25. Bergrennen in NeumühleZum 25. Mal veranstaltete der Historische Rennsportclub Neumühle e.V. im ADAC das traditionelle Bergrennen auf dem Hohen Rieß.

Historischer Rennsportclub Greiz-Neumühle e.V. im ADAC vermeldet neuen Rekord

NEUMÜHLE. Donnernde Motoren, der Duft von ganz speziellen Auspuffgasen, dazu eine gewisse positive Aufregung – da war er wieder, der Spirit vom alten Sachsenring. Neumühle/Elster hatte wieder seinen ganz besonderen Tag und weit über 1000 Motorsportfreunde pilgerten regelrecht in die kleine Elstergemeinde zwischen Greiz und Berga. Ein Vierteljahrhundert Motorsport auf dem Hohen Rieß feierte der Historische Rennsportclub Greiz-Neumühle e.V. im ADAC mit dem 25. Fahrertreffen mit Vorführungen historischer Renn- und Sportfahrzeuge. Eine Gleichmäßigkeitsfahrt in zwei Wertungsläufen, wobei es galt möglichst gleiche Zeiten auf der doch anspruchsvollen Strecke von Neumühle/Elster bis zum Wasserwerk Glohdenhammer zu fahren. Eine ganze Anzahl von Höhenmetern, einige rasante Kurven sowie eine eingebaute Schikane waren dabei zu bewältigen und verlangten von den Fahrern volle Konzentration.

Immerhin stellten sich insgesamt 212 Fahrer mit ihren Fahrzeugen diesen Anforderungen, ein neuer Rekord in den 25 Jahren, und begeisterten mit ihren Fahrkünsten die weit über 1000 Zuschauer an der Strecke. Aber nicht nur die Strecke über den Hohen Rieß hatte es ihnen angetan. Nein, auch das Fahrerlager war dicht umlagert, konnte man doch die Fahrzeuge ganz aus der Nähe betrachten sowie den Fahrern und ihren Helfern beim Schrauben und Fitmachen der Fahrzeuge über die Schultern schauen.

Dass dabei auch noch gefachsimpelt wurde und manch guter Rat den Besitzer wechselte, das gehört wohl zum Besuch des Fahrerlagers dazu. Ines Watzek, die Stellvertreterin des Greizer Bürgermeisters, gab in den Mittagsstunden des vergangenen Sonnabends den heißen Start zum ersten Wertungslauf frei und freute sich riesig über die große Resonanz, die diese Jubiläumsveranstaltung unter den Motorsportfreunden gefunden hatte. „Eine Veranstaltung, die das Image der Region in und um Greiz befördert und weit über die Grenzen der Region hinaus trägt“, so Frau Watzek. Ein wirtschaftlicher Faktor im Sinne der touristischen Entwicklung, der nicht zu unterschätzen sei.

In 14 Klassen gingen die Motorsportfreunde von Klein bis Groß an den Start und zeigten, was in ihnen steckt. Erfreulich, dass auch die Jugend und die Kinder mit ihren Mini Bikes bzw. den Kart-Fahrzeugen eine Startchance hatten und diese mit viel Begeisterung nutzten. Interessant auch, dass die Fahrzeugtachometer aller teilnehmenden Fahrzeuge bei der technischen Abnahme von der Wettkampfleitung abgeklebt wurden und damit das Zeitgefühl der Fahrer in dieser Gleichmäßigkeitsprüfung über den Hohen Rieß von ausschlaggebender Bedeutung war. Galt es doch, möglichst identische Fahrzeiten in den beiden Wertungsläufen zu erzielen und nicht Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen. Das bedeutete : je kleiner die Differenz der Fahrzeiten, desto besser die Platzierung.

In der Klasse 1 ( Motorräder bis Baujahr 1935 ) gelang das Denny Seifner aus Bad Köstritz, er fuhr eine Krieger-Gnädig 500 Baujahr 1934, mit eine Zeitdifferenz von 0,65 Sek. am besten. Er holte sich damit den Sieg in dieser Klasse. Ihm folgten auf den Plätzen Gerold Wolcke aus Meerane, er fuhr eine AJS R8 Baujahr 1930, mit 2,79 Sek. Zeitdifferenz und Manfred Mideew aus Hünfeld (Hessen), er fuhr eine NSU OSL 501 Baujahr 1935, mit einer Zeitdifferenz von 5,03 Sek.

In der Klasse 2 ( Motorräder Baujahr 1936 – 1955 ) war Manfred Grüner aus Zeulenroda mit seiner JAWA Baujahr 1954 am genauesten in der Zeitdifferenz. 0,60 Sek. zwischen den beiden Wertungsläufen brachte ihm Platz 1 ein. Ihm folgten Andre Knüpfer aus Teichwolframsdorf mit seiner AWO 425T Baujahr 1955 und einer Zeitdifferenz von 0,71 Sek. auf Platz 2 sowie Mike Pürzel mit seiner AWO RS250 EB Baujahr 1955 in einer Zeitdifferenz von 0,92 Sek. auf Platz 3.

