2.Bundesliga Nord Ringen: RSK Gelenau gegen RSV Rotation Greiz

2.Bundesliga Nord Ringen: Ring-& Stemmklub Jugendkraft 1898 Gelenau gegen RSV Rotation Greiz 18:10

2.Bundesliga Nord Ringen: RSK Gelenau gegen RSV Rotation Greiz
Florian Crusius (blaues Trikot) hat den Gelenauer Eric Engel fest im Griff und gewinnt durch Schultersieg
GELENAU. Es war eine harte und lange Saison. Die Mannschaften lagen leistungsmäßig noch nie so eng beieinander. Selten gab es deshalb so viele Überraschungen. Jeder konnte jeden schlagen. Alle Ringer in der 2.Bunderliga Nord wurden Woche für Woche voll gefordert. Da bleiben Verschleißerscheinungen nicht aus. Am vorletzten Kampftag der Saison konnte der KFC Leipzig keine startberechtigte Mannschaft mehr auf die Beine stellen und unterlag in Thalheim 0:40. In Pausa brachte auch der Sieg in Greiz in der Vorwoche nach sieben Niederlagen in Serie keine Ruhe. Nach dem Wurf eines Getränkebechers auf den Schiedsrichter Michael Günther aus Artern, der unlängst das Vogtlandderby in Greiz gegen Markneukirchen leitete, brach dieser den Kampf gegen Aue beim letzten Kampf ab.
Auch die Greizer starteten in Gelenau mit dem letzten Aufgebot, konnten nur neun Aktive aufbieten. Der allgemeine Eindruck war aber trotz der 10:18 Niederlage positiv. Jeder gab sein Bestes, kämpfte vorbildlich für die Mannschaft, wie von den mitgereisten Anhängern aber auch von der Gelenauer Ringergemeinde anerkannt wurde.
Der 15-jährige Nachwuchsringer Dustin Nürnberger (57 kg/greco) begann gegen den sieben Jahre älteren Martin Schneider selbstbewusst, lag zur Pause nur durch eine Rolle im Bodenkampf 0:2 zurück. Doch gleich nach der Pause kam der Gelenauer zum Schultersieg durch Kopf-Hüft-Schwung. (Kampfstand aus Greizer Sicht: 0:4) Der in die schwerste Gewichtsklasse aufgerückte Artem Grinko (130 kg/frei) bekam es mit dem 16 kg schwereren Aslan Mahmudov zu tun. Trotz tapferer Gegenwehr des Greizers kam sein aus Potsdam angereister Gegner durch Beinangriffe und am Ende Bodentechniken bereits vor der Pause zum Sieg mit technischer Überlegenheit. (0:8) Vladimir Codreanu (61 kg/frei), vom Hallensprecher Thomas Schmidt als Sieggarant der Greizer vorgestellt, wurde seiner Favoritenrolle gerecht, hatte aber bei Routinier Daniel Franke starken Widerstand zu brechen. Der 35-jährige Mannschaftskapitän der Gastgeber versuchte selbst anzugreifen, wurde aber sogar in für den Greizer aussichtslos scheinenden Situationen gekontert, was das ringkampversierte Gelenauer Publikum mit einem Raunen der Bewunderung quittierte. In der fünften Minute stand der 16:0 Erfolg des Greizers fest. (4:8) In der 98 kg-Klasse kam der ehemalige Olympiateilnehmer aus Tschechien David Vala kampflos zum Sieg. (4:12) Florian Crusius (66 kg/greco) ist nach seiner Krankheit wieder voll einsatzfähig. Er bewies es mit einer sehr konzentrierten Leistung gegen Erik Engel. Er rollte den Gelenauer bei der ersten Chance im Bodenkampf, hielt ihn in der Brücke fest und kam 40 Sekunden später gegen den sich verzweifelt wehrenden Gegner zum Schultersieg. (8:12) Gegen den Dritten der polnischen Landesmeisterschaften Sebastian Jezierzanski, der bei der sich anschließenden Weihnachtsfeier vom Gelenauer Publikum zum „Ringer des Jahres“ gekürt wurde, hatte Konstantin Sommer keine Chance. Zehn Kilogramm leichter wurde er ein Opfer der Beinangriffe und Bodentechniken seines austrainierten Gegners und unterlag nach drei Minuten mit technischer Unterlegenheit. (8:16) Es war nicht die Saison des Radoslaw Kisiel (66 kg/frei), dazu verletzte er sich im Kampf gegen Pausa noch. Gegen den zum Saisonbeginn ebenfalls verletzten und nun zum Team zurückgekehrten Stefan Saul lag er zur Pause 0:3 zurück. Kisiels Körpersprache hätte den aus Berlin angereisten Gegner warnen sollen, dass er noch einmal alles auf eine Karte setzen würde. Und so geschah es, mit einem Kopf-Hüft-Schwung brachte er den Gelenauer in die Brücke, stand kurz vor dem Schultersieg, siegte dann aber nur mit 5:3 Punkten. (9:16) Tom Linke (86 kg/greco) entzauberte mit einer Superleistung den Dritten der polnischen Meisterschaften dieses Jahres Kamil Dzitkowski. Zur Pause stand es 0:0, dann rang nur noch der Greizer. Er holte einen 0:1 Rückstand auf, konnte den Gegner am Boden zwar nicht drehen, brachte den Polen allerdings an den Rand der Disqualifikation. Der sehr gut amtierende Kampfrichter Rene Wenzel, der sich Erstligist Mansfelder Land angeschlossen hat, griff allerdings nicht zu diesem letzten Mittel der Entscheidung. Der 3:1 Sieg des Greizers brachte so nur einen Punkt auf das Konto der Gäste. (10:16) Der Kampf zwischen Toni Stade (75 kg/greco) und Tomas Sobecky entschied sich 15 Sekunden vor Ende der ersten Hälfte. Der 17-malige tschechische Meister führte 2:0 und hatte die Chance im Bodenkampf zu punkten. Drei Versuche, den Greizer zu rollen, scheiterten, die Greizer Fans monierten schon lautstark, weil der Kampfrichter den Bodenkampf nicht abbrach, als der Tscheche Stade abhob und einen Vier-Punkte-Wurf landete. In der zweiten Hälfte gelang dem Greizer wieder einmal einen hervorragenden Kopf-Hüft-Schwung, musste seinem Gegner, der danach sehr vorsichtig agierte, aber einen 6:4 Sieg überlassen. (10:17) Auch Daniel Sartakov (75 kg/frei) bot einen starken Kampf, führte gegen Norman Mahmudov 1:0, gab aber die Führung durch eine unglückliche, allerdings auch sehr clevere Aktion des Gegners ab. Nun musste er einen Rückstand gegen einen die Offensive meidenden Gegner hinterherlaufen, erkämpfte schöne Punkte, wurde allerdings auch gekontert und unterlag unglücklich 4:6. Greiz, das nur vier der neun besetzten Kämpfe siegreich gestaltete, unterlag im Erzgebirge mit 10:18 Punkten. Die letzten vier Kämpfe waren sehr ausgeglichen, bei den Besetzungskalamitäten in den oberen Gewichtsklassen war allerdings kein Mannschaftserfolg möglich.
Stimmen zum Kampf:
Tino Hempel, Trainer des RSV: „Woche für Woche haben wir Ausfälle zu verkraften. Diesmal fehlten im Vergleich zur Vorwoche Boris Eisenstein und Thomas Leffler, der dienstlich beim Fußballspiel der dritten Liga Erfurt gegen Rostock eingesetzt war. Bei so einer Aufstellung muss dann alles klappen, wenn man gewinnen will. Kisiel und Stade standen vor Schultersiegen. Auch bei Sartakov hatten wir kein Glück.“
Rene Schreiter, der mit Björn Lehnert die Gelenauer trainiert: „Nach den ersten vier Kämpfen glaubten wir gegen eine ersatzgeschwächte Greizer Mannschaft an den Sieg. Doch die Greizer haben sich noch einmal aufgebäumt, so dass noch ein Klassekampf zu Stande kam. Das war eine vorbildliche kämpferische Leistung der Gäste.“
Jörg Otto, Präsident des RSK Gelenau: „Wir haben einen schönen und fairen Kampf gesehen. Durch die vielen Weihnachtsfeiern in der Region hatten wir heute leider relativ wenig Zuschauer.“
Erhard Schmelzer @13.12.2014

