Bach-Kantate zum Gottesdienst in Greizer Stadtkirche aufgeführtMit Freude verfolgten die Gottesdienstbesucher die Aufführung der Bachkantate.

Collegium musicum, Kantatenchor an „St. Marien“ und Solisten musizieren unter Leitung von Kantor Ralf Stiller
GREIZ. 2014 jährte sich die Uraufführung der ältesten erhaltenen Pfingst-Kantate „Erschallet, ihr Lieder, erklinget, ihr Saiten“ von Johann Sebastian Bach zum 200. Mal . In der Schlosskapelle Weimar – der Stadt, in der Bach das Stück auch komponierte – konnte man das Werk zum ersten Mal hören. Zwei Jahrhunderte später, dem Pfingstmontag 2015 wurde die geistliche Kantate in der Stadtkirche St. Marien während des Gottesdienstes zur Aufführung gebracht. Unter Leitung von Kantor Ralf Stiller musizierten das Collegium musicum unter Leitung von Eckhard Kiesling, die Solisten Astrid Böhm-Solleder (Sopran), Eva Schuster (Alt) und Felix Rohleder (Bass) sowie Friederike Heckmann (Querflöte). Die mit Pauken, Trompeten, Streichern und Orgel festlich besetzte Bachkantate prägte den Gottesdienst, dessen Predigt von Pfarrer Michael Riedel gehalten wurde. Dabei ging er insbesondere auf das Pfingstfest ein – den Abschluss der Osterzeit und die Feier zur Entsendung des Heiligen Geistes. In der gut besetzten Kirche kam die Kantate durch die Spielfreude der Musiker des Collegium musicum, der Sangeslust des Kantatenchores, dem Brillieren der Solisten und der hervorragenden Leitung von Kantor Ralf Stiller klangvoll zur Geltung. Erschallet, ihr Lieder – ja, das taten sie, wenngleich im übertragenen Sinne voller Überzeugungskraft und Glanz. So erfreuten die Gäste des Gottesdienstes die Pracht des Eingangschores, dem Kantor Stiller energische Frische verlieh, und die Ausdrucksstärke im Schlusschoral „Von Gott kommt mir ein Freudenschein.“ Die Musiker des Liebhaberorchesters – an diesem Abend durch eine Reihe von jungen Greizer Solisten unterstützt – bestachen in ihrem Spiel durch Farbenreichtum und kraftvolle Akzentuierung, die bereits beim eingangs vorgetragenen „Konzert für drei Trompeten, Pauke und Streicher“ von G.F. Telemann zum Ausdruck kamen.
Die Solisten brachten die Kantate in wunderbarer Weise zu Gehör. Stimmschön und mit klarem Klang intonierten Astrid Böhm-Solleder und Eva Schuster die Arie für Sopran und Alt „Komm, lass mich nicht länger warten“. Bassist Felix Rohleder sang mit Kraft und Gefühl die Arie „Heiligste Dreieinigkeit“. Leider war der Tenor, Dr. Olaf Geidel kurzfristig erkrankt, so dass die Kantate ohne seinen Solopart erklingen musste.
Alles in allem eine in sich geschlossene Aufführung, die nicht nur gestandene Musiker und junge, aufstrebende Solisten zusammenführte, sondern auch ins Bewusstsein rief, dass die Stadt Greiz über hervorragende Künstler verfügt, die sich mit ihrem Können in das kirchenmusikalische Leben der Stadt einbringen.

Antje-Gesine Marsch @26.05.2015