XXI. Greizer Theaterherbst Auftakt Tour "Last Minute"

Lustig-spektakulärer Untergang
Exklusive Sightseeing-Tour durch Greiz – „Happy time for happy people“ in der Stadt der letzten Dinge – Ergreifendes Eröffnungsspektakel des XXI. Greizer Theaterherbstes

XXI. Greizer Theaterherbst Auftakt Tour "Last Minute"
Bettelnde Punks bestimmen das Straßenbild
GREIZ. Der Tod ist der letzte Begleiter. Es herrscht Chaos, Terror und Verwüstung in dieser zerfallenden Geisterstadt, der Endstation der Menschheit.
Das Eröffnungsspektakel des XXI. Greizer Theaterherbstes „Last minute“ der Berliner Regisseurin Marie Rodewald führt in das Jahr 2084. Die Fahrt mit dem Reisebus der Desastertourismus GmbH, um den Untergang live zu erleben, wird vielleicht zur letzten Fahrt in Greiz….
„Ich bin total gespannt“, wie Annette Regner verriet, die sich wie hunderte Interessierte vor der Vogtlandhalle einfand und am „Gate“ auf ihren Einstieg wartete. „Geordnet Ein-und Aussteigen, mit dem Premium-Sicherheitsgurt anschnallen, nicht rauchen, nicht grapschen, nicht beleidigen“ befahl die Stimme des Reiseführers, nachdem die Gäste in vier Bussen verstaut waren. Der Trip durch die Neustadt die defekte Zone – wurde zur Tour durch die Gefahren; Hunger und Gewalt stehen auf der Tagesordnung – laut knatternde Motorräder flankieren die Busse, Wasserbomben werden geschleudert, laut schreiende und bettelnde Menschen laufen umher – Chaos pur. „Optimale Sicherheit“ dagegen hatten die Desaster-Touristen im Bus. Erster Halt war an der Alten Post, in der das Thema „Ende“ in verschiedensten Facetten dargestellt wurde: Klanginstallationen, Szenen, Bläserklänge, Tanz, Gewalt, Tod. Der Monolog des abgesetzten Bürgermeisters Wurm (Wilfried Pucher), der seine Tochter Anna Blume sucht und aus dem Philosophieren nicht heraus kommt und das anschließende kunterbunte Event auf der „Wiese des Glücks“, dem Areal des ehemaligen VEB Interform mit Musikern, Feuerschluckern, Tangotänzern und feiernden Menschen mit den Worten krönt: Ich leide, also bin ich, werden mit minutenlang andauerndem, herzlichen Applaus für die etwa fünfzig Beteiligten und Marie Rodewald bedacht. Doch wie viel Ende verträgt der Mensch? Jeder hat seine eigene Vorstellung vom Sterben, bekannte die Regisseurin in einem Interview im Vorfeld des Spektakels. Diese Aufführung war auf jeden Fall ein lustig-spektakulärer Untergang. Den Abend ließen viele der Gäste in der WandelBar der in rotes Licht getauchten Alten Post enden.
Antje-Gesine Marsch @14.09.2012