Axel Hacke gesteht "Fußballgefühle" in Vogtlandhalle GreizDer Kühlschrank Bosch begleitet den Autoren Axel Hacke durch viele Jahre seiner literarischen Tätigkeit.

Münchner Autor begeistert die Gäste auf der Studiobühne mit einem mehr als unterhaltsamen Programm
GREIZ. „Es heißt nur Bayern München, nicht 1. FC“, wies der Münchener Autor Axel Hacke augenzwinkernd die Greizer Bibo-Chefin Corina Gutman hin, als diese nach der Begrüßung auf der Studiobühne der Vogtlandhalle Greiz die wichtigste Frage der vergangenen Woche weitergab: Warum verloren die Bayern gegen Real Madrid? Er als Fußball-Experte und Autor von Büchern, die sich mit dieser hochsensiblen Thematik beschäftigen, müsse das doch wissen. „Ja, es war eine blöde Woche“, kommentierte Axel Hacke vielsagend.
An Literatur hatte er „fast alles dabei“ und die Ankündigung, dass man bis zum Morgengrauen brauche, um alles durchzugehen, schwebte ahnungsvoll über der Bühne. Zunächst las der in Braunschweig geborene Hacke aus seinem jüngst erschienen Buch „Fußballgefühle“ und hatte schon nach den ersten Sätzen glänzende Pointen gesetzt. Etwa in dem Kapitel, in dem es um Namen von Fußballern ging. „Dante“ hält er als Namen für einen Balljünger „doch etwas übertrieben“ und beschrieb, wie der „Sound des Fußballs“ nach den Namen der Spieler klinge. Es gibt sogar selbst aufgestellte Mannschaften, die er den „Albtraum eines jeden Radioreporters“ nennt: Tskitishvili, Ogungbure, Grlic, Mbwando, Younga-Mouhani, Tsoumou-Madza, Schindzielorz, El-Akchaoui, Krzynowek,Djordjevic, Ouedraogo. Dabei las er die Namen so perfekt und urkomisch vor, dass es den Besuchern schwer fiel, Contenance zu bewahren. Hacke betonte auch, dass Fußball Männersache sei: Frauenfußball finde er zwar „gut“, würde sich aber niemals ein Spiel anschauen. Für viele sei Fußball ein „Religionsersatz“; schließlich gebe es auch hier „Hohe Feiertage, Choräle, Rituale und Hohepriester.“ Der Mann würde das Jahr ohnehin nur in „Saison“ und „Nicht-Saison“ untergliedern.
Axel Hacke, der vor allem durch seine seit dem Jahr 1997 verfassten Kolumnen „Das Beste aus meinem Leben“, später „Das Beste aus aller Welt“ berühmt wurde, hatte natürlich auch seinen Band „Der weiße Neger Wumbaba“ mitgebracht, in dem von Lesern eingesandte, falsch verstandene Liedtexte literarisch aufgepeppt wurden. In seinem Buch „Oberst von Huhn bittet zu Tisch“ sind es Speisekarten aus aller Welt, die „von Lesern unter erheblichen persönlichen Risiken außer Landes geschmuggelt“ und auf denen die Angebotsspeisen in ein herrlich komisches, vor allem phantasievolles Deutsch übersetzt wurden. Etwa „Onion rings“ wird mit „Zwiebel ruft an“ übersetzt oder ein „Filetto al pepe verde“ heißt „Ich schneide ein Gewinde zum grünen Pfeffer“. Dadurch erhärtet sich Hackes These, dass wahres Deutsch erst im Ausland aller Fesseln von Sinn und Grammatik entledigt, zu seiner wahren Größe findet.
Eine Veranstaltung im Rahmen der Thüringer Literatur- und Autorentage in Kooperation von Lese-Zeichen e.V. und der Greizer Bibliothek.

Antje-Gesine Marsch @06.05.2014