In der Klasse 3 ( Motorräder Baujahr 1956 – 1975 ) bewies Nicky Koppisch aus Langenhessen auf seiner JAWA Baujahr 1960 sein Zeitgefühl und belegte mit einer Zeitdifferenz der beiden Wertungsläufe von 0,51 Sek. den ersten Platz. Ihm folgten Siegmar Rüdiger aus Oberböhmsdorf auf Simson Sport 425S Baujahr 1960 mit einer Zeitdifferenz von 1,15 Sek. auf den zweiten Platz und Ludwig Albert aus Wellsdorf auf seiner BMW R75/5 Baujahr 1970 in einer Zeitdifferenz von 1,32 Sek. auf dem dritten Platz.

In der Klasse 4 ( Motorräder Baujahr 1976 – 2000 Sonderklasse ) ließ sich Gerald Schulz aus Gutenswegen mit seiner MZ TS250-1 Baujahr 1978 nicht überraschen, fuhr eine Zeitdifferenz von 0,22 Sek. und belegte den ersten Platz. Auf dem zweiten Platz kam Gerd-Georg Rank aus Elsterberg auf seiner Yamaha V-Max-2EN Baujahr 1997 in einer Zeitdifferenz von 1,43 Sek. und auf den dritten Platz Günter Rühl aus Wallhausen mit seiner MZ ES 175/1 Baujahr 1976 in einer Zeitdifferenz von 1,66 Sek.

In der Klasse 5 ( Motorräder – Rennmaschinen ) gingen 44 Starter, unter ihnen auch Karl Dinger aus Greiz mit seiner KDG Eigenbau, auf die Strecke. Gewonnen hat hier Joachim Rentsch aus Gera mit seiner CZ 250 Eigenbau Baujahr 1983 in einer Zeitdifferenz von 0,01 Sek. Auch Ulrich Dölling aus Sankt Egidien auf seiner Yamaha RS 250 LC Baujahr 1978 leistete sich nur 0,06 Sek. Zeitdifferenz und belegte den zweiten Platz. Auf Platz 3 kam Marcel Schein aus Elsterberg mit seiner Simson S51 Renn in einer Zeitdifferenz von 0,19 Sek.

In der Klasse 6 ( Motorräder – Mini Bike ), die Klasse der ganz jungen Fahrer im Kinder- und Jugendalter, siegte Pascal Stadtler aus Gutenswegen mit seinem Quad Baujahr 2005 in einer Zeitdifferenz von 0,55 Sek. Auf Platz 2 kam Julia Polinowski aus Dänkritz mit ihrer Malaguti in einer Zeitdifferenz von 1,88 Sek. und auf Platz 3 Valentin Pfort aus Greiz mit seiner Simson S51 Baujahr 1980 in einer Zeitdifferenz von 1,89 Sek.

In der Klasse 7 ( Motorräder – Seitenwagengespanne ) ließ sich Günter Lang aus Greiz mit seiner Chang Yiang 750 Baujahr 1974 ( ein chinesisches Produkt ) den Sieg mit einer Zeitdifferenz von 1,33 Sek. nicht nehmen. Ihm folgten Mario Reinwardt aus Raschau/Markersbach mit seiner Honda Derbyshire Baujahr 1977 in einer Zeitdifferenz von 1,72 Sek. auf Platz 2 und Steffen Horlbog aus Helbra mit seiner MZ TS 250 Gespann Baujahr 1983 in einer Zeitdifferenz von 2,15. Sek. auf Platz 3.

Mit der Klasse 8 ( PKW Baujahr bis 1945 ) kamen die Autos ins Spiel. Dabei hatte Thomas Schulz aus Gera mit seinem Chevy Master De Luxe Cou ( ein 5-Liter PKW ) Baujahr 1939 die geringste Zeitdifferenz von 0,85 Sek. und siegte in dieser Klasse. Swen Frister aus Gera fuhr seinen Pontiac Silver Streak ( 8 Liter Hubraum ) Baujahr 1935 mit einer Zeitdifferenz von 1,01 Sek. auf Platz 2 und Frank Voigtmann aus Zeulenroda seinen Chevrolet ( 5700 ccm Hubraum ) Baujahr 1937 mit einer Zeitdifferenz von 2,39 Sek. auf Platz 3

In der Klasse 9 ( PKW Baujahr 1946 – 1965 ) siegte Uwe Motika aus Weida mit seinem Wartburg 312 Baujahr 1965 in einer Zeitdifferenz von 0,73 Sek. Ihm folgte Heiko Huth aus Gera mit seinem Buick-Super Riviera ( 8200 ccm Hubraum ; 390 PS ) Baujahr 1957 in einer Zeitdifferenz von 0,97 Sek. auf Platz 2.

Die Klasse 10 ( PKW Baujahr 1966 – 1983 ) gewann Frank Schröder aus Mylau mit seinem VW Rabbit Cabrio ( US Golf ) Baujahr 1981 in einer Zeitdifferenz von 0,07 Sek. Auf Platz 2 kam Karsten Fenk aus Erfurt mit seinem Lada 2101 Baujahr 1974 in einer Zeitdifferenz von 0,93 Sek. und auf Platz 3 Karsten Dornheim aus Frankfurt/Main mit seinem BMW 635 CSI Baujahr 1988 in einer Zeitdifferenz von 0,95 Sek.

