecht und schlug diesen in identischer Manier auf das Schleizer Tor, nur dass das Spielgerät diesmal kurz vorher aufsetzte und der Ball durch das Gewühl ins lange Toreck sprang.
Mit etwas Oberluft spielten die Greizer weiter auf, konnten die groß gewachsene Abwehr der Schleizer mit langen Bällen nicht in Verlegenheit bringen.
In der 15. Minute hatte dann Michel Lott die Führung auf dem Fuß, als er nach sehr sehenswerter Vorarbeit von David Himmer und Alexander Bauch einen Ball in die Tiefe links vor das Schleizer Tor erhielt, jedoch an Torhüter Thomas Pasold scheiterte.
So langsam verflachte die so rasant begonnene Partie und einzig der Schuss von Frank Gerisch aus ca. 20m war noch sehr sehenswert, aber Oliver Dix konnte diesen mit gutem Reflex parieren.

Nach dem Pausentee und taktischen Instruktionen auf beiden Seiten, sollten die angereisten Zuschauer doch noch ein Spektakel erleben. Gleich mit Anpfiff der zweiten Halbzeit zeigten die Gäste ein aggressives Pressing und so war auch die Chance da für Robby Kögler nach einem Eckball zu treffen, jedoch konnte diesen Ball Denny Milde mit guter Kopfabwehr verhindern.
Auf der anderen Seite spielte David Himmer einen Freistoß als Variante aus dem rechten Halbfeld flach ins Zentrum zu Michael Franz, sein Schuss aus knapp 30 Metern strich jedoch knapp am rechten Pfosten vorbei.
Nun waren die Greizer wieder stärker bemüht in ihren Angriffen, was sich aber prompt ins Gegenteil umwandelte, denn in der 52. Minute verloren die Hausherren im Vorwärtsgang einen Ball und der Schleizer Konter nahm die Fahrt auf.
Frank Gerisch nahm einen weiten Ball am Greizer Strafraum unter Kontrolle, legte nach rechts für den mitgelaufenen Martin Berger auf und dieser versenkte eiskalt an Dix vorbei ins kurze Eck.
Mit der Führung im Rücken drückten die Gäste nun auf den Ausbau. In der 59. Minute hat diesen dann Frank Gerisch auf dem Kopf, als er eine Musterflanke von Albert Pohl erhielt, das Spielgerät jedoch ganz knapp am rechten Pfosten vorbei drückte.
Nun hagelte es förmlich gelbe Karten auf beiden Seiten und die Partie wurde immer ruppiger, was in der 66. Minute in einer glatt roten Karte für die Tempelwälder endete.
Mit dem Rücken zur Wand bäumten sich die Greizer nochmals auf, was aufgrund weiter und stets hoher Bälle und der steten Luftüberlegenheit auf Schleizer Seite nie von Erfolg gekrönt war. Den Anfang vom Ende aus Greizer Sicht besiegelte dann Frank Gerisch in der 79. Minute, als er ca. 5 Meter vor dem Greizer Tor eine halbhohe Flanke erhielt und diese mit etwas Mühe, aber dennoch am kurzen Pfosten ins Greizer Tor schob.
Die Rennstädter spielten nun überlegt und mit Ruhe auf, wohingegen von Greizer Seite nicht mehr allzu viel zu sehen war. Das zweite klare Abseitstor durch Albert Pohl in der 89. Minute, welches auch durch die Schleizer Verantwortlichen bestätigt wurde, war dann nur noch Formsache und die Tempelwälder taumelten förmlich stehend K.O. dem Abpfiff entgegen.

Ein durchaus verdienter Sieg für den Aufsteiger aus Schleiz, während die Gastgeber auf individueller Basis in einem Spiel mit Derby-Charakter fast alle Tugenden haben vermissen lassen, die es für einen Fußballer geben kann.

Mit noch vier verbleibenden Partien steht den Greizern das Wasser bis zum Hals – im Kampf um den Verbleib in der Landesklasse.

Greizer Aufgebot:
Oliver Dix, Eric Nitschke, Denny Milde, Michael Franz, David Himmer, Michel Lott, Alexander Bauch, Kevin Geißler, Franz Scherf, Niklas Küstner, Toni Kreidemeier, Tim Petzold, Jan Watzek, Philipp Gneupel, Ramon Czerwenka

Stefan Sagan/1.FC Greiz @14.05.2017

Von Leserpost