27. ADAC-Fahrertreffen in NeumühleZum 27. ADAC-Fahrertreffen für Oldtimer sowie historische Renn- und Sportfahrzeuge wurde am 28. Mai vom Historischen Rennsportclub HRC Neumühle-Greiz im ADAC eingeladen.

Veranstaltung 27. ADAC-Fahrertreffen in Neumühle wurde wierderum zum Erfolg

NEUMÜHLE. Der Ätna auf Sizilien, Europas aktivster Vulkan, grummelt und stößt ab und zu Rauchwolken aus. Das ist gegenüber dem, was am letzten Samstag im Mai in Neumühle/Elster zu beobachten war, wenig. Denn da dröhnten die Motoren, da wurde die Luft von den Auspuffgasen der historischen Renn- und Sportfahrzeuge, den Oldtimern der Motorsportgeschichte geschwängert, da lag ein Hauch vom alten Sachsenring oder dem Schleizer Dreieck in der Luft und rund 1.500 Nasen ( gemeint sind die Zuschauer und Gäste an der Strecke ) sogen diesen mit Begeisterung ein. Der Historische Rennsportclub Greiz-Neumühle e.V. im ADAC hatte zum 27. ADAC-Fahrertreffen für Oldtimer und historische Renn- und Sportfahrzeuge geladen und 205 aktive Teilnehmer waren dieser Aufforderung in die kleine Gemeinde im schönen Elstertal zwischen Greiz und Berga gefolgt. „Wir wollen Ihnen heute 2-, 3- und 4-Rad Oldies vorstellen – sportlich oder klassisch – und hoffen, dass diese Veranstaltung wieder zu einem Erlebnis für Gäste und Aktive wird“, so der Vorstand des HRC Greiz-Neumühle e.V. im ADAC in seiner Begrüßung an alle, ob aktive Fahrer oder Zuschauer an der Strecke von Neumühle über den Hohen Rieß in Richtung Greiz. Es ist ein unvergessliches Erlebnis für alle geworden – so jedenfalls die allgemeine Meinung sowohl der Aktiven, als auch der Zuschauer und Gäste. Welche Wertschätzung, welche Bedeutung diese Veranstaltung in der Region und weit darüber hinaus besitzt, drückte der Greizer Bürgermeister und Schirmherr der Veranstaltung, Gerd Grüner, in seinen Begrüßungsworten wie folgt aus:
„Man mag es kaum glauben, dass dieses Fahrertreffen nun schon zum 27. Mal stattfindet. Der Zuspruch ist nach wie vor ungebrochen, was die vielen Teilnehmer wieder eindrucksvoll unter Beweiss stellen. Auch in diesem Jahr werden sich wieder zahlreiche Motorsportler aus weiten Teilen Deutschlands hier in unserem schönen Vogtland treffen, um ihr fahrerisches Können zu demonstrieren. Es beweist, dass die Veranstaltung einzigartig ist, dass hier höchste Konzentration, Präzision und Aufmerksamkeit gefragt sind. Den hohen Stellenwert der Veranstaltung unterstreichen auch in jedem Jahr die vielen Zuschauer, die die Strecke säumen. Sie fiebern der Veranstaltung in jedem Jahr genau so entgegen, wie die Fahrer mit ihren Beifahrern und vor allem die Organisatoren. An dieser Stelle möchte ich das Engagement des Historischen Rennsportclub Greiz-Neumühle e.V. im ADAC hervorheben, der dieses Fahrertreffen nun schon seit fast drei Jahrzehnten mit sehr viel Herzblut und enormen Sachverstand auf die Beine stellt. Die Vereinsmitlieder haben wieder alles gegeben, um den Fans aus Nah und Fern eine professionell organisierte Veranstaltung zu bieten. Ihnen gilt mein besonderer Dank!“

Interessant, welche Anreiseentfernungen die Teilnehmer teilweise zu bewältigen hatten, um nach Neumühle/Elster zu kommen. So war ,Hans-Peter Bölli mit seine Yamaha RD 350 ( 60 PS ; Baujahr 1984 ; 350 ccm ) aus Moss ( Anfahrtstrecke 690 km ) in die Elstergemeinde gekommen, genau so wie Hubert Heim mit seiner Yamaha FRZ 600 ( 100 PS ; Baujahr 1994 ; 600 ccm ) aus Wahlwies, der 668 km bis nach Neumühle/Elster zu bewältigen hatte.

Der älteste Teilnehmer kam mit Günther Timper, auch Seele genannt, aus Greiz, der im September diesen Jahres seinen 82. Geburtstag feiern kann.

Doch auch die jüngsten waren mit Feuereifer dabei. Bei den Jungen war es Luca-Joel Engelbrecht aus Gera-Naulitz mit seinem Kart-Fahrzeug Swiss Hutless ( 6,5 PS ; Baujahr 1995 ; 195 ccm ), der sich mit seinen 7 Jahren auf die Strecke wagte. Bei den Mädchen war es Vivian Rüdiger aus Kirchberg mit ihrem DDR-Kart ( 5 PS ; Baujahr 1977 ; 50 ccm ), die 2004 das Licht der Welt erblickte.

