Mitgliederversammlung 2017 des Kreissportbundes GreizMartina Schweinsburg (2.v.l.) und Uwe Jahn (l.) nahmen zahlreiche Ehrungen vor. Foto: Peter Reichardt

Mitgliederversammlung 2017 des Kreissportbundes Greiz tagte am vergangenen Freitagabend in Weida – Sport im Landkreis Greiz im Fokus

WEIDA/GREIZ. Mitgliederversammlungen seien eine Zäsur im Vereinsleben, in denen man Bilanz des Erreichten zieht und sich neue Aufgaben für die Zukunft stellt. Deshalb auch die Eingangsthese des Vorsitzenden des Kreissportbundes Greiz, Uwe Jahn, in seinem Bericht an die ordentliche Mitgliederversammlung am Freitagabend.

„Der Sport im Landkreis Greiz muss sich als integraler Bestandteil den Herausforderungen unserer Gesellschaft weiterhin stellen. Wenn wir dies in der Gesamtheit unter dem Motto „Mitten im Sport“ nicht tun, besteht die Gefahr, dass wir unsere Daseinsberechtigung verlieren könnten und von anderen Interessenslagen bedrängt, von der Politik nicht mehr als größte und aktivste Bürgerorganisation anerkannt und von den Menschen unseres Landkreises kaum noch wahrgenommen werden.“
Uwe Jahn berichtete über die geleistete Arbeit im vergangenen Jahr und konnte auf erfreuliche Ergebnisse verweisen. So vereine der Kreissportbund Greiz derzeit 189 Vereine sowie 6 Kreisfachausschüsse mit 17.279 Vereinsmitgliedern, davon ca 7.000 Kinder und Jugendliche im Alter bis 27 Jahre.
Damit liege der Organisationsgrad bei 17,1 % aller Mitglieder zur Gesamtbevölkerung und habe damit bereits die Zielstellung des 8. Kreissporttages im Jahr 2015 erreicht und überschritten.
Eine Entwicklung, die trotz weiterer negativer demographischer Entwicklung im Territorium zuversichtlich stimmt. Sein Optimismus basiere vor allem auf der konsequenten Umsetzung der Programme im Bereich des Kinder- und Jugendsportes, des Gesundheitssportes einschließlich von Rehabilitation sowie Prävention und den Sportangeboten für ältere Bürger. Ein ganzjähriger Sportbetrieb, dazu ein durchgängiges Wettkampf- und Spielgeschehen, sei Hauptmotiv für eine regelmässige und kontinuierliche sportliche Betätigung, und das nicht nur auf regionaler, sondern auch nationaler sowie internationaler Ebene und im Breitensport.
„Unsere Athletinnen und Athleten haben bei Thüringer-, Deutschen-, Europa- und Weltmeisterschaften in den verschiedensten Sportarten, Disziplinen, Altersklassen und Kategorien die sagenhafte Anzahl von rund 200 Medaillen errungen. Die genannten Erfolge sind der schlagende Beweis für die tief verwurzelte, breitgefächerte und leistungsfähige Sportkultur im Landkreis Greiz“, so Uwe Jahn nicht ohne Stolz in seinem Bericht, wobei er die geleistete Arbeit in den 8 Talentförderzentren des Landkreises Greiz als eine der Grundlagen heraus stellte.

Doch was wäre der organisierte Sport ohne das ehrenamtliche Engagement? „Das Ehrenamt im Sport ist die tragende Säule unseres gemeinwohlorientierten Wirkens. Über 3.500 Ehrenamtliche, davon 1.500 Übungsleiter bzw. Trainer ( 635 mit DOSB Lizenz ), wirken unermüdlich und schafften durch ihr Wirken im Jahr 2016 in unzähligen Stunden mittels sportlicher Bewegung, Integration, Gesundheit, Lebensfreude und Leistungsfähigkeit einen unschätzbaren Wert in unserem Landkreis“, so Jahn. Er dankte allen Ehrenamtlichen für ihre geleistete Arbeit sowie ihr Engagement und verband diesen Dank mit der Bitte, dem Sport und den Vereinen die Treue zu halten. Natürlich gehöre auch eine entsprechende Aus- und Weiterbildung der Ehrenamtlichen zum Arbeitsprogramm des Kreissportbundes Greiz, wobei er auf entsprechende Ergebnisse 2016 verweisen konnte und für 2017 neue Ziele zur Diskussion stellte.

„Kreis- und Kommunalpolitik anerkennen und honorieren auch 2016 die erbrachten Leistungen des Vereins- und Verbandssports und förderten sein gemeinnütziges, engagiertes soziales Tun. Dazu hat der Vorstand des Kreissportbund einen großen Beitrag geleistet. Die Sportförderrichtlinie des Landkreises Greiz sowie die Zuwendungsordnung des Kreissportbundes wurden auch im vergangenen Jahr durch beachtliche finanzielle Kreismittel und Mittel der kreiseigenen Kultur- und Sportstiftung mit Leben erfüllt.

