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25 Jahre Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten

Fürstlich Greizer Park

Sommerpalais im Fürstlich Greizer Park

Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten begeht in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Ein guter Grund, Bilanz zu ziehen

RUDOLSTADT/GREIZ. 1994 gründete der Freistaat Thüringen per Errichtungsgesetz eine Schlösserstiftung, um „die kulturhistorisch bedeutsamen Liegenschaften, insbesondere in Bezug auf ihre historische, kunsthistorische, denkmalpflegerische und landschaftsprägende Bedeutung“ zu sichern. Im Errichtungsgesetz vom 17. März desselben Jahres wurde festgelegt, dass sich die Stiftung sowohl in baulicher Hinsicht als auch in Bezug auf die wissenschaftliche Erforschung und Präsentation um die Kulturdenkmale kümmert.
Der Schwerpunkt liegt auf Zeugnissen der besonders facettenreichen Geschichte Thüringens im höfischen Zeitalter, die als Zusammenhang erhalten und präsentiert werden sollten. 37 Denkmale wurden aufgenommen, die sukzessive übertragen werden sollten. Aufgeführt sind die ehemaligen Residenzschlösser und die zugehörigen Parkanlagen wie Schloss und Park Friedenstein in Gotha, Schloss Heidecksburg in Rudolstadt, das Residenzschloss in Weimar, Schloss Sonderhausen mit Park und Schloss Bertholdsburg in Schleusingen. Des Weiteren Burgen wie Burg Weißensee/Runneburg und die Burgruine Brandenburg, Klosteranlagen wie Paulinzella und die Klosterkirche St. Peter und Paul in Erfurt. Zu den großen Parkanlagen zählen der Altensteiner Park in Bad Liebenstein, der Fürstlich Greizer Park und die Dornburger Schlossgärten. Verwaltungssitz der Stiftung wurde Schloss Heidecksburg in Rudolstadt.
2009 kam es zu einem Schlössertausch. Das Residenzschloss Weimar mit Ausnahme des Ensembles Bastille sowie das Großherzogliche Museum kam an die Klassik Stiftung Weimar, im Gegenzug erhielt die Schlösserstiftung das Kirms-Krackow-Haus in Weimar sowie das Renaissance- und das Rokokoschloss in Dornburg. Eine weitere Zuordnung im selben Jahr betraf die Schloss- und Parkanlage Wilhelmsthal bei Eisenach.
Heute betreut die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten 31 der wichtigsten Schlösser, Burgen, Kloster- und Parkanlagen im Freistaat.
Viele der Ensembles waren vor 25 Jahren in einem beklagenswerten Zustand. Marode Dächer, statisch gefährdete Gebäude und Mauern. Teilweise hatten Gebäude schon Anfang der 90er Jahre Stahlkorsetts als Stützung gebraucht wie auf Burg Weißensee und am Schloss Schwarzburg. Stützmauern wurden ihrer Funktion nicht mehr gerecht, verrottete Entwässerungsleitungen führten zu noch mehr Feuchtigkeitsschäden und teils fehlten auch Nutzungsperspektiven.
So sah die anfängliche Bestandsaufnahme aus. Überall bestand Handlungsbedarf, teilweise akut. Die Anlagen wurden genau untersucht, Konzepte für künftige Nutzungen und Sanierungen erarbeitet und die Sanierungsschritte festgelegt. Zugleich musste auf Schloss Heidecksburg eine funktionierende Verwaltung mit effizienten Strukturen aufgebaut werden.
Schon nach einigen Jahren konnten sichtbare Ergebnisse präsentiert werden. Dächer waren instandgesetzt, Entwässerungen mit Millionenaufwand erneuert, Stützmauern gesichert.
Dann konnten sanierte Gebäude präsentiert und einer Nutzung zugeführt werden. Das Alte Schloss Dornburg wurde der Friedrich-Schiller-Universität Jena als Veranstaltungszentrum übergeben. Das Marstallensemble mit Achteckhaus von Schloss Sondershausen wurde rechtzeitig zur 2. Thüringer Landesausstellung fertig und wird seither von der Landesmusikakademie Thüringen genutzt. Der sanierte Südflügel von Burg Ranis dient dem Lesezeichen e.V. als Hauptveranstaltungsort für die Thüringer Literaturtage. Das Greizer Sommerpalais wurde bei laufendem Museumsbetrieb vollständig saniert und auf der Veste Heldburg konnte das Deutsche Burgenmuseum eröffnet werden.
Großprojekte laufen derzeit auf Schloss Friedenstein mit einem Volumen von 60 Millionen Euro, an Schloss Altenstein, an der ehemaligen Klosterkirche St. Peter und Paul in Erfurt für die BUGA21, an Schloss Schwarzburg, Kloster Paulinzella, dessen Kirchenruine umfassend restauriert wird, und am statisch gefährdeten Nordflügel von Schloss Sondershausen.
238 Millionen Euro sind bisher in Sanierungen und Erhaltungsmaßnahmen investiert worden. Die Mittel dafür stammen aus Zuwendungen des Freistaats Thüringen sowie Förderungen Dritter wie der Europäischen Union, des Bundes, des Thüringischen Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie und privater Stiftungen.
Neben den baulichen und restauratorischen Aufgaben kümmert sich die Schlösserstiftung um die Vermittlung der Anlagen. Klassischerweise erfolgt sie durch Herausgabe von Publikationsreihen wie den Amtlichen Führern mit anschaulichen Darstellungen zur Geschichte und Bedeutung der Ensembles, Überblicksthemen in Großen Kunstführern, Jahrbüchern mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen auf Basis von Symposien der Stiftung und Baudokumentationen.
Einen wesentlichen Baustein zur touristischen Vermittlung bildet die von der Schlösserstiftung initiierte „Schatzkammer Thüringen“, ein Partner-Verbund mit den in den Schlössern ansässigen Museen. Zur Profilierung der Schlösserlandschaft werden gemeinsam die „Thüringer Schlössertage“ veranstaltet und weitere Formate für spezielle Zielgruppen entwickelt. Die Stiftung veranstaltet aber auch eine Saisoneröffnung, eine Schlössernacht in Dornburg und bietet einen Kindernachmittag auf Schloss Heidecksburg an. In großem Umfang kooperiert die Stiftung darüber hinaus mit Museen und Fördervereinen, um die Monumente als Orte einer lebendigen Gegenwartskultur zu präsentieren.
In 25 Jahren hat sich die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten als leistungsfähige Institution im Verbund der deutschen Schlösserverwaltungen etabliert – ein bundesweit bewährtes und anerkanntes Erfolgsmodell. Die praktischen Aufgaben sind dabei eng mit dem gesellschaftlichen Auftrag verbunden, den in Thüringen außergewöhnlich reichen Schatz landesgeschichtlich bedeutsamer Monumente im Zusammenhang erkennbar und erlebbar zu machen. Die Stiftung hat im Freistaat maßgeblich identitätsstiftende Wirkung entfaltet und zugleich einen wesentlichen Beitrag zur touristischen Strahlkraft Thüringens und zum Profil als Kulturland geleistet.

Pressemitteilung Thüringer Schlösser und Gärten @09.05.2019

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