550 Jahre Lunzig mit Ausstellung und TrödelmarktMatthias Lindig hat dem Kindergarten eine finanzielle Zuwendung mitgebracht

Vielleicht finden wir einen Beweis
Heimatverein Lunzig schätzt sein Dorf älter ein. Ausstellung zum 550. Jubiläum der Ersterwähnung innerhalb des Bauern-und Trödelmarktes eröffnet

LUNZIG. Nach Meinung von Michael Güther könnte sich die Gemeinde Lunzig in den Reigen der Orte einreihen, die bereits den 880. Jahrestag der urkundlichen Ersterwähnung feierten. Das sagte der Vorsitzende des im Februar gegründeten Heimatvereins Lunzig e.V. anlässlich der Eröffnung der Ausstellung 550 Jahre Lunzig, die am Sonnabendnachmittag im alten Feuerwehrgerätehaus ihre Pforten öffnete. Leider könne man nur 550 Jahre historisch belegen, doch vielleicht finden wir einen Beweis, dass wir älter sind, wie Güther hofft. Der dafür maßgebliche Brief über Zinszahlungen an das Kloster Chronschwitz ist auf den 18. Juni 1462 datiert.

In der Ausstellung findet man Aufzeichnungen, Dokumente und Bilder aus dem Dorfleben, der Schule, des Kindergartens, sowie aus Handwerk und Gewerbe. Das Rittergut bestimmte schon immer die Struktur des Ortes, wie Bürgermeister Jürgen Oettler den zahlreichen Interessierten darunter einige Bürgermeister der umliegenden Städte und Gemeinden erklärte. Kleine Tagelöhnerhäuser zeugten davon, dass Lunzig kein reines Bauerndorf war; das könne man vor allem an den Häusern unterhalb des Gasthofes ausmachen, der früher die Schule des Ortes beheimatete. In seinen historischen Ausführungen ging Oettler auch auf Ritter Karstädt ein, der einst die Kartoffel nach Lunzig brachte wahrscheinlich von einem seiner zahlreichen Kreuzzüge. Dem verwegenen Ritter war am Nachmittag auch eine historische Aufführung im Festzelt gewidmet, die von Schauspieler Wilfried Pucher und Darstellern des Heimatvereins organisiert wurde. Jürgen Oettler bedachte auf seinem geschichtlichen Exkurs auch den Kindergarten des Ortes, die Schule und die Leubatalsperre; erinnerte aber auch an einen Tiefpunkt in der Geschichte des Ortes, als am 22. Februar 1945 neun Bomben auf den kleinen Ort fielen und elf Menschen in den Tod rissen. So etwas wie dieser Krieg darf nie wieder passieren, mahnte der Bürgermeister. Jürgen Oettler bedankte sich mit herzlichen Worten bei allen an der Vorbereitung der 550-Jahrfeier Beteiligten vor allem bei den Einwohnern von Lunzig, Kauern und Hain. Matthias Lindig, Vorsitzender der Verwaltungsgemeinde Leubatal; Kai Dittmann, Bürgermeister der Gemeinde Langenwetzendorf und Dirk Bergner, Bürgermeister von Hohenleuben überreichten im Anschluss der Leiterin des Lunziger Kindergartens Wirbelwind, Brit Drechsler einige finanzielle Zuwendungen. Kinder sind unsere Zukunft, unterstrich Matthias Lindig und gab ihnen ein wertvolles Zitat mit auf den Lebensweg:

Die einzige Freude auf der Welt ist das Anfangen. Es ist schön zu leben, weil Leben anfangen ist, immer, in jedem Augenblick. (Cesare Pavese) Heimatvereinvorsitzender Michael Güther würdigte vor allem Johanna Noll für die Erstellung der Exposition in einem Ausstellungsraum im Schloss, der bereits Ende Juni eingeweiht wurde. Bei Forschungen zur Ringwallanlage hatten mein Mann und ich „Blut geleckt“, uns intensiv mit der Historie des Ortes zu beschäftigen, wie Johanna Noll im Gespräch sagte. Lienhard Noll verstarb leider bereits im Jahr 2007.

Antje-Gesine Marsch @29.07.2012