Rebell Hans Söllner im Plauener MalzhausBayrischer Liedermacher-Rebell Hans Söllner begeistert im Plauener Malzhaus

Bayrischer Liedermacher-Rebell begeistert im Plauener Malzhaus

PLAUEN. Ginge es nach Hans Söllner, würde er das System „von unten aufrollen“, wie er es auch am Sonntagabend im Plauener Malzhaus einem Publikum, wie es unterschiedlicher nicht sein konnte, ankündigt. In einer immer kälter und unmenschlicher werdenden Welt appelliert der Rebellrocker an Zusammenhalt und Verantwortung sich selbst und anderen gegenüber. Hier und jetzt und an diesem Abend im Vogtland. Wir schweben unbeaufsichtigt durch das Weltall, müsse mittlerweile an alle ein Misstrauensvotum stellen; doch sei die letzte Stufe vor dem Umbringen der Humor. Dabei sprach er, auf die Bühne springend, auch gleich die Ölpest an ein Thema, an dem schon lange keiner mehr vorbeikommt.

Ganz so düster, wie sich Söllner zu Beginn gab, sollte der Abend dann doch nicht werden. Spätestens seine detailliert geschilderten Erlebnisse mit den Gesetzeshütern sorgten für Gelächter zwischen den Titeln. Verwunderung zeigte der als schlagfertig bekannte Musiker, dass es in der Plauener Region „noch so viel Überlebende“ gibt. Das musikalische Urgewächs aus Bayern sparte dabei auch nicht den Leitspruch seines kämpferischen Lebens aus: Ich bin für die Legalisierung von Marihuana! Doch nicht nur das: Er setzt sich auch für die Legalisierung von Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden ein. Ihm kauft man ab, dass das keine Lippenbekenntnisse und Phrasen sind. Söllner ist authentisch im Leben und in der Musik. Dass er schon 30 Jahre in der Pubertät und keine Ende in Sicht ist, glaubt man dem Bad Reichenhaller, der in Deutschland paritätisch geliebt und gehasst wird.

Die Fangemeinde in Plauen jedenfalls ließ ihn hochleben, sang die bekannten, auch neuen Titel des Albums Vietnam textsicher mit und tanzte ausgelassen zu den Reggae-Klängen. Mit seiner Band BAYAMAN’SISSDEM, die aus begnadeten Musikern besteht, konnte der quirlige 54-Jährige an diesem Abend mehr als überzeugen. Einem knapp zweistündigen Programm schloss sich ein großer Zugaben-Block an, der von der Hymne aller Rastafaris Edeltraut gekrönt wurde.

Antje-Gesine Marsch @06.06.2010