Baustart für Kindergarten in der Greizer Neustadtv.l. Architekt Ralf Rossig, Bauunternehmer Denis Rossmann, Lebenshilfe-Geschäftsführer Torsten Stolpmann, Bürgermeister Gerd Grüner und Lebenshilfe-Vorsitzender Fredo Georgi schauen gemeinsam den Plan für die neue Kita in der Greizer Neustadt an.

Bis Ende dieses Jahres wird die Kindertagesstätte fertiggestellt sein
GREIZ. Bereits seit einer Woche herrscht reges Treiben auf dem ehemaligen Gelände der Greika II/2 in der Rosa-Luxemburg-Straße. Die Baumaschinen der Geraer Rossmann Bau GmbH sind in vollem Einsatz und bereiten den Rohbau der neuen Kindertagesstätte vor. Am Mittwochvormittag traf sich der Bürgermeister der Stadt Greiz, Gerd Grüner, mit dem Architekten Ralf Rossig vom Architekturbüro Rossig – Schenk & Partner, Plauen; Denis Rossmann, dem geschäftsführender Gesellschafter der Rossmann Bau GmbH Gera; sowie den Betreibern, dem Geschäftsführer der Lebenshilfe Reichenbach, Torsten Stolpmann und dem Vorsitzenden, Fredo Georgi zu einem Vor-Ort-Termin.
Ende der 1990er Jahre habe die Stadt Greiz das alte Fabrikgelände erworben und zur Jahrtausendwende von dieser Altbrache befreit, wie Bürgermeister Grüner erläuterte. Lange Planungsprozesse seien diesem Bau vorausgegangen. Dabei sei die Frage des Bedarfs eine primäre gewesen. Seit dem 1.8.2013 haben Kinder schon ab Vollendung des ersten Lebensjahres einen Rechtsanspruch auf frühkindliche Förderung in einer Tageseinrichtung oder in der Kindertagespflege. „Wir sind auch in Greiz verpflichtet, dies sicherzustellen“, so das Stadtoberhaupt. Als „gravierende Folge des Gesetzes“ werde man versuchen, diesen Rechtsanspruch auch zu realisieren: „Doch die derzeitigen Kita-Plätze werden jetzt und in Zukunft nicht mehr genügen.“ Damit alle Kinder von 1 bis zum Schuleintrittsalter auf gleich hohem Niveau versorgt werden können, sei ein Kita-Neubau unabdingbar geworden. Die neue Kindereinrichtung werde 30 Plätze für ein-bis dreijährige Kinder aufweisen; denkbar sei eine Gesamtkinderzahl von insgesamt 80 – doch das würde vom Betriebserlaubnisverfahren, das bereits bei der Fachbehörde eingereicht sei, abhängen. Der Neubau bringe zudem eine „Entspannung für alle anderen Einrichtungen der Stadt“, wie Bürgermeister Grüner unterstreicht. Durch Bundesmittel in Höhe von 550000 Euro wird der mit 1,5 Mio. Euro veranschlagte Bau gefördert, der andere Teil der Finanzierung wird im städtischen Haushalt bereitgestellt. „Neben den Bundesmitteln werden die restlichen Kosten durch die Lebenshilfe frei finanziert und in der Folgezeit durch die Stadt Greiz refinanziert“, ergänzt Torsten Stolpmann. Die Baugenehmigung sei in allen Punkten intensiv mit der TLUG Jena abgesprochen worden, nahm der Bürgermeister auch gleich den Kritikern den Wind aus den Segeln, die behaupten, die Kita würde in einem Hochwassergebiet gebaut. Zudem habe der Bau keinerlei Einfluss auf die geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen des Freistaates. Als Betreiber wird der Verein Lebenshilfe Reichenbach fungieren, der bereits seit 1992 in der sächsischen Nachbarstadt eine Kindereinrichtung überhat. Wie der Vorsitzende des Vereins, Fredo Georgi ausführte, sei die grenzüberschreitende Maßnahme „kein Problem“. Seinen Dank sprach er der Stadt Greiz aus, die „zuvorkommend und aktiv“ das Grundstück zur Verfügung stellte. Wie er betonte, würde der Kindergarten nach dem Montessori-Prinzip mit dem Grundgedanken „Hilf mir, es selbst zu tun“ arbeiten. In einer wahrscheinlich im Herbst stattfindenden Versammlung bringe man die Montessori-Pädagogik den Greizer Bürgern nahe und erleichtere ihnen so die Entscheidungsfindung. „Das Konzept lebt natürlich nur mit den Eltern“, wie der Geschäftsführer Torsten Stolpmann unterstrich. „Es ist simpel, aber stellt das Kind und seine Individualität in den Mittelpunkt.“ Das Montessori-Konzept bedarf auch einer besonderen baulichen Umsetzung, ließ Dipl.-Architekt Ralf Rossig wissen. So würden vor allem Massivwände gebaut, Trockenbau käme fast gar nicht zum Einsatz. Ein besonderer Filzputz gewähre die Atmung der Wände und schaffe ein sehr gutes und angenehmes Klima. Auch die Funktionsaufteilung der Räumlichkeiten mit seinen fünf Bereichen wäre dieser Art von Pädagogik entsprechend geplant. Dass man dabei integrativ arbeite, sei selbstverständlich, wie die Vertreter der Lebenshilfe Reichenbach untermauern. Entsprechende Therapieräume seien in die Konzeption eingeflossen.
Alle Aufträge von den Baugewerken über die Möbeleinrichtung bis hin zur Gestaltung der Außenanlagen sind mittlerweile ausgeschrieben; die letzten Vergaben plane man für die erste Maiwoche, informierte Ralf Rossig. Einige der Firmen seien aus dem Großraum Thüringen. Die Fertigstellung des Rohbaus ist für den 15. Juni avisiert, so Denis Rossmann; die gesamte Baumaßnahme schließe man zum Ende des Jahres 2014 ab, da die Bundesmittel nur bis Ende 2014 verfügbar sind. Dass man den Bau in der vorgegebenen Zeit schaffe, darüber sind sich alle Beteiligten einig. Im kommenden Jahr wird dann fröhliches Kinderlachen in der Greizer Neustadt zu hören sein. Wie Fredo Georgi sagte, würden bereits zehn Anmeldungen vorliegen, wobei Bürgermeister Grüner darauf verwies, dass die Stadt Greiz mit seinem Sachgebiet Kindergärten (Frau Renate Jung) für die Vergabe verantwortlich zeichnet.

Antje-Gesine Marsch @30.04.2014