Durch die bestehende Leistungs- und Verwaltungsvereinbarung erhielt der Kreissportbund Greiz davon 43.500 Euro, wovon der Vorstand über die Zuwendungsordnung 28.150 Euro an die Vereine vergeben hat.
Hierdurch konnten 82 Projekte z.B. im Kinder- und Jugendsport, der Aus- und Fortbildung, des Kaufs von Sportgeräten/Sportmaterialien unterstützt und ins Leben gerufen, aber auch 232 ehrenamtliche lizensierte Übungsleiter/Trainer gefördert werden.
Ein weiterer Beweis der öffentlichen Anerkennung des Sports durch die Kreispolitik ist die weitere Sicherung der 4 Teil- und Vollzeitbeschäftigten Jugendsportkoordinatoren in den drei Sozialräumen des Landkreises und in der Geschäftsstelle bis zum 31.12.2017.
Wir können gut begründet sagen : Jeder Euro, der in den Sport fließt, ist keine Subvention, sondern eine Investition in die Zukunft und Daseinsberechtigung“, so Uwe Jahn in seinem Bericht. Auch die unentgeltliche Nutzung der kreiseigenen Sportstätten sei ein nicht zu unterschätzender sozialer Aspekt für die Sportvereine.

Wenn der organisierte Sport im Landkreis Greiz seine Ziele mit Erfolg und Effizienz weiter verfolgen wolle, müsse der Sport im Landkreis Greiz in seiner Gesamtheit aller Sportvereine sowie der Kreisfachschaften gestärkt und weiterhin in Bewegung unter dem Motto „Mitten im Sport“ gehalten werden, sowie finanzstrategisch gut aufgestellt sein, seine Folgerung für das Jahr 2017 und die kommende Zeit.
Gleichzeitig stellte er fest, dass der gemeinnützige Sport ein unverzichtbarer Partner bei der Integration ausländischer Mitbürger auch im Landkreis Greiz sei, wobei die Anzahl der Menschen, die zu uns kommen, auch den Sport vor große Herausforderungen stelle.

„Die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen ist im Sport zu einem wichtigen Thema und in einer Vielzahl von Sportangeboten, Aktionen, Konzepten, Maßnahmen und Programmen in den Sportvereinen und Sportverbänden verankert. Inklusion sollte für uns zum Anspruch werden, die selbstbestimmte, gleichberechtigte und gleichwertige Teilnahme und Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderungen im und durch Sport zu ermöglichen. Bewegung, Spiel und Sport sind besonders geeignet das gegenseitige Kennenlernen und Zusammenwirken von Menschen mit und ohne Behinderungen zu fördern, den Gedanken der selbstbestimmten, gleichberechtigten Teilhabe im Bewustsein zu verankern und Menschen mit Behinderungen in unserer Gesellschaft zu stärken. Sport bringt Menschen in Bewegung, fördert das Miteinander sowie die Mobilität, verbessert körperliches und psychisches Wohlbefinden, stärkt das Selbstbewusstsein und macht vor alles Spaß“ – ein weiterer Bestandteil des organisierten Sports, so Uwe Jahn in seinen Ausführungen.

Eingehend auf die geplante Gebietsreform in Thüringen durch die Landesregierung betonte Uwe Jahn, dass seine dazu getroffenen Aussagen keine politische Wertung darstellen, da sich der Sport entsprechend seiner Satzungswerte politisch neutral und überparteilich verhalten sollte. Doch sehe er sich besorgt zum besagten Vorhaben der Landesregierung, insbesondere über die damit in Verbindung stehenden Auswirkungen für den Sport auf Kreisebene.
Dies vor allem in Bezug auf den zu erwartenden Verlust der bisherigen Quantität und Qualität in der so unabdingbaren und vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Sportvereinen und an den notwendigen Service- und Beratungsleistungen, die für die weitere positive Entwicklung des Sports im Allgemeinen und der Sportvereine im speziellen wichtig sei.
Durch aufkommende Unübersichtlichkeit der Großkreise und die damit in Verbindung stehende wachsende Anonymität, vorhandene unbekannte Problemlagen, mit denen man auf Grund der Fläche konfrontiert sei, steige im Wesentlichen die Gefahr von subjektiven, aber auch zum Teil unrealistischen Entscheidungsfindungen durch Ehren- und Hauptamt in den Kreissportbünden.

Eine Meinung, die in der Diskussion dieser Mitgliederversammlung 2017 des Kreissportbundes Greiz mehrfach untersetzt und teilweise noch deutlicher, wie auch drastischer zum Ausdruck gebracht wurde, mit der Aufforderung an die politisch Verantwortlichen, sich dieser Entwicklungen im gesellschaftlichen Zusammenleben bewusst zu werden.

