Fürstlich Greizer Park

Bei herrlichstem Frühlingswetter erlebten die Gäste eine interessante Führung

Fürstlich Greizer Park
Üppig blühend zeigt sich dieses Blumenkissen vor dem Sommerpalais Greiz.
GREIZ. Heute findet auf Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden die offizielle Saisoneröffnung der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten statt. Bereits am Vortag konnte man diese im Fürstlich Greizer Park bei einer Führung erleben.
Für Sabine Döhla, die seit dem Weggang von Christian Lentz das Amt des Parkverwalters übernommen hat, war es eine Premiere, die sie aber glänzend bestand, dies sei vorweg genommen. Dabei stellte die Fachfrau die Botanik in den Mittelpunkt ihrer Ausführungen. Seit 1996 ist Sabine Döhla als Gärtnerin und Vorarbeiterin im Greizer Park tätig, der im Jahre 2011 an die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten übertragen wurde. Seit Tätigkeitsbeginn kümmert sich Frau Döhla auch um die Blumenuhr am Parkeingang, die 1954 von Gärtnermeister Willi Zeiß kreiert wurde. „Im Jahr 2013 bekam sie ein neues Uhrwerk, das über Satellit gesteuert wird“, erklärte Frau Döhla den Gästen. Als das verheerende Hochwasser vom Juni 2013 auch über den Park hereinbrach, konnte das kostbare Uhrwerk in letzter Sekunde gerettet werden. Noch zeigt sich der florale Zeitmesser in Frühlingsbepflanzung, doch sind die vier Parkarbeiter derzeit im gesamten Areal damit beschäftigt, die Sommerbepflanzung einzubringen. Das durchwachsene Wetter der letzten Wochen habe dafür gesorgt, dass die Frühlingsbepflanzung eigentlich erst jetzt so richtig zum Blühen komme, betonte Sabine Döhla mit Blick auf die herrlichen Tulpen, Narzissen und Fuchsien am Rondell vor dem Sommerpalais. „Diese stammen aus eigener Aufzucht und werden nun aufgehängt und getrocknet“, verweist die Parkverwalterin zum Beispiel auf die historische Narzissensorte tete a tete aus dem Jahr 1893 hin. Die Wiederherstellung des Parks nach historischem Vorbild haben sich Sabine Döhla und ihr Team seit Jahren auf ihre Fahnen geschrieben. „Immer muss der Park den Charakter der freien Natur tragen.“ Diese Aussage von Rudolph Reineken (1846-1928), der als „Vollender des Greizer Parks“ gilt und als Hofgärtner in den Diensten von Fürst Heinrich XXII., Reuß ältere Linie stand, hat sich bis in die Gegenwart als Leitbild erhalten.
Fernab des Alltag und doch zentral mitten in der Stadt Greiz gelegen, präsentiert sich die grüne Oase in diesen Tagen von seiner schönsten Seite. Alles ist im Erblühen, Knospen springen, die Wiesen grünen und die Vögel singen mit ihrer schönsten Stimme von den Bäumen herab. Die Graugänse und auch die Schwäne zeigen sich als stolze Eltern und führen ihre Jungen um den Parksee herum spazieren. Selbst die Gäste, die sich auskennen und hier Tag für Tag spazieren gehen, werden Tag für Tag, von Mal zu Mal etwas Neues entdecken. Das bestätigte auch Ingrid Feist. „Ich bin ja selbst als Parkführerin unterwegs, beleuchte aber mehr den historischen Part.“ Während des botanischen Rundgangs machte sich die gebürtige Greizerin einige Aufzeichnungen. „Man hört nie auf zu lernen; was Frau Döhla zu den Bäumen und Pflanzen des Parks weiß, ist sehr interessant. Einiges werde ich in meine Parkführungen einbauen“, wie sich Frau Feist bereits vornimmt.
Während der intensive Bereich des Fürstlich Greizer Parks, wie er seit 2013 genannt wird, mit Blumengarten, Rosenrondell und Pleasureground rund um das Sommerpalais relativ komprimiert die florale Schönheit offeriert , ist der extensive Bereich mit Parksee und Orchideenwiese großzügig und weiträumig gestaltet. „Kunst und Natur haben sich die Hände gereicht zur Schaffung eines der köstlichsten Landschaftsbilder, das uns auch für die Zukunft erhalten bleiben wird und erhalten bleiben muss“, heißt es dazu in einem historischen Aufsatz von Franz Leber, Rektor in Ruhe. Auch diese Formulierung kann man getrost in das Hier und Heute übertragen.
Antje-Gesine Marsch @09.05.2015