Die Klasse 11 ( PKW Baujahr 1984 – 2002 Sonderklasse ) war eine Domäne von Ulrich Andert aus Schmölln mit seinem Mini Cooper Baujahr 1990, denn er gewann mit einer Zeitdifferenz von 0,05 Sek. Ihm folgte Diana Schoß aus Niedertreba mit ihrem Opel Vectra A Baujahr 1992 in einer Zeitdifferenz von 0,15 Sek. und Stephan Wehner aus Stangenroth mit seinem Mitsubishi Galant Baujahr 2001 in einer Zeitdifferenz von 0,43 Sek. auf den Plätzen.

Die Klasse 12 ( Renn- und Sporttourenwagen ) gewann Holger Rüdiger aus Kirchberg mit seinem Trabant RS Baujahr 1985 in einer Zeitdifferenz von 0,01 Sek. Ihm folgte Ronny Weißflog aus Lugau mit seinem Zastava Baujahr 1980 und einer Zeitdifferenz von 0,36 Sek. sowie Hans-Joachim Bufe aus Suhl mit seinem Ford Escorf MK II Baujahr 1978 in einer Zeitdifferenz von 0,45 Sek. auf den Plätzen.
Und dann kam mit der Klasse 13 die Formel Fahrzeuge, in der Wolfgang Klix aus Dresden den Silberpfeil Formel 3 Melkus Typ 64 Baujahr 1964 steuerte. Diese Klasse gewann Kay Benecke aus Calbe mit seinem Formel Ford Royale RP29 Baujahr 1981 in einer Zeitdifferenz von 0,21 Sek. Ihm folgte Gerhard Friedrich aus Gera mit seinem Formelrennwagen B8MT-77 Baujahr 1977 und einer Zeitdifferenz von 0,78 Sek. sowie Stefan Schauerhammer aus Gera mit seinem Formelrennwagen SEG Baujahr 1977 und einer Zeitdifferenz von 1,15 Sek. auf den Plätzen.

Doch auch die Kart-Fahrzeuge durften nicht fehlen, die in der Klasse 14 starteten. Hier gewann Sebastian Hermann aus Gera mit einer Zeitdifferenz von 0,15 Sek. Ihm folgte Philipp Stadtler aus Gutenswegen mit seinem Honda Baujahr 2008 und einer Zeitdifferenz von 0,64 Sek. sowie Jerome Stadtler aus Gutenswegen mit seinem Honda Baujahr 2006 und einer Zeitdifferenz von 0,75 Sek. auf den Plätzen.

Nachdem die Sieger und Platzierten der ausgeschriebenen Wettkampfklassen geehrt waren, verkündete der Sprecher dieser Veranstaltung und langjähriger Sprecher des Sachsenrings, Wolfgang Wirth, fünf weitere Sonderpokale dieses 25. Fahrertreffen mit Vorführung historischer Renn- und Sportfahrzeuge. Einmal ging es um das älteste gestartete Motorrad. Das fuhr Wolfgang Grau aus Plauen mit der Schüttoff-Sport ( 350ccm Hubraum ; 15 PS ) Baujahr 1927. Auch das älteste Auto wurde mit einem Sonderpokal geehrt. Das war der Pontiac Silver Streack ( 7088 ccm Hubraum ; 350 PS ) mit dem Baujahr 1935, den Swen Frister aus Gera auf die Strecke brachte. Natürlich wurde auch der älteste Teilnehmer mit einem Sonderpokal geehrt. Den durfte der Greizer Günter Timper ( geb. 1934 ), er wird auch Seele genannt, entgegen nehmen. Das Pendant dazu, der jüngste Teilnehmer dieser Veranstaltung, war Cedrik Fischer aus Mohlsdorf mit 9 Jahren, der sich ganz toll auf seinem Mini Bike bewegte.

Auch er konnte einen Sonderpokal in Empfang nehmen. Und letztendlich war es Hubert Heim aus Wahlwiese in Baden Württemberg, der die längste Anreise nach Neummühle/Elster hatte und dafür ebenfalls einen Sonderpokal in Empfang nehmen konnte.

Ein toller Motorsportsonnabend auf dem Hohen Rieß bei Greiz, veranstaltet vom Historischen Rennsportclub Greiz-Neumühle e.V. im ADAC, der dank vieler Helfer ohne nennenswerte Unterbrechungen über die Bühne ging. Ein Vierteljahrhundert Motorsport auf dem Hohen Rieß konnte der Veranstalter und die über 1000 Zuschauer feiern. Dank sei all denen gesagt, die mit ihrem Engagement, ihrer materiellen und finanziellen Unterstützung dieses, nun schon traditionelle, Motorsportevent erst möglich machten.

Peter Reichardt @03.06.2014

Von Peter Reichardt

Seit einigen Jahren ist der Greizer Peter Reichardt in Gommla ansässig. Der sportlich engagierte Pensionär ist vielseitig interessiert, nicht nur im sportlichen, sondern auch im Jugendbereich und dem Vereinsleben der Stadt Greiz.