Abschließend stellte Uwe Jahn in seinem Bericht fest : „Viele gesellschaftliche Aufgaben werden auch künftig nicht ohne den organisierten Sport im Landkreis und in den Kommunen zu bewältigen sein, der noch stärker Verantwortung übernehmen und seine Kompetenz und Leistungen einbrigen wird.“

Auch die Greizer Landrätin und Präsidentin des Thüringischen Landkreistages, Martina Schweinsburg (CDU), ließ es sich nicht nehmen, ein Grußwort an die Mitgliederversammlung 2017 des Kreissportbundes Greiz zu richten.
Dabei betonte sie: „Sport in unserem Landkreis ist nicht nur körperliche Aktivität, sondern ein geistiger und körperlicher Gesamteinsatz der hier lebenden Menschen. Er zeichnet sich durch Freiwilligkeit und Eigenmotivation sowie durch Können, Konsequenz und Geschicklichkeit im aktiven Bereich, aber auch im Organisationsbereich aus. Insbesondere verbindet der Sport in unserem Landkreis Generationen, Kulturen und fördert die Gemeinsamkeit. Er spornt an, fördert Kommunikation, Solidarität und Begeisterung für eine gemeinsame Sache.“
Sie dankte allen Ehrenamtlichen, Helfern, Freunden und Sponsoren des Sports für ihr Engagement und stellte weiter fest: „Wir, die politisch Verantwortlichen des Landkreises Greiz, schätzen und würdigen das Engagement des Sportes und seine „Soziale Kompetenz“. Dass dies nicht nur leere Worte sind, möchte ich an einigen Zahlen und Fakten verdeutlichen. Durch die erneute Verringerung der Zuführung von finanziellen Mitteln aus dem Landeshaushalt und die ständig steigenden Soziallasten, steht der Landkreis in diesem Jahr vor enormen finanziellen Herausforderungen, die er nur durch eigene Einsparungen kompensieren konnte. Trotz dieser Sachlage befindet sich die Sportförderung auch in diesem Jahr mit 115.040 Euro auf einem beträchtlichen finanziellen Niveau.
Wiederum erhält der Kreissportbund über die geschlossene Leistungs- und Verwaltungsvereinbarung kreisliche Haushaltsmittel in Höhe von 43.500 Euro, die er auch eigenverantwortlich an Sportvereine vergeben kann. Für die Durchführung von investiven Maßnahmen der Sportvereine werden in diesem Jahr gerundet 32.500 Euro zur Verfügung gestellt.“
Sie betonte den hohen Stellenwert des Sportes in der Region, der damit verbundenen gesellschaftlichen Zusammenarbeit vieler Verantwortungsträger und wünschte den Vorständen und Mitgliedern der Vereine sowie Kreisfachausschüsse des Kreissportbundes Greiz viele sportliche Erfolge sowie Kraft und Ausdauer bei der Lösung aller anstehenden Aufgaben. „Vor allem bleiben sie gesund“, rief sie ihnen zu.
Zwei Fördermittelbescheide in Höhe von insgesamt 43.500 Euro hatte sie im Gepäck, die sie Uwe Jahn übergab.

In der Mitgliederversammlung 2017 des Kreissportbundes Greiz wurden für ihre Verdienste im Sport des Landkreises Greiz ausgezeichnet:

Michael Lippert, Fanfarenzug Greiz, mit der GuthMuths-Ehrenplakette in Silber des Landessportbundes Thüringen

Steffen Schröder, SSV Großenstein, mit der Ehrennadel des LSB Thüringen

Simone Dittmann, TSV Langenwetzendorf, mit der Kurt Rödel-Ehrenplakette des Kreissportbundes Greiz

Rainer Hammer, LSV Wolfersdorf, mit der Kurt Rödel-Ehrenplakette des Kreissportbundes Greiz

Ramona Fischer, TuS Osterburg Weida, mit der Kurt Rödel-Ehreplakette des Kreissportbundes Greiz
(kranheitsbedingt nicht anwesend)

Die Feststellung der Anwesenheit und Beschlussfähigkeit der Mitgliederversammlung 2017 des Kreissportbundes Greiz zeigte folgendes Ergebnis:

68 ordentliche Delegierte waren anwesend
88 Stimmen waren auf Grund des Stimmen- und Delegiertenschlüssels auf sie vereint

Damit war die Mitgliederversammlung 2017 des Kreissportbundes Greiz beschlussfähig.

Die Mitgliederversammlung 2017 des Kreissportbundes Greiz bestätigte einstimmig die Berichte an die Mitgliederversammlung.
Sie beschloss einstimmig die Entlastung des Vorstandes und den Haushalt 2017.

Peter Reichardt @08.05.2017

Von Peter Reichardt

Seit einigen Jahren ist der Greizer Peter Reichardt in Gommla ansässig. Der sportlich engagierte Pensionär ist vielseitig interessiert, nicht nur im sportlichen, sondern auch im Jugendbereich und dem Vereinsleben der Stadt Greiz.