Mirco Redmann (rot), RSV Rotation Greiz

Klarer Sieg für Greizer Ringer in Werdau
2.Bundesliga Nord: AC 1897 Werdau gegen RSV Rotation Greiz 12:21


WERDAU. Ob das Sächsische Straßenbauamt die Ringkampftermine bei seiner Arbeit berücksichtigt, ist nicht bekannt. Jedenfalls wurden die Straßenbaumaßnahmen ab der Landesgrenze bis Fraureuth rechtzeitig beendet, so dass die zahlreichen Greizer Ringkampfanhänger auf exzellenten Straßenbelag und ohne Umleitung die Werdauer Ringerhalle erreichen konnten. Aber auch die Werdauer Zuschauer kamen in Scharen, wollten sie doch ihre Mannschaft nach einem hervorragendem Saisonstart mit Siegen gegen Jena und nach 14 Jahren endlich wieder über Thalheim den Rücken stärken. Seit Erstbundesligazeiten wurden nicht mehr so viele Zuschauer beim Ringkampf in Werdau gesichtet. Doch bereits beim Auftaktkampf jubelten nur noch die Greizer Anhänger. Die Gastgeber brachten den erfahrenen Griechisch-römisch-Spezialisten Kirk Reimer an Stelle des jungen Freistilers Deward Stier gegen Vladimir Codreanu (55 kg/Freistil) und hatten damit auf Sand gebaut. Reimer versuchte zwar aus einer tiefen Kampfstellung heraus keine Angriffsmöglichkeiten zu bieten, wurde aber immer wieder durch Achselwürfe und Beinangriffe überrascht. Schon nach 89 Sekunden stand der 12:0 Sieg des Moldawiers fest, der in seinem sechsten Kampf den sechsten vorzeitigen Erfolg feiern konnte. (Kampfstand aus Greizer Sicht: 4:0) Boris Eisenstein (120 kg/greco) hatte mit dem Dritten der ungarischen Meisterschaften Tibor Kucsera einen 10 kg schwereren Brocken zum Gegner. Der Ungar, der in der Anfangsphase dominierte und 1:0 in Führung ging, unterließ es seine Führung auszubauen. Der kämpferisch stärkere Greizer kam zwar nicht zu Punkten, erreichte aber 45 Sekunden vor Schluss einen Punkt durch Verwarnung, was beim 1:1 die Führung bedeutete. Die Schlussoffensive des Werdauers kam zu spät. (6:1) Der 24 jährige Mateusz Bierzanowski (60 kg/greco) hatte mit dem 5 Jahre jüngeren Niklas Ohff mehr Probleme als erwartet. Der Greizer ging 1:0 in Führung musste aber in der fünften Minute wegen Passivität zu Boden.
Aber nicht der deutsche Juniorenmeister von 2012 konnte punkten sondern der konternde Greizer, der 4:0 in Führung ging. Der kampfstarke Ohff kam noch auf 4:3 heran. (8:2) Sebastian Wendel (96 kg/Freistil) kam zu einem schnellen Schultersieg als er Martin Kretzschmar beim zweiten Angriff aus dem Stand in die Brücke beförderte und nach 1:25 Minuten durch Eindrücken der Brücke siegte. (12:2) Auch Radoslaw Kisiel (66 kg/Freistil) ging als Favorit auf die Matte, doch der Berliner William Stier war ein starker Kontrahent, der 1:0 in Führung ging. Zwar kam der Greizer mit einem technischen Kabinettstückchen zum 3:1, musste aber noch vor der Pause ein 3:6 zulassen. Kisiel, der nicht verlieren wollte, griff beherzt an, fand aber keine Mittel gegen die blitzschnellen Beinangriffe von Stier und unterlag 3:9 (13:5) Nach der Pause mussten die Gastgeber den Tschechen Vojtech Kukla ersetzen. Mirco Redmann (84 kg/greco) hatte deshalb wenig Mühe gegen Chris Wemme schon in den ersten beiden Minuten durch ein 12:0 zum Kampfabbruch wegen technischer Überlegenheit zu kommen. (17:5) Umso schwerer hatte es Brian Tewes (66 kg/greco) gegen den Tschechen Michal Novak. In einem ausgeglichenen Kampf hatte der WM-Teilnehmer optische Vorteile. Als der Greizer deshalb in die Unterlage musste, kam es zur einzigen technischen Wertung für den Prager. Eine weitere Sanktion wegen Passivität führte zum 0:3 Endstand. (17:7) Von taktischen Zwängen geprägt war der Kampf zwischen dem Supertechniker Adam Sobieraj (84 kg/Freistil) und dem Ungarn Zsombor Gulyas. Der gegenseitige Respekt war mit Händen zu greifen, dass der Greizer trotzdem den Kampf kontrollierte spricht für seine Klasse. Ohne zuviel zu riskieren dominierte er den Kampf so, dass der Werdauer zweimal mit einer 30 Sekunden Strafe belegt wurde, die beide zu Wertungen für den Greizer führten.

Beim ersten wirklichen Angriff des Ungarn Sekunden vor Schluss bestand sogar die Chance zum Schultersieg. (19:7) Konstantin Sommer (74 kg/Freistil) sah sich zu Beginn gegen Kirk Haupt in die Defensive gedrängt, lag 0:1 zurück. Aus einer 30 Sekunden Strafe heraus kam er zur Führung. Den nun ungestüm angreifenden Werdauer konnte der kampfstarke Sommer kontern und 4:1 bezwingen. (21:8)
Toni Stade (74 kg/greco) ging gesundheitlich angeschlagen gegen den tschechischen Meister Pavel Powada ins Rennen. Mit Blick auf den Mannschaftsstand kämpfte er mit angezogener Handbremse und gab vier Punkte ab. Der RSV Rotation Greiz bleibt nach dem 21:12 Auswärtserfolg weiter ungeschlagen an der Tabellenspitze und empfängt am nächsten Sonnabend Aufsteiger RV Lübtheen.

Stimmen zum Kampf:
Tino Hempel, RSV-Trainer:
Das war wieder einmal ein Klassekampf unserer Mannschaft. Das Ergebnis spiegelt nicht die wahre Leistung der Werdauer wider, die uns einen großen Kampf geliefert haben. Vier Kämpfe standen auf des Messers Schneide und hätten auch anders ausgehen können.
Henning Tröger, Vorstandsmitglied Werdau, sächsischer Ligenreferent: Sehr guter Ringkampfsport. Greiz hat nicht nur die meisten Anhänger der Staffel sondern auch eine sehr ausgeglichene Mannschaft, da wird jede Schwäche sofort bestraft. In drei Gewichtsklassen haben wir so jeweils vier Punkte abgegeben. Nikolai Schum, Kampfrichter aus Hessen: Im Osten ist mehr Stimmung beim Ringen.

Erhard Schmelzer @05.10.2013

Von Erhard Schmelzer

Der Mohlsdorfer Erhard Schmelzer ist nicht nur ein engagierter Trainer im Jugendbereich des RSV Rotation Greiz - er zeichnet sich auch durch interessante Berichterstattungen im sportlichen Bereich aus. Ebenso ist er als Vorsitzender des Vereins Reußische Fürstenstraße tätig. Mehr zu Erhard Schmelzer