Bundesprogramm fördert Renaturierung ungenutzter GärtenBürgermeister Gerd Grüner (r.) im Gespräch mit Bauamtsleiter Bodo Scheffel (l.) sowie den Arbeitern Thomas Gruner (2.v.r.) und Peter Kundl.

Derzeit werden in Obergrochlitz von fünf Langzeitarbeitslosen Gärten zurückgebaut, die in städtischem Eigentum sind – Ziel ist die Renaturierung der verwilderten Flächen

GREIZ-OBERGROCHLITZ. Reges Treiben herrscht derzeit auf dem Obergrochlitzer Pfarrweg. Allerdings sind es keine Kleingärtner, die in der ehemaligen Gartenanlage aktiv sind und die Saison vorbereiten, sondern fünf Langzeitarbeitslose, die im Rahmen des Bundesprogramms „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“ leerstehende und verwilderte Gärten beräumen.

„Die Parzellen gehörten früher zur Kleingartenanlage Am Heidehang; heute sind sie in städtischem Besitz“, wie Bürgermeister Gerd Grüner (SPD) am Mittwochvormittag sagte, als er gemeinsam mit Bauhofleiter Bodo Scheffel den Arbeitern einen Besuch abstattete.
Sinn und Zweck der Maßnahme ist die Renaturierung, betont das Stadtoberhaupt.

Mit dem sogenannten Rückbau der Kleingärten reagiert die Stadt Greiz auf den jahrelangen Leerstand und die Verwilderung des 4000 Quadratmeter großen Areals. Zwar seien die Pächter gesetzlich verpflichtet, die Gärten zu beräumen und dem Eigentümer ordentlich zurückzugeben, doch sehe das in der Realität oft anders aus, kritisiert Gerd Grüner. Oft seien die Pächter unbekannt verzogen, verstorben und es habe sich einfach kein Nachpächter gefunden. Das Ergebnis ist sichtbar: Die Natur hat begonnent, sich das Gelände Stück für Stück zurückzuholen.

Zur Finanzierung des Rückbaus werden nun Mittel der Arbeitsmarktförderung genutzt – Arbeitsverhältnisse, die zusätzlich und wettbewerbsneutral sind und im öffentlichen Interesse liegen. Dreißig Stunden pro Woche, bei gesetzlichem Mindestlohn von 8,84 Euro pro Stunde, werden gearbeitet. Unterstellt sind die vier Männer und eine Frau dem Bauhof der Stadt Greiz. „Sicher ist es eine körperlich anstrengende Tätigkeit, doch sind die Mitarbeiter mit großem Einsatz dabei“, befindet Bodo Scheffel.

Die Hanglage, der Wildwuchs, zum Teil bestehende Betoneinfassungen der Beete und verlassene Lauben machen die Tätigkeit nicht leichter. Trotzdem bereitet die Arbeit den Leuten Spaß: „Man sieht am Nachmittag, was man gemacht hat und es gibt ein gutes Gefühl, gebraucht zu werden“, wie Thomas Gruner und Peter Kundl einhellig versichern.

Zunächst bis zum 31. Dezember 2018 wird die Förderung gewährt. Nun hofft der scheidende Greizer Bürgermeister darauf, dass das neue Stadtoberhaupt „ebenso den Mut aufbringt“, sich mit dem Programm – nun auf Landesebene – das allerdings einen hohen bürokratischen Aufwand erfordert, zu beschäftigen.

Antje-Gesine Marsch @25.05.2018