2.Bundesliga Nord Ringen: RSV Rotation Greiz gegen WKG Pausa/Plauen

RSV Rotation Greiz gegen WKG Pausa/Plauen – 13:19

61kg Freistil Vladimir Codreanu (rotes Trikot), RSV Rotation Greiz gegen Adam Slowinski, WKG Pausa/Plauen 4:0-SS-10:0-04:09
61kg Freistil Vladimir Codreanu (rotes Trikot), RSV Rotation Greiz gegen Adam Slowinski, WKG Pausa/Plauen 4:0-SS-10:0-04:09
GREIZ. Im Vogtlandderby in der Greizer Jahnturnhalle triumphierten zum zweiten Mal in dieser Saison die Gäste. Im vorletzten Heimkampf der Saison, am 20.Dezember reist der AC 1897 Werdau in Greiz an, siegte die WKG Pausa/Plauen in der 2.Bundesliga der Ringer gegen den RSV Rotation Greiz überraschend klar mit 13:19 Punkten. Nach einer langen Niederlagenserie gelang der WKG aus dem sächsischen Vogtland mit einem Erfolg beim langjährigen Rivalen der Sprung auf den vorletzten Tabellenplatz. Die Greizer liegen zwar im Mittelfeld der Tabelle, mussten sich aber in den drei letzten Vergleichen geschlagen geben. Ursache für die Niederlage waren wiederum Ausfälle durch Krankheiten bzw. Verletzungen. So musste wiederum neben den bekannten Ausfällen Routinier Florian Crusius ersetzt werden. Adam Sobieraj hatte auf Grund dienstlicher Verpflichtungen schon vor Wochen seinen Nichtstart für diese Woche avisiert. Während die Gäste mit fünf ausländischen Spitzenringern antraten, standen bei den Greizer nur zwei Ausländer in der Aufstellung. Dazu war das Greizer Trainergespann Tino Hempel/Swen Lieberamm gezwungen, je zwei Aktive in höheren Gewichtsklassen bzw. stilartfremd einzusetzen. Unter diesen Voraussetzungen und wenn man bedenkt, dass einige Sportler als Nachwehen von Verletzungen mit deutlichen Trainingsrückständen auf die Matte gehen mussten, bekommt die Tatsache, dass fünf der zehn Kämpfe siegreich gestaltet werden konnten, ein ganz anderes Gesicht. Die Ringkampfanhänger in der wiederum gut besuchten Jahnturnhalle erlebten einen fairen Mannschaftskampf, an dem auch die zahlreichen aus dem sächsischen Vogtland angereisten Ringerfans ihren Anteil hatten.
Der seit dem Kampf in Aue angeschlagene Dustin Nürnberger (57 kg /greco) begann gegen den ein Jahr jüngeren Chris Militzer sehr selbstbewusst, ließ sich dann aber durch einen Wurf des deutschen Vizemeisters der Jugend B, der in Frankfurt/Oder trainiert, überraschen und kam gegen den Greco-Spezialisten auf die Verliererstraße. Nach einer weiteren Viererwertung kam nach zwei weiteren Bodentechniken beim Stande von 1:16 bereits vor der Pause das Aus für den Greizer. (Wettkampfstand:0:4) Tom Linke (130 kg/frei), der kräftig trinken musste, um überhaupt gegen Adam Filipczak antreten zu dürfen, stand gegen einen der besten Freistilspezialisten Polens auf verlorenem Posten. Der 13 kg schwerere Gästeringer punktete mit blitzschnellen Beinangriffen, denen er Aufreißer folgen ließ. Mit 0:16 hatte wieder ein stilartfremd kämpfender Greizer bereits vor dem Pausengong entscheidend verloren. (0:8) Nun musste sich Vladimir Codreanu (61 kg/frei) auf die Verfolgungsjagd machen. Er begann auch sehr zielstrebig, doch Adam Slowinski verteidigte sich geschickt und gab nur wenige Punkte ab. Als es in der vierten Minute noch immer nur 6:0 stand, gelang dem Moldawier aus einer relativ ungefährlichen Aufreißersituation mit einer bravourösen Drehung ein blitzschneller Schultersieg. (4:8) Der auf Grund gesundheitlicher Probleme sieben Kämpfe pausierende Boris Eisenstein (98 kg/greco) hielt bis zur vierten Minute trotz Rückstand gegen den bulgarischen Vizemeister Nikolay Bayryakov gut mit. Dann wurde der lange Trainingsausfall allerdings deutlich sichtbar. Innerhalb von 45 Sekunden baute der Bulgare seine Führung auf 16:0 aus und gewann so nach fünf Minuten. (4:12) Brian Tewes (66 kg/greco) bestimmte gegen Werner Schellenberg, der ihn das Leben sehr schwer machte, den Kampf, hatte aber zur Halbzeit nur zwei Punkte auf dem Konto. Nach einem Zwischenspurt des Plaueners kam Tewes noch zum verdienten 3:0 Sieg. Die Gästefans feierten die knappe Niederlage wie einen Sieg. (6:12) Nach der Pause traf Konstantin Sommer (86 kg/frei) auf den 10 kg schwereren Bulgaren Stefan Bonev. Nach dem ersten erfolgreichen Beinangriff des Gästeringers ließ dieser eine Aufreißerserie folgen, die ihm nach zwei Minuten den 16:0 Erfolg einbrachte. (6:16) Der alte Kampfgeist ist noch da, die Spritzigkeit ist Radoslaw Kisiel (66 kg/frei) aber abhanden gekommen. Als der Greizer nach großen Bemühen einen 0:4 Rückstand durch eine Zweierwertung verkürzt hatte, ließ sein gleichaltriger polnischer Landsmann Robert Rogalewicz, der sehr fair auftrat, postwendend einen doppelten Beinangriff folgen, der ihn 8:2 in Führung brachte. Am Ende unterlag der enttäuschte Greizer, dessen ringerische Fähigkeiten mehrmals zu sehen waren und der aber bereits den Vorkampf verloren hatte, mit 2:12 (6:19) Mit Anatolij Judin hatte Thomas Leffler (86 kg/greco) einen starken Gegner erhalten, der den Dritten der deutschen Meisterschaften voll forderte. Der Greizer punktete hauptsächlich im Bodenkampf und siegte verdient mit 6:0. Am Ende des Kampfes erhielt der Neuzugang der Gäste die letzte Ermahnung, der unauffällig und regelgerecht agierende Kampfrichter Moritz Kirchner aus Aschaffenburg, ließ es aber dabei und verzichtete auf eine Disqualifikation. (8:19) Toni Stade (75 kg/greco) traf auf den Schwabe-Ersatz Friedrich Fouda und hatte alle Mühe, um gegen den Sportschüler aus Chemnitz zum Erfolg zu kommen. Kurz nach der Pause schien der Greizer mit einem Kopf-Hüft-Schwung zum Erfolg zu kommen, aber der dunkelhäutige Plauener fiel nur auf den Bauch und wurde dann sogar Obermann, was ihm beim 1:1 die Führung einbrachte. Fouda, dem man starke Leistungen beim Krafttraining nachsagt, überstand zweimal erfolgreich als Untermann den Bodenkampf, unterlag dann aber durch einen Verwarnungspunkt. (9:19) Einen Lichtblick für die Greizer Ringkampfanhänger gab es zum Abschluss, als Daniel Sartakov (75 kg/frei) auf Andre Becher traf. Der Greizer punktete hauptsächlich mit Beinangriffen und konnte in der Mitte der fünften Minute einen 15:0 Sieg feiern. Nach dem Schlusspfiff, als der 19:13 Erfolg der WKG feststand, war allerdings hauptsächlich den Anhängern der Gäste nach Feiern zu Mute. Ausgelassen skandierten sie: „Aus-, Aus,- Auswärtssieg.“

