Bewegender Abschied von Peter HochelDer Vorsitzende des Plauener Kunstvereins, Wilfried Hub, trägt sich in das Kondolenzbuch ein.

Der Plauener Galerist Peter Hochel wurde vor vier Wochen aus dem Leben gerissen – Am Samstag wurde er in seiner Geburtsstadt Greiz beigesetzt

GREIZ. Das letzte Notenblatt, das auf Peter Hochels Klavier lag, war Paul Mc Cartneys „Yesterday“. Diesen Titel spielte der Posaunist und Freund, Frieder W. Bergner, auch zur Beisetzung des Plauener Galeristen am Samstagmittag. Über einhundert Trauernde hatten sich auf dem Neuen Friedhof eingefunden, um Peter Hochel das Geleit zu geben.

Vor vier Wochen war Hochel 63-jährig plötzlich mitten aus dem Leben gerissen worden. Sein Tod sei “so unwirklich” und passe noch nicht in die Realität, wie Trauerrednerin Sylvia Simmat sagte. Interessiert, engagiert, kompetent, kreativ, freundlich, manchmal auch unruhig und wirblig – so kannten die Plauener Peter Hochel, der seit dem Jahr 2001 die Galerie im Malzhaus Plauen leitete und von 2002 bis August letzten Jahres Vorstand des Kunstvereins Plauen-Vogtland war. „Seine Art zu lieben und zu leben flossen ein in all sein Tun, die Kunst, die Beziehungen“, befand Sylvia Simmat. „Er starb lebendig“, deshalb seien ihre Worte kein Nachruf, sondern eher ein „hilfloser, schmerzhafter, aber auch dankbarer Zuruf“. „Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren“, zitierte die Plauener Trauerrednerin dazu den dänischen Philosophen Soren Aabye Kiekegaard.

Peter Hochel arbeitete nach einem Informatik-Studium an der Technischen Hochschule Ilmenau unter anderem als Fotograf, Verleger und Grafiker; 1989 verließ er die DDR und kehrte 2010 in die Heimat zurück. Inspiration erhielt der junge Hochel durch die Ausbürgerung Biermanns, die kritischen Texte des Reichenbachers Jürgen Fuchs, die Musik von „media nox“ , die Werke der Bildhauerin Elly-Viola Nahmmacher und letztlich durch die Lyrik eines Günter Ullmann.
„Wir hatten noch so viel vor“, hielt Harald Seidel betroffen inne. Erst kürzlich trat der Greizer mit der Jazz-Formation „jailbreak“ in der Plauener Malzhaus-Galerie auf; weitere Konzerte seien geplant gewesen: „Peters Tod reißt ein tiefes Loch.“

Durch seine Tätigkeit als 1. Vorsitzender des Kunstvereins Plauen e.V. hatte Wilfried Hub fast täglich mit Hochel zu tun. „Der erfolgreichen Dali-Ausstellung soll im kommenden Jahr eine Picasso-Ausstellung folgen; wir stecken mitten in den Vorbereitungen“, so Hub, der weiß, dass der große Verlust Hochels als Mensch und Galerist nur schwer zu verkraften ist.
Mit der Beerdigung im Familiengrab der Hochels kehrte Peter in seine Geburtsstadt Greiz zurück.

Antje-Gesine Marsch @11.12.2016