Bürgerstiftung überreicht bei Mineralienbörse eine Spende an Ursula BrauerMichael Täubert von der Bürgerstiftung Greiz i.G. überreicht Ursula Brauer einen Scheck. Foto: Bürgerstiftung Greiz i.G.

Am letzten Sonntag konnte sich Ursula Brauer über eine erfolgreiche Neuauflage der Greizer Mineralienbörse freuen, inzwischen in dritter Auflage.
GREIZ. Am letzten Sonntag konnte sich Ursula Brauer über eine erfolgreiche Neuauflage der Greizer Mineralienbörse freuen, inzwischen in dritter Auflage. Aber nicht nur die zahlreichen Aussteller und viele Besucher in der Greizer Vogtlandhalle sorgten für gute Stimmung bei der Inhaberin des Greizer Fachgeschäftes „Edler Stein“. Die in Gründung befindliche Bürgerstiftung (BS) Greiz überraschte Ursula Brauer an diesem Vormittag auch mit einer Spendenübergabe.

Spendenmitteln der Bürger sollen Bürger bei Wiederaufbau unterstützen
Denn die Spendenmittel der Bürger, die bei der Bürgerstiftung Greiz in Gründung(i.G,) gesammelt wurden, sollen unmittelbar Greizer Bürgerinnen und Bürger beim Wiederaufbau unterstützen. Ich freue mich sehr, dass mein Spendenantrag nicht umsonst war und bedanke mich sehr herzlich« zeigte sich Ursula Brauer völlig überrascht, als neben einem Schwung Besucher auch Michael Täubert und Torsten Röder von der Bürgerstiftung Greiz i.G. das Foyer der Vogtlandhalle betraten und ihr einen symbolischen Scheck überreichten. Überbringer der guten Nachricht war
diesmal Michael Täubert, der die Gefühle von Frau Brauer gut nachvollziehen konnte. Mein Geschäft in der Brückenstraße war ebenfalls betroffen. Auch für mich war es ein gutes Gefühl, dass die Bürgerstiftung Greiz schnell Hilfe und Spendenaktionen koordiniert hat und relativ unkompliziert finanzielle Hilfen anbieten konnte« zeigte Täubert nach der Spendenübergabe seine Motivation für diesen Einsatz am Wochenende auf. Doch nicht nur deshalb war er am Sonntag dabei. Michael Täubert unterstützte schon vor dem Hochwasser die Idee einer Bürgerstiftung, sein Unternehmen entwickelte für die BS Greiz auch kostenfrei das neue Logo. Nicht nur in solchen Notlagen ist eine Bürgerstiftung ein sinnvolles Instrument zur Koordinierung bürgerschaftlichen Engagements.
Angesichts schmaler werdender öffentlicher Kassen sollten sich die Bürger wieder auf ihre eigene Kraft besinnen. In einer Bürgerstiftung geht das völlig abseits der Politik.« appelliert der Mohlsdorfer Michael Täubert an mögliche neue Gründungsstifter innerhalb und außerhalb von Greiz

Edle Steine seit 1997 in Greiz präsent
Dass Ursula Brauer sich über diese Spende freuen konnte, verdankt sie auch Antje-Gesine Marsch, der Chefredakteurin des Onlinemagazins „Vogtlandspiegel“. Sie machte Frau Brauer auf die Möglichkeiten der Bürgerstiftung Greiz i.G. aufmerksam und organisierte den entsprechenden Spendenantrag. Denn Ursula Brauer ist sozusagen ein „Greizer Unikat“. Seit frühester Jugend hatte sie bereits das Sammeln von Mineralien als Hobby. Seit 1992 ist sie selbständig und begann mit einem ambulanten Handel regionaltypischer Kunstgewerbeprodukte, z.B. des in Greiz beheimateten Blaudruckes. Später kamen die Sparte Modeschmuck hinzu. Ab 1997 hatte Ursula Brauer ihren kleinen Laden „Edler Stein“ in der Bruno-Bergner-Straße heimisch, wo sie mit Schmuck und Mineralien handelte. Bis zum 3.Juni 2013 – an diesem Tag übernahm die „Weiße Elster“ das Zepter in der Greizer Neustadt. Sie trat über die Ufer und flutete die an der Bundesstraße liegenden Geschäfte. Manches konnte Ursula Brauer vor den Fluten retten, anderes (wie z.B. teure Echtheitszertifikate) fielen unwiederbringlich dem Hochwasser zum Opfer. Von Normalität ist das Ladengeschäft noch weit entfernt. „Zwar hatte ich mein Geschäft sofort wieder geöffnet, aber bis jetzt lief die Trockenlegung des Mauerwerkes. Alle Schäden sind noch nicht beseitigt. Als nächstes plane ich die Renovierung meines Ladengeschäftes.“ zeigt sich Ursula Brauer dennoch optimistisch, dass sie weiterhin für ihre treuen Kunden da sein wird.

