Greiz kämpft gegen das Juni-Hochwasser 2013Es wird aufgeräumt und der Schaden ermittelt - trotzdem lacht Annelie Jäkel noch, hier mit Nachbar Olaf

In diesen Tagen des Hochwassers müssen viele Menschen um ihre Existenz bangen und damit fertig werden, dass ihr gesamtes Hab und Gut den Fluten zum Opfer fiel.
GREIZ. So auch die Händler und Gewerbetreibenden in der Brückenstraße, die von der Hochwasserkatastrophe besonders betroffen sind.
Etwa Annelie und Manfred Jäkel, die hier seit Jahren die gleichnamige Buchhandlung betreiben. Kistenweise habe man nasse Bücher auf den Schutt werfen müssen, „die wären doch nie wieder getrocknet“, so Annelie Jäkel. Die Taschenbücher ohne Hardcover seien in den Regalen so aufgequollen, dass man sie mit dem Stemmeisen regelrecht heraus meißeln musste. Was zu retten war, brachte man in die obere Etage hinauf. Auch das wertvolle Mobiliar, das Anfang der 1990er Jahre ein Tischler anfertigte, wurde ein Opfer der Fluten. An die finanziellen Schäden will das Ehepaar im Moment noch gar icht denken.
Wofür die Jäkels aber von Herzen dankbar sind, ist die Hilfe, die ihnen durch Freunde, Nachbarn und Bekannte zu Teil wurde. Nachbar Olaf, Carolin Beutler und Corinna Fink waren sofort zur Stelle und halfen, wo es nur ging. Am Mittwoch seien sogar zehn Gymnasiasten gekommen und waren beim Ablösen der Tapete behilflich sowie beim Kampf gegen den braunen Schlamm, der das gesamte Geschäft im Inneren überzog. „Wir wissen gar nicht, wie viele Bücher wir entsorgt haben“, zeigen sich die Jäkels noch immer erschüttert. Wie es so richtig weitergeht, wissen die beiden noch nicht. „Im Moment wünsche ich mir vor allem, dass die Telefonanlage bald wieder funktioniert“, wie Annelie Jäkel lächelnd sagt. Bedanken möchte sich die Geschäftsfrau auch bei den Bekannten, die die fleißigen Helfer mit Verpflegung unterstützten. Zum Beispiel Museumsmitarbeiter Roland Meyer, der Kaffee und Kuchen vorbeibrachte.

Antje-Gesine Marsch @06.06.2013