Greizer Zeitung" vom 11. September 1893Der Stadtpark« geht auf eine Stiftung Greizer Bürger zurück. So stand es in der "Greizer Zeitung" vom 11. September 1893. Foto: Mit freundlicher Genehmigung Grünamt der Stadt Greiz

Idee des Greizer Rosengartens im Zuge des Wettbewerbs »Entente Florale« durchaus realistisch

GREIZ. Viele Greizerinnen und Greizer erinnern sich sicher noch an den „Rosengarten“ im Greizer Park, damals in Richtung Hammerwiesen entstanden. Wie so vieles wurde auch der Greizer Rosengarten (den einst Bürger mit ins Leben gerufen haben) nach den Wende „abgewickelt“. Das war nicht nur in Greiz so. Auch in Leipzig gab es eine solche Entwicklung. In gemeinsamer Zusammenarbeit zwischen dem Grünamt Leipzig und der Stiftung „Bürger für Leipzig“ ist es gelungen, den Leipziger Rosengarten neu zu beleben. Mit Hilfe von Rosenpatenschaften (25,00 Euro) sorgt die Stiftung „Bürger für Leipzig“ inzwischen mit dafür, dass ein attraktiver Platz der Naherholung für Leipziger und Touristen entstand und weiter entwickelt wird. Mit unserer Nachfrage auf eine mögliche Nachnutzung der Idee rannten wir bei der dortigen Stiftung offene Türen ein (dazu später mehr). Eine „Klauen“ der Idee ist bei der Stiftung „Bürger für Leipzig“ (wie bei vielen Bürgerstiftungen) im Sinne weiteren Bürgerengagements sogar ausdrücklich erwünscht.

Das Greizer „Rosarium am Parkausgang“ war schon 1926 ein Bürgerprojekt unter großer Anteilnahme der Greizer Bevölkerung feierlich eingeweiht“. Zuvor hatte der Stadtrat der Stadt Greiz im gleichen Jahr beschlossen, 500 (Reichs)Mark für die „Errichtung eines Rosariums am Parkausgang“ als Kostenbeteiligung zuzuschießen. Zum Start fanden 2.000 Rosenstöcke ihren Platz, weitere 400 Neuanpflanzungen kamen in den Folgejahren hinzu. Zehn Jahre später berichtete die Greizer Zeitung vom 21. Juli 1936 über den Rosengarten als gesichtet, gehegt und gepflegt. Er sei ein Juwel der Stadt, mustergültig und fachmännisch gestaltet. Zu dieser Zeit präsentierte der Garten 260 verschiedene Sorten und 6000 Einzelpflanzen. Auch damals ging es offenbar schon um Tourismusförderung, sprach man doch davon, dass der Rosengarten zu einem Anziehungspunkt für den Fremdenverkehr geworden sei. Nach Gründung der DDR im Jahr 1949 unterstand der Greizer Park (linientreu in „Leninpark“ umbenannt) wie auch der Rosengarten staatlicher Hege und Pflege. Im Jahre 1968 wurde hinter dem Rosengarten sogar ein kleiner Spielplatz eingeweiht, der durch Finanzierung des VEB Feutron Greiz entstand.Noch mehr Informationen findet man in einem interessanten Vogtlandspiegel-Artikel, den Sie hier https://www.vogtlandspiegel.de/damals-wars-der-rosengarten-im-greizer-park/ nachlesen können.

In den 1990er folgte nach Vandalismus und „Selbstbedienung“ letztlich die Auflösung des Rosengartens

Mehrere Generationen an Greizern können sich sicher bis in die 1990-er Jahre an die gepflegte und herrlich duftende Anlage erinnern. Auch der Autor dieses Artikels saß dort oft mit seinen Großeltern, welche immer wieder neu die Ruhe und das Blütenmeer genossen. Zur „Wende“ geriet einiges an Kleinoden in Vergessenheit. Im Rosengarten tobten sich wiederholt Vandalen aus. Aber auch ganz normale Bürger ergriff die „Selbstbedienungsmentalität“ und man kam ungeniert mit der Blumenschere, um sich im öffentlichen Park zu bedienen. Vielleicht waren dies weitere Sargnägel, die zu der fachlichen Entscheidung führten, den Greizer Rosengarten komplett zu eliminieren. Das ist leider gelungen. Nur die wenigsten Greizer können heute noch sagen, wo sich das „Rosarium am Parkausgang“ befand.

