Akutes Koronarsyndrom - Zeit ist MuskelIm Herzlabor des Greizer Kreiskrankenhauses

Chefarzt DM Peter Walther lud niedergelassene ärzte in die Klinik für Innere Medizin am Kreikrankenhaus Greiz zur Hospitation ein. Der Patient soll von gutem Verhältnis profitieren.

GREIZ. Dass trotz voller Wartezimmer niedergelassene ärzte zur Hospitation in die Klinik für Innere Medizin am Greizer Krankenhaus kamen, fand Chefarzt DM Peter Walther höchst erfreulich, wie er sagte. Das akute Koronarsyndrom umgangssprachlich die Bezeichnung für Brustenge titelte die Weiterbildungsveranstaltung, die am Dienstag in der Klinik stattfand. Dass die angestrebte gute Zusammenarbeit zwischen Hausärzten der Region und dem Krankenhaus weiterhin mit Leben erfüllt wird, war dem Chefarzt dabei Anspruch und Ziel.

Zunächst ging der Mediziner auf die klar definierten Kategorien einer Angina pectoris-Symptomatik ein: den ST-Hebungsinfarkt, den Nicht-ST-Hebungsinfarkt und die instabile Angina pectoris. Von den etwa 400000 Notfallpatienten, die deutschlandweit mit einem akuten Koronarsyndrom in eine Klinik eingeliefert werden, betrage der Prozentsatz eines Myokardinfarktes über 50 Prozent, so Chefarzt Walther. Noch immer seien die Herz-Kreislauferkrankungen die Nummer 1 der Todesursachen in Deutschland; 7 Prozent der Patienten versterben an einem Herzinfarkt.

Häufig hätten sie im Vorfeld allerdings niemals Herzbeschwerden gehabt, wie der Mediziner weiß. Bei einem Notfall kommt es auf schnelle Hilfe an, unterstrich Chefarzt Walther. Da gehe es auch um eine gute und schnelle Kommunikation zwischen Patienten, Hausärzten, dem Notarzt und dem Krankenhaus. Walther legt daher sehr viel Wert auf kurze Dienstwege und führte eine sogenannte Hotline ein. Dabei gelte es vor allem, dringende Entscheidungen zu treffen und logistische Abläufe zu verbessern. Das Ziel, innerhalb der ersten Stunde die Gefäße wieder zu öffnen, gibt der Mediziner dabei als Zeitrahmen vor, denn Zeit ist Muskel. Im Greizer Krankenhaus habe sich in diesem Jahr dazu die 24-Stunden-Rufbereitschaft mehr als bewährt. Fast 100 Patienten konnten somit außerhalb der normalen Arbeitszeit versorgt werden; insgesamt erhielten fast 40 Prozent der Patienten einen Stent.

Damit könne das Risiko eines Herzinfarktes bzw. eines erneuten Herzinfarktes bedeutsam reduziert werden. Der Stent hält die Blutgefäße offen und stützt sie, wie Chefarzt Walther erklärt. Auch die medikamentöse Therapie spiele eine wichtige Rolle bei der Behandlung des akuten Koronarsyndroms. Da alle Theorie bekanntlich grau ist, durften die Tagungsteilnehmer im Anschluss im Herzkatheterlabor einer Herzkatheteruntersuchung unmittelbar beiwohnen, was die geladenen ärzte und Schwestern mit großem Interesse verfolgten und Chefarzt Peter Walther für die wichtigen Informationen herzlich dankten. Gegenseitiges Vertrauen und das Wissen um die Möglichkeiten einer Behandlung hier am Greizer Krankenhaus unterstrich der Chefarzt noch einmal als Ziele des Praxisseminars. Schließlich solle der Patient davon profitieren können, wenn Hausärzte und Herzspezialisten Hand in Hand arbeiten.

Antje-Gesine Marsch @27.12.2011