Bewusstsein für Prävention schaffenBabette Ketterl von der Suchtberatung des Diakonievereins Carolinenfeld e.V.

Fachtag Sucht – und Drogenprävention im Landkreis Greiz stößt auf großes Interesse
GREIZ. „Den Termin habe ich mir fest im Kalender vorgemerkt. Es ist wichtig, über das Thema Sucht-und Drogenprävention Bescheid zu wissen“, sagte Thomas Müller, Leiter des Zeulenrodaer Friedrich-Schiller-Gymnasiums. Dem stimmte die Greizerin Alice Bächer zu: „Ich bin heute als Mitglied des Jugendhilfe e.V., aber auch als Mutter hier“, wie die junge Frau betonte, die anregte, diese Thematik noch mehr an die Schulen heranzutragen. Gemeinsam mit über 50 Interessierten nahm sie am Mittwoch an einer Fachtagung in der Vogtlandhalle Greiz teil, die das Jugend-und Sozialamt Greiz in Kooperation mit der Suchtberatungsstelle des Diakonievereins Carolinenfeld e.V. und der Thüringer Fachstelle Suchtprävention organisierte. Mit der Resonanz auf die Tagesveranstaltung zeigte sich Jugendamt-Mitarbeiter Holger Naundorf zufrieden: „Wir konnten Lehrer, Schulleiter, Jugendhilfe- und Sozialarbeiter, aber auch Eltern und Schüler, die gerade an einer Seminarfacharbeit schreiben, begrüßen.“ Dass Suchtprävention eine Querschnittsaufgabe der Bereiche Erziehung, Bildung, Jugend- und Sozialhilfe, Polizei, Gesundheit und Sport ist, unterstrich Herr Naundorf.
Gemeinsam mit Babette Ketterl von der Suchtberatung des Diakonievereins erfolgte im Anschluss die Ergebnispräsentation einer Umfrage bezüglich der Suchtprävention im Landkreis Greiz. Befragt wurden unter anderem Fachleute, wie Sozialarbeiter, die Polizei, auch Eltern und Schüler im Alter von 14 bis 16 Jahren. Ausgehend von der Situation, dass Suchtmittel jeder Art immer und überall verfügbar sind, Jugendliche auch davon Gebrauch machen und das Thema Drogen mit Tabus und Angst belegt ist, wurde in dieser Analyse verschiedenen Fragen nachgegangen. Das Interesse an Prävention sei hoch; die Jugendlichen möchten sie thematisiert wissen. „Das Wissen ist da“, schätzte Babette Ketterl ein, wobei von den Schülern 64 zugaben, persönliche Erfahrungen mit Suchtmitteln und Kontakt zu Konsumenten zu unterhalten, während 39 Schüler noch keine Erfahrungen beisteuern konnten. Kenntnis über Ansprechpartner im Bedarfsfall gaben 32 mit Nein und 62 mit Ja an. Bei den befragten Eltern würden sich einige Aussagen widersprechen, wie von Seiten der Befrager zu erfahren war. „Man versucht oft, den Konflikt in der Familie zu lösen und betont, das eigene Kind habe zu illegalen Suchtmitteln keinen Kontakt“, spricht Holger Naundorf aus den Erfahrungen. Die Eltern selbst würden viel über legale Stoffe wissen, im Bereich illegaler Suchtmittel gebe es große Wissenslücken. Dem Großteil der Eltern seien keine Präventionsangebote an den Schulen bekannt, jedoch würden sie die bekannten als ausreichend erachten. 34 Eltern zeigten sich überzeugt, dass Prävention ab der 5. Klasse ausreichend wäre. Je früher Aufklärung stattfinden würde, „umso besser“, betonten die beiden Referenten. Viele Jugendliche würden der Neugier erliegen, Suchtmittel zu sich zu nehmen, so Babette Ketterl. Genau mit dieser Neugier müsse man arbeiten und die Prävention punktuell an dieser Stelle ansetzen.
Im vergangenen Jahr wurden 45 Präventionsmaßnahmen der Suchtberatung eingeleitet, 25 vom Jugendamt Greiz. Zudem fanden sieben thematische Elternabende statt.

Antje-Gesine Marsch @21.05.2015