Das älteste Motorrad brachte Wolfgang Grau aus Plauen mit seiner Schütthoff Sport ( 15 PS ; Baujahr 1927 ; 350 ccm ) nach Neumühle/Elster, wobei er natürlich auch in seiner originalen Lederkluft aus dieser Zeit ein Hingucker war. Das älteste Automobil war ein Pontiac Silver Streak ( 350 PS ; Baujahr 1935 ; 7000 ccm ), den Sven Frister aus Gera fuhr. Selbst Formelrennwagen waren in Neumühle/Elster mit dabei. So die Melkus-Zigarre aus Dresden ( Formel 3 Melkus Typ 64 (80 PS ; Baujahr 1964 ; 1000 ccm ), die Wolfgang Klix aus Dresden fuhr.

In insgesamt 14 Wertungsklassen wurden das „Bergrennen über den Hohen Rieß“ ( so nennen es die Motorsportler der Region ) gestartet. Dabei setzte sich in der Klasse 1 ( Motorräder bis Baujahr 1935 ) Hans Olbertz aus Plauen auf seiner Ariel Red Hunter ( 27 PS ; Baujahr 1938 ; 498 ccm ) durch, gefolgt von Thomas Pfeifer aus Niederschindmaas auf CS 1 International ( 30 PS ; Baujahr 1930 ; 500 ccm ) und Wolfgang Grau aus Plauen mit seiner Schüffhoff Sport ( 15 PS ; Baujahr 1927 ; 350 ccm ).

In der Klasse 2 ( Motorräder Baujahr 1936 – 1955 ) war es André Knüpfer aus Teichwolframsdorf auf seiner AWO 250 ( 12 PS ; Baujahr 1955 ; 250 ccm ), der sich den ersten Platz erkämpfte. Ihm folgten Hans-Volker Huth aus Berlin auf Jawa CZ 352 ( 6,3 PS ; Baujahr 1955 ; 150 ccm ) und Erhard Krause aus Plaue/Thür. mit NSU RS ( 28 PS ; Baujahr 1950 ; 350 ccm ) auf den Plätzen.

Die Klasse 3 ( Motorräder Baujahr 1956 – 1975 ) war eine Domäne von Jürgen Fülle aus Langenwetzendorf, der sich mit seiner MZ TS ( 21 PS, Baujahr 1974 ; 250 ccm ) den Sieg nicht nehmen ließ. Ihm folgten René Titscher aus Schkölen auf Simson AWO GS ( 18 PS ; Baujahr 1959 ; 250 ccm ) und Jochen Wöllner aus Schleiz auf MZ ES ( 14 PS ; Baujahr 1958 ; 250 ccm ) auf den Plätzen.

In der Wertungsklasse 4 ( Motorräder Baujahr 1976 – 2000 ) war Holger Martin aus Berlin auf seiner BMW R 905 ( 67 PS ; Baujahr 1976, 900 ccm ) erfolgreich, gefolgt von Robin Stoye aus Stanau auf Simson S 51 und Jörg Pogodzik aus Pausa mit seiner BMW R 80 GS ( 50 PS ; Baujahr 1991 ; 797 ccm ).

In der Klasse 5 ( Motorräder-Rennmaschinen ) siegte Matthias Pürzel aus Langenhessen auf seiner AWO RS ( 27 PS ; Baujahr 1955 ; 250 ccm ). Torsten Hoffman aus Aue auf seiner MZ RE 250 Eigenbau holte Platz zwei und Sven Burkert aus Apolda auf Yamaha DS 7 RD 250 ( 38 PS ; Baujahr 1971 ; 250 ccm ) kam auf Platz drei ein.

In der Klasse 6 ( Motorräder – Mini-Bike ) ging nur Cedrik Fischer aus Mohlsdorf mit seinem Mini-Bike BFD 125 ( 12 PS ; Baujahr 2014 ; 125 ccm ) auf die Strecke und sicherte sich damit den Pokal

Die Seitenwagengespanne starteten in der Wertungsklasse 7 ( Motorräder- Seitenwagengespanne ), wobei Max Kunz mit seinem Schmiermaxe aus Hühnfeld/Nüst auf NSU SS 500 (Bullus) ( 18 PS ; Baujahr 1932, 500 ccm ) ganz knapp vorn lagen. Günter Lang aus Greiz und sein Beifahrer auf Chang Yiang 750 Gespann ( 24 PS ; Baujahr 1974 ; 750 ccm ) mussten sich ganz knapp geschlagen geben und kamen auf Platz zwei. Auf dem dritten Platz fuhr Rainer Tauer und sein Beifahrer aus Kulmbach auf Yamaha Shellbourne ( 78 PS ; Baujahr 1978 ; 350 ccm ).

Die ältesten Automobile starteten in der Klasse 8 ( PKW bis Baujahr 1945 ), wobei in diesem Jahr nur zwei Fahrzeuge diesen Alters am Start waren. Thomas Schulz aus Gera mit seinem Chevrolet Master ( 200 PS ; Baujahr 1939 ; 5000 ccm ) lag vorn, gefolgt von Sven Frister ebenfalls aus Gera, der den Pontiac Silver Streak ( 350 PS ; Baujahr 1935 ; 7000 ccm ) fuhr.

