2.Bundesliga Nord: FC Erzgebirge Aue – RSV Rotation GreizVladimir Codreanu (blaues Trikot) hatte den Auer Kirk Reimer fest im Griff und siegte mit 15:0 Punkten.

FC Erzgebirge Aue – RSV Rotation Greiz – 13:11
AUE/GREIZ. Beim zweiten Auswärtskampf in der 2. Bundesliga der Ringer musste der RSV Rotation Greiz eine knappe Niederlage in Kauf nehmen. Bei einer der stärksten Mannschaften der Staffel, dem wiederum verstärkten Vorjahreszweiten FC Erzgebirge Aue fehlte am Ende eine Winzigkeit zum Remis. Aber wie zur Saisoneröffnung gegen die in der Zwischenzeit von Sieg zu Sieg eilenden Werdauer, schien das Glück nicht mit den Greizern zu sein. Nachdem die Jugendligamannschaft an gleicher Stelle zwei klare Siege eingefahren hatte, darunter ein überraschend hohes 27:11 gegen die stark eingeschätzte Kombination von Lugau/Thalheim, hoffte man auch auf ein erfolgreiches Abschneiden des Bundesligateams. Die Reise ins Erzgebirge stand aber unter keinem guten Stern, hatten die Gäste doch neben dem bekannten Besetzungsproblemen in der 86 kg-Klasse auch noch den kurzfristigen Ausfall von Brian Tewes zu beklagen. Wie sich das Team aber unter diesen Voraussetzungen, unterstützt von zahlreichen Greizer Anhängern unter den 300 Zuschauern in der Auer Halle verkaufte, nötig Respekt ab. Zum Unentschieden fehlte nur ein Hauch. So entschied im Freistilkampf der Schwergewichtler beim Unentschieden nur die letzte Wertung des Gegners für die Gastgeber.
Zwar kam Vladimir Codreanu (57 kg/frei) zu keiner Vierer-Wertung, doch der Moldawier brannte ein solches Feuerwerk von Griffen ab, dass Kirk Reimer, immerhin auch schon Dritter bei deutschen Meisterschaften in dieser Stilart, schon nach 99 Sekunden mit 15:0 geschlagen war. (Kampfstand aus Greizer Sicht: 4:0) Der Dritte der polnischen Meisterschaften, Lukasz Konera (130 kg/greco) hatte nicht nur das Handicap zu tragen, mit dem 10-maligen Meister, EM-Dritten und WM-Fünften Nico Schmidt auf den erfolgreichsten Ringer der Gastgeber zu treffen, sondern musste außerdem versuchen, 30 kg Gewichtsdifferenz zu kompensieren. Das gelang besser als erwartet, ließ der Greizer doch nur eine Rolle am Boden zu. Nach sechs Minuten hieß es 0:6 (4:2) In Lübtheen schmerzhaft vermisst, zeigte Florian Crusius (61 kg/greco), wie wertvoll er für sein Team ist. Gegen den EM- und WM-erfahrenen ungarischen Nachwuchsringer Bence Kovacs bestimmte er den Kampf, kam zum 2:0 Vorsprung, den er am Ende routiniert verteidigte. (5:2). Sebastian Jezierzanski (98 kg/frei) traf auf einen der drei Filipczak-Brüder. Sein Gegner Mateusz brachte neun Kilogramm mehr Kampfgewicht auf die Waage. Trotzdem bestimmte der Greizer das Geschehen auf der Matte und führte bis zehn Sekunden vor Schluss mit 4:0. Dann gelang dem Auer Neuzugang vom Erstligisten Lichtenfels ein erfolgreicher Beinangriff und eine Rolle am Boden, der den 4:4 Ausgleich brachte und den Siegpunkt für die Gastgeber bedeutete. (5:3) Die Schulterniederlage in Lübtheen von Vladimir Gotisan (66 kg/frei) war ein Ausrutscher, der nicht gleich wieder vorkommen wird. Das bewies er mit einem Sieg mit technischer