9. Triennale: Lauter lupenreine DemokratenVersuch eines Gruppenbildes mit allen Karikaturisten. Rechts Direktorin Eva-Maria von Mariassy.

Am Samstag wurde im Sommerpalais die 9. Triennale der Karikatur eröffnet, die unter dem Tiel „Lauter lupenreine Demokraten“ steht

GREIZ. Das Team des Sommerpalais hat die neue Datenschutz-Grundverordnung verstanden. Zur Eröffnung der 9. Triennale, die am Samstagvormittag eine Vielzahl von Gästen in den Fürstlich Greizer Park lockte, wurden bereits beim persönlichen Empfang schwarze Augenbalken-Fähnchen verteilt – natürlich für Rechts-und Linkshänder. So konnte sich jeder der Vernissage-Gäste entscheiden, ob er Gesicht zeigen wollte – oder eben nicht.
„Lauter lupenreine Demokraten“ titelt die Triennale 2018, die die Sichtweise von 78 beteiligten Karikaturisten widerspiegelt. Politische Kräfte Deutschlands, Europas und der ganzen Welt stehen dabei im Fokus. Eine unerschöpfliche Quelle – vor allem, seitdem demokratische Wahlen in demokratischen Ländern zu großem Erstaunen führen.
Zu Beginn der Veranstaltung erinnerte die Direktorin des Sommerpalais, Eva-Maria von Mariassy, an die „wütende Elster“, die vor fünf Jahren im und um das Palais für große Schäden sorgte. Der „Respekt vor den Elementen“ sei dabei allgegenwärtig.
Bereits acht Triennalen wehte der Zeitgeist durch die Thematik; oft waren es politische Randthemen, die bemüht wurden. „Täglich neues Futter“ liefere nunmehr die „Demokratie“ in all ihren Facetten. Noch mehr als sonst könne man sich nun wahlweise empören, aufregen oder freuen.
Lobende Worte zur Karikaturenausstellung fand in ihrem Grußwort Landrätin Martina Schweinsburg (CDU), die neben Thüringens Finanzministerin Heike Taubert (SPD) und MdL Christian Tischner (CDU) auch zu den Gästen gehörte.

Eine mehr als pointierte Laudatio hielt der Autor und Journalist Dr. Peter Ufer, der zudem als Juryvorsitzender des Deutschen Karikaturenpreises fungiert. Fast schon ein „Klassentreffen“ sei die aller drei Jahre stattfindende Veranstaltung. Die Stadt Greiz sei weltbekannt geworden, zumal dadurch die globale Parallelwelt – das Internet – und das Leben direkt aufeinandertreffen würden.
Dennoch könne man das Leben nicht mehr ernst nehmen, meinte Ufer, und zitierte Karl Valentin: „Hoffentlich wird es nicht so schlimm wie es schon ist.“ Deutschland sei „ausgemerkelt“, das Rad der Geschichte drehe sich zwar noch, doch der Hamster darin sei tot. Auch sei die Lüge nur die Fortsetzung der Wahrheit mit anderen Mitteln. Die „Unverträglichkeit des Seins“ nehme zu, wobei viele Menschen nicht begreifen würden, „dass wir selbst die Sintflut sind.“
Die 9. Triennale der Karikaturen beleuchtet nun in fast 250 Exemplaren die „lupenreinen Demokraten“ samt ihrer Entlarvung – zu Papier gebracht von aufmerksamen, kritischen und vor allem spitzfedrigen Cartoonisten aus ganz Deutschland.

Service:
Lauter lupenreine Demokraten
9. Triennale der Karikatur
2. Juni bis 7. Oktober 2018
täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr
Sommerpalais Greiz

Antje-Gesine Marsch @04.06.2018