Auch in der Klasse 9 ( PKW Baujahr 1946 – 1965 ) war mit Andreas Fest aus Nitschareuth, der einen Buick Spezial ( 300 PS ; Baujahr 1962 ) an den Start brachte, nur ein Starter dabei.

In der Klasse 10 ( PKW Baujahr 1966 – 1983 ) ließ sich Karl-Heinz Eck aus Eckersdorf mit seinem Autobianchi A 112 Abarth ( 70 PS ; Baujahr 1977 ; 1050 ccm ) nicht überraschen und siegte. Ihm folgten auf den Plätzen Karsten Fenk aus Erfurt mit Lada 2101 ( 60 PS ; baujahr 1974 ; 1200 ccm ) und Rudolf Seifner aus Bad Köstritz mit Opel GT ( 90 PS ; Baujahr 1971 ; 1900 ccm ).

Die Klasse 11 ( PKW Baujahr 1984 – 2002 Sonderklasse ) wurde von Alfred Hartung aus Fulda mit Mercedes 190 E ( 118 PS ; Baujahr 1988 ; 2000 ccm ) klar dominiert, der sich auch den Siegpokal holte. Marcel Stephan aus Herlasgrün mit Wartburg 353 ( 50 PS ; 1000 ccm ) und Reinhard Fest aus Waltersdorf mit Trabant Kombi 1.1 ( 41 PS ; Baujahr 1990 ; 1043 ccm ) folgten auf den Plätzen.

Der erste Sieg einer Motorsportamazone in diesem Jahr wurde in der Klasse 12 ( Renn- und Sporttourenwagen ) eingefahren. Kerstin Görner aus Erfurt mit Trabant 601 ( 50 PS ; Baujahr 1965 ; 1000 ccm ) setzte sich in dieser Klasse durch und freute sich riesig über den Siegpokal. Ihr folgten Bernd Knüpfer aus Wildetaube mit Trabant P 60 ehem. Ralley ( 60 PS ; Baujahr 1963 ; 600 ccm ) und Lutz Grossenbach aus Zella-Mehlis mit AWE Wartburg 353 WR ( 90 PS ; Baujahr 1976 ; 1120 ccm ) auf den Plätzen.

Für viele Besucher besonders interessant die Klassse 13 ( Formel Fahrzeuge ). Immerhin 7 Fahrzeuge hatten sich in die Startliste eingetragen. Den Sieg holte sich Gerhard Friedrich aus Gera mit seinem Formelrennwagen B 8 MT ( 110 PS ; Baujahr 1977 ; 1300 ccm ). Auf Platz zwei kam Christoph Goldschmidt aus Drehbach mit seinem RSM Tasco Formel V ( 80 PS ; Baujahr 1977 ; 1300 ccm ) und auf Platz drei Stefan Schauerhammer aus Gera mit seinem Formelrennwagen SEG ( 120 PS ; Baujahr 1977 ; 1300 ccm ).

Die kleinsten Autos starteten in der Klasse 14 ( Kart-Fahrzeuge ), in der auch die jüngsten Teilnehmer starteten. Sieger wurde hier Tino Bretschneider aus Berga mit seinem Sodi Kart RX 7 ( 6,5 PS ; Baujahr 2013 ; 196 ccm ), vor Marcus Zeuner aus Wolfersgrün mit Honda GX 340 ( 340 ccm ) auf dem zweiten Platz und Magnus Bräunlich aus Neumühle/Elster mit Kart Birel C 28 ( 9 PS ; Baujahr 2014 ; 60 ccm ).

Ein „Bergrennen über den Hohen Rieß“ in dem nicht die Geschwindigkeit über Sieg und Niederlage entschied, sondern die gleichmäßige Fahrt in den beiden Wertungsdurchläufen.
Ein motorsportliches Ereignis der Sonderklasse, das 27. ADAC-Fahrertreffen für historische Renn- und Sportfahrzeuge, das am 28 Mai 2016 in Neumühle /Elster über die Bühne ging. Und das mit großem Erfolg trotz aller Schwierigkeiten, insbesondere in der Anfahrt nach Neumühle/Elster.

Ein Dank gilt der Stadtverwaltung Greiz, der Gemeindeverwaltung Neumühle/Elster, der FFW Neumühle sowie der Rettungsambulanz Sommerfeld & Fritzsche Greiz für ihr Engagement und ihren Eisatz sowie all den vielen Helfern vor und hinter den Kulissen, die dieses 27. ADAC-Fahrertreffen für historische Renn- und Sportfahrzeuge in Neumühle/Elster zum Erfolg geführt haben.

Peter Reichardt @05.05.2016

Von Peter Reichardt

Seit einigen Jahren ist der Greizer Peter Reichardt in Gommla ansässig. Der sportlich engagierte Pensionär ist vielseitig interessiert, nicht nur im sportlichen, sondern auch im Jugendbereich und dem Vereinsleben der Stadt Greiz.