Stilart RSK Gelenau gegen RSV Rotation Greiz Ergebnis
57kg Gr.-röm. Martin Schneider vs. Dustin Nürnberger 4:0-SS-6:0-03:37
61kg Freistil Daniel Franke vs. Vladimir Codreanu 0:4-TÜ-0:16-04:26
66Akg Gr.-röm. Erik Engel vs. Florian Crusius 0:4-SS-0:2-01:58
66Bkg Freistil Stefan Saul vs. Radoslaw Kisiel 0:1-PS-3:5-06:00
75Akg Gr.-röm Tomas Sobecky vs. Toni Stade 1:0-PS-6:4-06:00
75Bkg Freistil Norman Mahmudov vs. Daniel Sartakov 1:0-PS-6:4-06:00
86Akg Gr.-röm. Kamil Dzitkowski vs. Tom Linke 0:1-PS-1:3-06:00
86Bkg Freistil Sebastian Jezierzanski vs. Konstantin Sommer 4:0-TÜ-15:0-03:00
98kg Freistil David Vala vs. kein Gegner 4:0-KL-0:0-00:00
130kg Freistil Aslan Mahmudov vs. Artem Grinko 4:0-TÜ-16:0-01:45
[Gr.-röm. – Greco-Roman] = griechisch-römischen Stil / [F] = Freistilringen

Von Erhard Schmelzer

Der Mohlsdorfer Erhard Schmelzer ist nicht nur ein engagierter Trainer im Jugendbereich des RSV Rotation Greiz - er zeichnet sich auch durch interessante Berichterstattungen im sportlichen Bereich aus. Ebenso ist er als Vorsitzender des Vereins Reußische Fürstenstraße tätig. Mehr zu Erhard Schmelzer