„Entente Florale“ bietet Chance auf Wiederbelebung, Stadt Greiz steht der Idee eines Rosariums offen gegenüber

Die in Gründung befindliche Bürgerstiftung Greiz ist immer auf der Suche nach Ideen, wie man bürgerschaftliches Engagement aktivieren kann, sprich Menschen und Heimat näher zusammenbringt. So spukte die Idee eines Rosengartens immer mal wieder durch unsere Köpfe. Zuletzt bei den Medienberichten zur „Entente Florale“, wo nicht nur der Greizer Stadtpark (Reißberg, nicht zu verwechseln mit dem unter Denkmalschutz stehenden „Greizer Park“) eine Aufwertung erfahren soll. Neu war für die Mitstreiter der Gründungsinitiative, dass auch der Greizer Stadtpark letztlich auf eine Stiftung der Bürger zurückzuführen ist. Auf unsere Nachfrage überlies uns das städtische Grünamt problemlos entsprechende Belege (vgl. links). Dafür bedanken wir uns herzlich.
Der Sachgebietsleiter Grünamt, Lutz Zürnstein, war von der Idee eines neuen Rosengartens sofort angetan. Nicht zu realisieren ist seiner Meinung nach ein Rosarium im denkmalgeschützten Greizer Park. Auch im Stadtpark würde nach Meinung des Grünamtes die Wirkung – speziell die auf Touristen -eines Rosengartens eher verpuffen. Sehr gut kann sich das städtische Grünamt dagegen ein Rosarium im Bereich der Greizer Alt- oder Neustadt vorstellen. An die Bürgerstiftung Greiz i.G. ging das Angebot, entsprechende Flächenvorschläge zu unterbreiten. Im Zuge der „Entente Florale“, die auf Nachhaltigkeit angelegt ist, wäre die Anschubinitiative und -finanzierung ggf. sogar von kommunaler Seite zu stemmen. Langfristig wäre dies jedoch ein Bürgerprojekt.

Greizer Bürger sind als „Rosenpaten“ gefragt. Zusammenarbeit zwischen Bürgerstiftung und Vereinen angestrebt

Die Bürgerstiftung Greiz i.G. würde – analog zur Stiftung „Bürger für Leipzig“ – unter dem Motto „Greiz hat Reiz“ hierfür ein Bürgerprojekt starten, wo aktive und ehemalige Greizer als „Rosenpaten“ die Neupflanzung und Pflege finanziell sicherstellen können. In Leipzig ist das Projekt inzwischen ein Selbstläufer, Rosenpatenschaften sind dort inzwischen beliebte Geschenkideen. Die Pflege erfolgt fachmännisch vom Grünamt Leipzig. Das glauben Sie uns nicht? Allein kann die Bürgerstiftung Greiz solch ein Projekt nicht stemmen. Deswegen denken wir an eine gemeinsame Zusammenarbeit mit Kleingartenvereinen oder an die Arbeitslosenselbsthilfe (die bereits Grünobjekte im Fokus hat). Auch ehemalige Kleingärtner, denen die Pflege eines ganzen Gartens zu viel geworden ist, wären uns für dieses Projekt herzlich willkommen. Das Projekt „Rosengarten“ wird also nur leben, wenn es die (aktiven und ehemaligen) Greizer selbst wollen. Wenn sie bereit sind, über das Projekt Rosengarten im Freundes-, Bekannten- und Kollegenkreis zu berichten. Und natürlich nur dann, wenn sich Menschen finden, denen 25,00 Euro Spende pro Rosenstock (das beinhaltet die Pflege) nicht zu viel sind für eine attraktive Stadt Greiz.

Wir sind gespannt, welche Resonanz diese Idee in der Greizer Bürgerschaft erfährt. Wir würden uns wünschen, wenn wir – alle gemeinsam – diese Idee in die tat umsetzen könnten. Dann entwickelt sich unsere Stadt Greiz, unsere Heimat, wieder ein stückweit positiver. „Rosenpaten“ können dabei Menschen jeden Alters sein, aber ebenso Firmen und Unternehmer. Wir selbst sind die Stadt Greiz. Dann müssen wir auch etwas für sie tun…

Bürgerstiftung Greiz @16.02.2014