Überlegenheit in nur 106 Sekunden über den aus Luckenwalde stammenden dreimaligen DM-Dritten und langjährigen Erstligaringer Philipp Herzog. (9:3) Zwei gleichwertige Gegner standen sich mit Tom Linke (86 kg/greco) und dem ungarischen WM-Dritten der Studenten Gabor Madarasi gegenüber. Der Ungar kam durch zwei Strafen des Kampfrichters Rene Wenzel gegen den Greizer, die von dessen Trainern nicht unkritisch gesehen wurden, zu vier Punkten. Dem Greizer gehörte die Endphase, er kam aber nur noch auf 3:4 heran. (9:4) Sven Cammin (66 kg/greco) musste wieder einmal Lücken stopfen, war aber zwei Gewichtsklassen höher ringend gegen seinen vorjährigen Mannschaftskameraden in Luckenwalde, Christoph Bast chancenlos und unterlag in der vierten Minute mit technischer Überlegenheit. (9:8) Es gibt kaum Griechisch-Römisch-Spezialisten, die im freien Stil zurechtkommen. Umgekehrt ist das schon öfter der Fall. Nach der Vorwoche hätte man noch annehmen können, der Lübtheener Gegner hätte Thomas Leffler (86 kg/frei) zu stark unterschätzt oder wäre aus irgendeinem – vielleicht technischen – Grund nicht mit ihm zurechtgekommen. Nun erwischte es mit Willi Wendel den zweiten hoch eingeschätzten Freistilspezialisten, der kein Mittel gegen den Greizer fand. Nur 3:0 führend erhielt der ehemalige Luckenwalder in der letzten Minute eine 30 Sekundenstrafe, die mit einem Punktgewinn für den Greizer endete, der so nur einen Mannschaftspunkt abgab. (9:9) Der Auer Brian Bliefner war in dieser Saison noch ungeschlagen. Das änderte sich nach dem Kampf gegen Daniel Sartakov (75 kg/frei), der den Kampf bestimmte und das Kunststück fertigbrachte, zweimal nach 30 Sekundenstrafen zu punkten. Ein Angriff in letzter Minute brachte den 4:1 Sieg. (11:9) Nun musste Toni Stade (75 kg/greco) gegen den favorisierten ungarischen Auswahlringer Krisztian Jäger die Niederlage in Grenzen halten. Das gelang in der ersten Hälfte gut, doch nach einem Wurf über die Brust, die den ungarischen Teilnehmer an den European Games 5 Punkte einbrachte, bahnte sich der Überlegensheitssieg an, der kurz vor Schluss feststand. Die Auer gewannen 13:11 und bleiben weiter ohne Niederlage.

Stimmen zum Kampf:
Lienhard Patzack, sportlicher Leiter in Aue, ehemaliger DDR-Auswahltrainer der Junioren:
„Die Zuschauer kamen bei spannenden, herrlichen Kämpfen zweier ausgeglichenen Mannschaften voll auf ihre Kosten. Eine Werbung für den Ringkampfsport, an dem die Greizer Zuschauer ihren Anteil hatten.“

Tino Hempel, Trainer des RSV: „Trotz der Aufstellungsprobleme hatte eine super kämpfende Mannschaft die Chance zum Sieg. Thomas Leffler hat überragend gekämpft. Dank auch den Fußballern des 1.FC Greiz, die uns stimmgewaltig unter dem Motto ‚Greizer halten zusammen’ unterstützt haben.“

Erhard Schmelzer @20.09.2015

Von Erhard Schmelzer

Der Mohlsdorfer Erhard Schmelzer ist nicht nur ein engagierter Trainer im Jugendbereich des RSV Rotation Greiz - er zeichnet sich auch durch interessante Berichterstattungen im sportlichen Bereich aus. Ebenso ist er als Vorsitzender des Vereins Reußische Fürstenstraße tätig. Mehr zu Erhard Schmelzer