Bernhard Stavenhagen   Ausstellung in der Greizer VogtlandhalleIn der Greizer Vogtlandhalle wurde die Ausstellung "Bernhard Stavenhagen - Versuch eines Porträts" eröffnet-hier Ehepaar Tittes

Dem Lebenswerk Stavenhagens Respekt gezollt
Am Donnerstagabend wurde in der Greizer Vogtlandhalle die Ausstellung „Bernhard Stavenhagen – Versuch eines Porträts“ eröffnet. Im Oberen Foyer präsentiert Geigenbauer Gerd Mallon seine Forschungsergebnisse zum regionalen Geigenbau in Greiz

GREIZ. Gleich sechs musikalische Jubiläen begeht die Stadt Greiz in diesem Jahr: den 150. Geburtstag des berühmten Pianisten, Dirigenten, Komponisten und Lehrers Bernhard Stavenhagen am 24. November, den 65. Stavenhagenwettbewerb, 45 Jahre Musikschule Bernhard Stavenhagen, 25 Jahre Geigenbau Gerd Mallon, 20 Jahre Greizer Collegium musicum und den 20. Jahrestag der Orchesterfusion zur Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach. In einer Festwoche, die vom 17. bis 24. November stattfindet, sollen diese Jubiläen würdig begangen werden. Mit diesen Worten begrüßte Bürgermeister Gerd Grüner (SPD) die zahlreichen Gäste, die am Donnerstagabend zur Eröffnung der Ausstellung „Bernhard Stavenhagen – Versuch eines Porträts“ in die Vogtlandhalle kamen.
In Vertretung für Kulturamtsleiterin Brigitte Buchholz, die aufgrund einer Erkrankung nicht an der Vernissage teilnehmen konnte, verlas Jutta Gropp die Laudatio.
Grundlage für diese Exposition seien Dokumente, die bislang in der Öffentlichkeit noch nicht gezeigt wurden. Ausgelöst durch eine großzügige Schenkung von Musikwissenschaftler Prof. Jung an das Thüringer Staatsarchiv, die nunmehr aufgearbeitet werde, habe sie einen Rundumschlag an etwa 30 Bibliotheken und Archive ausgelöst. Von den 150 bis 180 Dokumenten seien dabei erst etwa 20 Prozent aufgearbeitet. „Wir zeigen in dieser Ausstellung Teilergebnisse langjähriger Forschung“, wie es hieß. Die Neuorientierung an den Forschungsergebnissen in präzisierter Form würden die Persönlichkeit Bernhard Stavenhagens noch deutlicher unterstreichen, wie Jutta Gropp verlas. Dennoch sei er ein „ganz normaler Mensch“ gewesen, „ein Kind seiner Zeit“. Durch die zweijährigen Recherchen seien „interessante Briefe und unbekannte Bilder“ entdeckt worden. Nun müsse man die Ergebnisse quellenmäßig neu überarbeiten, zuordnen und präzisieren. Erst kürzlich sei sie in einer alten Zeitung aus dem Jahr 1929 fündig geworden, dass Hugo von Hoffmannsthals vertontes Drama „Der Tor und der Tod“ in einer Gastaufführung des Stadttheaters Plauen in Greiz gespielt worden sei. „Das war bislang nicht bekannt“, wie Brigitte Buchholz schrieb. Besonderes Augenmerk sei in dieser Ausstellung auf Kleinigkeiten gelegt worden, etwa eine „Minihonorarquittung auf einer Postkarte“. Bernhard Stavenhagen habe das Erbe Franz Liszts würdig fortgesetzt, wie es weiter hieß. Die Ausstellung sei eine Referenz, die die Stadt Greiz ihrem Sohn entgegenbringt.
Auch Geigenbaumeister Gerd Mallon beteiligt sich mit Ausstellung „Geigenbau in Greiz – Hobby, Beruf – Leidenschaft“, die im Oberen Foyer gezeigt wird, an dieser Festwoche. Gezeigt wird beispielsweise eine LP mit Lochband, die Mallon anlässlich der erfolgreichen Teilnahme am Stavenhagenwettbewerb Ende der 1970er Jahre überreicht bekam. Ausgestellt werden auch Geigen, die der Fachmann im Zuge tiefgründiger Recherchen über den Geigenbau in Greiz vorfand und restaurierte. Einige der historischen Instrumente werden auch beim Festkonzert des Collegium musicum am 21. November zum Einsatz kommen. „Ganz gleich, ob man Hobby-oder Berufsmusiker ist – die Leidenschaft ist das verbindende Glied“, so Gerd Mallon abschließend. Für die musikalische Umrahmung der Ausstellungseröffnung zeichnete sich Gunnar Dietze, Stavenhagenpreisträger des Jahres 1989, verantwortlich. Er spielte sehr virtuos am Flügel Stavenhagens Drei Caprices op. 3.

Antje-Gesine Marsch @08.11.2012