Bürgerstiftung Greiz jetzt weltweit auffindbarAm Dienstag schaltete Gründungsmitglied Thomas Hartmann in seinem Greizer Ingenieurbüro die neu gestaltete Homepage der Bürgerstiftung Greiz (i.G.) frei. Weltweit können sich nun Interessierte und Greizer einloggen, um sich zu den Zielen der Bürgerstiftung oder zu aktuellen Themen auf dem Laufenden zu halten. (Foto: BS Greiz/trö)

Eigene Homepage ist ab sofort online geschaltet
GREIZ. Die in Gründung befindliche Bürgerstiftung (BS) Greiz ist ab sofort weltweit auffindbar. Unter der Domain www.buergerstiftung-greiz.de ist die angekündigte Homepage seit gestern online geschaltet. Die technische Umsetzung erfolgte erneut über einen Zeitstifter, der allerdings anonym bleiben möchte. Die Bürgerstiftung Greiz will ja nicht nur in Greiz lebende Menschen ansprechen. Sondern überall auf der Welt leben ehemalige Greizerinnen und Greizer, die sich noch immer für ihre Heimat interessieren. verweist Thomas Hartmann u.a. auf Facebook-Profile mit Einträgen von gebürtigen Greizern, z.B. aus Moskau. Der Inhaber des Greizer Ingenieurbüros für Kälte- und Klimatechnik hartmann engineering ist inzwischen Mitglied der Gründungsinitiative für eine BS Greiz. Ich finde den Ansatz gut, dass hier ein Kapitalstock aufgebaut werden soll, der erhalten bleibt und nicht ausgegeben werden darf. Dieser finanzielle Grundstock und die damit erzielten Kapitalerträge ermöglichen es den Bürgern künftig, auch ohne politische Einflussnahme und Steuermittel eigene Projekte zu verwirklichen“, begründet Hart-mann sein Engagement. Dass dieser Fokus auf ehemalige Greizer kein Hirngespinst ist, erläutert Gründungsmitglied Torsten Röder am Beispiel der sächsischen Nachbarstadt Plauen: Ein sehr erfolgreicher Unternehmer aus Bamberg hat nach seinem Tod 1,4 Millionen Euro mit der Auflage hinterlassen, dieses Geld im Rahmen einer Stiftung in seiner Geburtsstadt Plauen einzusetzen.Thomas Hartmann verweist zudem darauf, dass sich mit der deutschen Trennung ehemalige Greizer viele Jahrzehnte lang im Verein Heimattreue Greizer e.V. zusammenfanden, um die Verbindung in die alte Heimat nicht abreißen zu lassen. Der Verein mit Sitz in Mainz organisierte bis zur Wende seine Treffen regelmäßig in Coburg. 1990 trafen sich die Vereinsmitglieder erstmals wieder in Greiz. Der Verein wurde 1992 aufgelöst, da mit der Wiedervereinigung das Vereinsziel erreicht war. Wenn es uns gelingt, diese starke Heimatliebe von Ex-Greizern auf die Bürgerstiftung zu übertragen, dann heben wir damit ein zusätzliches, starkes Potenzial“, zeigt sich Thomas Hartmann überzeugt.

Background zur Bürgerstiftungen:
Im Jahr 1914 entstand in den USA mit der Cleveland Foundation die erste Bürgerstiftung. Heute gibt es in den USA über 700 Community Foundations. Mit der Gründung der Stadt Stiftung Gütersloh entstand 1996 die erste deutsche Bürgerstiftung nach diesem amerikanischen Vorbild. Von den über 320 Bürgerstiftungen tragen 239 das Gütesiegel Rund 21.000 Bürgerstifter/-innen stellen bislang mehr als 200 Millionen Euro Stiftungskapital. Hinzu kommen jährlich 480.000 Stunden an ehrenamtlicher Arbeit (vgl. http://www.buergerstiftungen.org). Jenseits dieser amerikanischen Traditionslinie gibt es auch eine Reihe älterer Stiftungen, dabei stellt die 1848 gegründete Bürgerstiftung Stadt Leipzig die älteste dar (vgl. Walkenhorst, Handbuch Stiftungen 2004, S. 76).

Auch die Stadt Greiz hat im Stiftungswesen eine lange Tradition. Bereits 1735 bestand die Heinrich-Grünrath-Stiftung, wobei der damalige Greizer Bürgermeister (Stiefbruder des Stifters) ein Drittel des Stiftungsvermögens veruntreute. Am bekanntesten ist in Greiz der Ernst-und-Lina-Arnold-Stift – ein Altersheim, das unter dem Namen Anna Seghers noch heute existiert. Aber auch Kindergärten, Kleingartenanlagen oder schlicht Stipendien konnten früher aufgrund privater Zustiftungen oder testamentarischer Verfügungen von Unternehmern, Lehrern und selbst Hausfrauen in Greiz realisiert werden. An diese gute Tradition soll (angesichts aktueller juristischer Hürden bei der Gründung privater Stiftungen) angeknüpft werden.

Pressemitteilung Bürgerstiftung Greiz