Ausstellungseröffnung in Greizer Regelschule G.E.Lessing - Wir wollen freie Menschen sein!Ausstellungseröffnung in Greizer Regelschule G.E.Lessing - Wir wollen freie Menschen sein! durch Thüringens Sozialministerin Heike Taubert (SPD) - Interessiert betrachten die Schüler die Exponate

Thüringens Sozialministerin Heike Taubert macht der Schule die Exposition zum Geschenk
GREIZ. 2013 jährt sich der Volksaufstand in der DDR vom 17. Juni zum 60. Mal. Die Ausstellung „Wir wollen freie Menschen sein“, die von Thüringens Sozialministerin Heike Taubert (SPD) am Montagvormittag in der Lessing-Regelschule eröffnet wurde, manifestiert anhand von 20 Plakaten diesen Aufstand, der in den Geschichtsbüchern der DDR so gut wie totgeschwiegen wurde. Etwa eine Million Menschen gingen an diesem legendären 17. Juni 1953 in über 700 Städten und Gemeinden der DDR auf die Straße, um gegen die schlechten Lebens- und Arbeitsbedingungen zu demonstrieren.
Die Ereignisse dieses Tages wieder ins Bewusstsein zu rücken, nannte Schuldirektor Dieter Linke als wichtigste Aufgabe dieser Ausstellung. In seinem Geschichtsunterricht habe man den Aufstand Putschversuch genannt, wie er noch weiß. 36 Jahre habe es gedauert, bis die Menschen wieder so einen Mut gehabt hätten, auf die Straße zu gehen und erinnerte an die unzähligen Demonstrationen im heißen Herbst des Jahres 1989. Wie Heike Taubert in ihren einführenden Worten betonte, sei es das Ziel der Menschen gewesen, einen besseren Staat aufzubauen und sich nicht mehr vorschreiben zu lassen, was sie zu tun haben. Der Volksaufstand vom 17. Juni sei ein dunkler Punkt in der DDR-Geschichte, so die Ministerin. Die Exposition Wir wollen freie Menschen sein sei gut für Schulen geeignet, sagte sie weiter und machte die Dokumentenschau der Lessing-Regelschule zum Geschenk.
Erinnerungen an den Volksaufstand hatten auch Harald Seidel und Ehefrau Roswitha Kostial, die als Gäste präsent waren. Frau Kostials Mutter sei für ein Brot in die Liberaldemokratische Partei Deutschlands (LDPD) eingetreten, so groß waren Hunger und Armut. Dass es damals auch Todesurteile und hohe Freiheitsstrafen gab, sei an den Schulen der DDR nie gelehrt worden, wie Roswitha Kostial unterstrich.
Die Ausstellung schildert primär die Vorgeschichte des Aufstandes und zeigt auf, wie der Protest Berliner Arbeitet Auslöser republikweiter Massendemonstrationen wurde. Andere Plakate widmen sich der Niederschlagung und der Opfer des Aufstandes. Auch die Folgen für die SED-Diktatur, die Reaktionen aus dem Westen sowie Erinnerungen an den Aufstand von damals bis in die Gegenwart werden informativ präsentiert.
Die Zehntklässler der Lessing-Regelschule, die zur Eröffnung in die Aula gekommen waren, zeigten sich sehr interessiert. Die musikalische Ausgestaltung übernahm der Paul-Dessau-Chor unter Leitung von Doris Marek, die unter anderem John Lennons Imagine interpretierten.

Antje-Gesine Marsch @08.04.2013