Bürgerspenden an die Bürgerstiftung kommen definitiv 1:1 auch wieder bei den Bürgern an, Transparenz oberstes Gebot
Für Irritationen unter Spendern wie Betroffenen sorgt inzwischen die Berichterstattung der Lokalpresse, dass der Landkreis Greiz die auf seinem Spendenkonto eingegangenen 77.000 Euro vorläufig nicht an vom Hochwasser Betroffene ausreichen wird. Landrätin Martina Schweinsburg ließ die Presse wissen, dass man die auf dem eigenen Spendenkonto eingegangenen Spenden „zur Verstärkung der die Eigenmittel“ und ausschließlich „für die Wiederherstellung der kreislichen Infrastruktur, für Schulen und Kulturgüter des Landkreises einsetzen will“. Fraglich dürfte allerdings sein, ob dies der Intention der 840 Spender entspricht, von denen laut Landrätin immerhin mehr als die Hälfte Privatpersonen war. Es erscheint eher unwahrscheinlich, dass ein Hoch ­wasser-Spendenlauf von 3. und 4. Klassen des Fördervereins der Grundschule Am Stollen aus Ilmenau (Erlös: 2.016,00 Euro) oder die des „Vereins der Freunde und Förderer der Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule“ aus Düsseldorf (Spende: 1.500,00 Euro) bei dem in den Medien sichtbaren privaten Leid ausgerechnet den sicher ebenso gebeutelten Landkreis im Blick hatten. Kommunen (Landkreise und Gemeinden) können nämlich zur Abwehr von Hochwasserschäden auch staatliche Hilfen beantragen, zumal der Unterhalt von Schulen beim Landkreis Greiz ohnehin zu den Pflichtaufgaben gehört.
Auch über die öffentliche Berichterstattung will die Bürgerstiftung Greiz i.G. den Umgang mit Spendenmitteln transparent gestalten. „Die an die Bürgerstiftung Greiz gespendeten Mittel werden 1:1 an vom Hochwasser Betroffene ausgezahlt, die Spenden kommen definitiv wieder bei den Bürgern an, versichert Michael Täubert. Und Torsten Röder ergänzt: „Wir erheben noch nicht einmal Verwaltungskosten. Das Geld, was von den Bürgern reinkommt, geht auch zu 100 Prozent wieder an die Bürger raus!“. Die in Gründung befindliche Bürgerstiftung Greiz unterstreicht dabei ihren Anspruch an Transparenz, in dem sie mit Fakten aufwartet. „Bisher sind bei uns insgesamt 20.078,31 Euro von 121 Spenderinnen und Spender eingegangen. Davon haben 29 Spender insgesamt 12.356,59 Euro (also 62 % des Gesamtspendenaufkommens) als Zielspenden festgelegt. Den bisherigen Spendern gilt unser ausdrückliches Dankeschön, betonte Torsten Röder anlässlich der aktuellen Spendenübergabe. Bei den o.g. Zielspenden konnten fast 8 T€‚ noch nicht abgerufen werden, weil weitere Abstimmungen zu Sanierungsmaßnahmen erforderlich sind. Insgesamt übersteigt das aktuelle Spendenaufkommen die kühnsten Erwartungen der Gründungsinitiatoren.
Bis Ende September können noch Spenden mit dem Stichwort Hochwasserhilfe Greiz auf das Spendenkonto 143013011 bei der Commerzbank Dresden (BLZ 85080000) geleistet werden. Etwaige Zielspenden sollten dabei per E-Mail (info@buergerstiftung-greiz.de ) oder über das Kontaktformular der Website mitgeteilt werden. Telefonisch ist die Bürgerstiftung Greiz i.G. unter 03661/4589090 bzw. 0173/1694952 erreichbar.

Bürgerstiftung Greiz i.G. @20.08.2013