Benefizkaffee: Essen und Trinken für den guten ZweckChristiane (l.) und Mutti Elisabeth Gräßer haben in der Küche alle Hände voll zu tun.

Christiane Gräßer lud zum Benefizkaffee in den Gemeindesaal der Katholischen Kirche ein

GREIZ. „Ich musste heute gar nichts sagen, die Gäste haben einfach zu essen begonnen“, freute sich Christiane Gräßer am Ostermontagmittag, als den kredenzten Speisen kräftig zugesprochen wurde – und das für den guten Zweck. Zum 6. Mal lud die engagierte Greizerin zum Benefizkaffee in den Gemeindesaal der Katholischen Kirche ein.

Als Christiane Maria Gräßer im Jahr 1995 die Patenschaft über eine Familie mit einem krebskranken Kind im weißrussischen Brest übernahm, konnte sie noch nicht vorausahnen, welcher Impuls der Hilfe, Unterstützung und Nächstenliebe in ihr damit ausgelöst wurde. Fünf Jahre später bat man die Greizerin um Hilfe, eine Gruppe von 15 schwerkranken Kindern zu unterstützen, die noch immer an den Spätfolgen des schrecklichen Reaktorunglücks in Tschernobyl im Jahr 1986 leiden. Inzwischen sind es viele Kinder, die ihr wie eigene Kinder ans Herz gewachsen sind und die sich „Zauberer Brest“ nennen, weil sie so wunderschöne Dinge basteln. Auf 70 schätzt Christiane Gräßer die Zahl ein, die sie mittlerweile betreut, darunter auch schon ein Dutzend „Kindeskinder“.

„Die Sachen, die die Zauberer in diesem Jahr im Zirkel herstellten, sind besonders schön“, befand Christiane Gräßer. Womit sie Recht hatte, denn das Interesse an den wunderschön kreierten Dingen, die im Gemeindesaal gezeigt und veräußert wurden, war sehr groß.

Nach der Heiligen Messe hatten sich die Gäste im Gemeindesaal eingefunden und konnten sich an landestypischen Delikatessen laben, die Frau Gräßer liebevoll zubereitete. Auch Kaffee und selbstgebackener Kuchen fanden reißenden Absatz. Dass es in diesem Jahr keinen Borschtsch gab, stimmte einige Gäste traurig, doch war dies dem Handgelenkbruch der Organisatorin geschuldet.

Dafür wartete man mit Schoko-Nudeln auf, die nicht nur bei den kleinen Gästen großen Anklang fanden. Mit Vanillesauce und bunten „Einhornkügelchen“ serviert, die Maximilian Walter erfunden hatte, wurde die Speise zum Renner.

Auf einer Bilder-Tafel stellte Christiane Gräßer vier Kinder vor: Wasja, Kostja, Varvara und Serafina – Kinder, die an den Spätfolgen des Reaktorunglücks noch heute leiden. Die Krux sei, dass die Kinder mit genetischen Defekten geboren werden, die jederzeit ausbrechen können. Selbst, dass Kostja als Kind leukämiekranker Eltern gesund zur Welt kam, sei kein Garant, dass das so bliebe. Die Schwestern Varvara und Serafina, die schwer behindert sind, aber einen sehr hohen IQ besitzen, seien sogar Schulbeste, berichtet Christiane Gräßer stolz.

Die Hilfe, so klein oder groß sie sein mag, ist immer ein Zeichen von Solidarität, unterstreicht die Organisatorin, die auch betont, dass alle Belege und Quittungen jederzeit beim Verband für Behinderte Greiz e.V. eingesehen werden können.

Nachdem Christiane Maria Gräßer und viele fleißige Gemeindeglieder am Nachmittag den Gemeindesaal wieder aufgeräumt und den Erlös zusammengerechnet hatten, konnte Christiane Gräßer stolz berichten, dass eine Summe von 440 Euro zusammenkam.

Das Geld wird nun an die Familien mittels Überweisung auf die Reise gehen. „Das ist die sicherste Art, dass das Geld auch bei den Menschen ankommt“, nennt die Greizerin aus persönlicher Erfahrung.

Antje-Gesine Marsch @18.04.2017