Stimmen zum Kampf:
Tino Hempel (Trainer RSV): „In dieser Saison scheint alles schief zu laufen. Bereits nach dem ersten Kampf standen wir unter Zugzwang. Am Ende haben uns die Niederlagen mit technischer Überlegenheit umgeworfen. Da nutzten auch unsere fünf Siege nichts.“

Silvio Hofmann (Trainer WKG): „Mir ist heute ein Stein vom Herzen gefallen. Wir haben in den letzten Wochen mehrmals zur Halbzeit geführt. Nach dem Schlusspfiff standen wir aber immer mit leeren Händen da. Heute hat nun erstmals alles richtig geklappt. Schon der Auftaktkampf lief besser, als von uns erwartet.“

Erhard Schmelzer @07.12.2014

Stilart RSV Rotation Greiz gegen WKG Pausa/Plauen Ergebnis
57kg Gr.-röm. Dustin Nürnberger vs. Chris Militzer 0:4-TÜ-1:16-02:12
61kg Freistil Vladimir Codreanu vs. Adam Slowinski 4:0-SS-10:0-04:09
66Akg Gr.-röm. Brian Tewes vs. Werner Schellenberg 2:0-PS-3:0-06:00
66Bkg Freistil Radoslaw Kisiel vs. Robert Rogalewicz 0:3-PS-2:12-06:00
75Akg Gr.-röm Toni Stade vs. Friedrich Fouda 1:0-PS-2:1-06:00
75Bkg Freistil Daniel Sartakov vs. André Becher 4:0-TÜ-15:0-04:26
86Akg Gr.-röm. Thomas Leffler vs. Anatolij Judin 2:0-PS-6:0-06:00
86Bkg Freistil Konstantin Sommer vs. Stefan Bonev 0:4-TÜ-0:16-02:00
98kg Freistil Boris Eisenstein vs. Nikolay Bayryakov 0:4-TÜ-0:16-05:02
130kg Freistil Tom Linke vs. Adam Filipczak 0:4-TÜ-0:16-02:18
[Gr.-röm. – Greco-Roman] = griechisch-römischen Stil / [F] = Freistilringen

Von Erhard Schmelzer

Der Mohlsdorfer Erhard Schmelzer ist nicht nur ein engagierter Trainer im Jugendbereich des RSV Rotation Greiz - er zeichnet sich auch durch interessante Berichterstattungen im sportlichen Bereich aus. Ebenso ist er als Vorsitzender des Vereins Reußische Fürstenstraße tätig. Mehr zu Erhard Schmelzer