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Christiane Gräßer lud zum Gemeindekaffee ein

Christiane Gräßer lud zum Benefiz-Café ein

Christiane Gräßer zeigt ein Foto "ihres" kleinen kranken Iwan.

505,15 Euro kamen an Spenden zusammen, die im Juni in Brest übergeben werden
GREIZ. Geschafft, aber glücklich, teilte Christiane Maria Gräßer am Ostermontagabend mit, dass beim Gemeindekaffee 505,15 Euro an Spenden zusammenkommen waren. Etwa siebzig Gäste hatten nach der Heiligen Messe der Einladung Folge geleistet, die schon traditionelle Veranstaltung im Gemeindesaal der Katholischen Kirche zu besuchen und den angebotenen Speisen und Getränken kräftig zuzusprechen. In den letzten beiden Wochen war Christiane Gräßer intensiv mit den Vorbereitungen beschäftigt –Familie und Freunde unterstützten sie in gewohnter Manier. 20 Liter Borschtsch – ein typisch russischer Kraut und Rote-Bete-Eintopf – und 20 Liter Gemüseeintopf wurden von ihr vorbereitet – drei Kilogramm Pelmeni kamen in den Gefrierschrank. Eine Woche vorher backte sie aus 4 Kilogramm Mehl „Blinis“ und fror sie ein. „Um die richtige Rezeptur herauszufinden, brauchte ich fast fünfzehn Jahre“, erzählte Christiane Gräßer lachend, während sie das Essen in riesigen Töpfen auf dem Herd erwärmte. „Mehl, Eier und etwas Butter – das wusste ich, aber die Zubereitung ist unterschiedlich, so wie bei uns die Thüringer Klöße.“ Zum ersten Mal zeigte sich die Greizerin mit der Konsistenz der Blinis zufrieden. Etwa handtellergroß kommen sie auf den Tisch und können nun mit Warniki, einer kalt gerührten Marmelade aus Moosbeeren, wahlweise auch mit Rote-Beete-Salat oder Smetana (Schmand) verzehrt werden. Den Männern wurde russisches Bier angeboten, den Frauen georgischer Wein und den Jüngsten die geliebte grüne Limonade. „Das Anliegen, meine ‚Zauberer Brest‘ zu unterstützen, ist immer präsent“, betonte Christiane Gräßer, die im Juni selbst nach Weißrussland fahren wird, um die Spenden zu übergeben. Wie sie weiß, werden derzeit die Pakete verteilt, die der Hilfstransport Greiz-Brest im Januar mitbrachte. „So haben die Familien nun eine Extra-Osterfreude.“ Für ihr aktuelles „Sorgenkind“ Iwan, der an einer seltenen Nervenkrankheit leidet, konnte sie bereits einige Medikamente nach Brest senden. „Die Mutter schickte mir nach Erhalt sofort eine Mail mit einem Foto als ‚Beweis‘, dass alles ankam“, freute sich die Greizerin. Die Mutter habe sofort mit der Medikamentengabe begonnen. Jede Hilfe, so klein oder groß sie sein mag, sei immer ein Zeichen von Solidarität, unterstrich die Organisatorin, die auch betonte, dass alle Belege und Quittungen jederzeit beim Verband für Behinderte Greiz e.V. eingesehen werden können. Was sich die engagierte Greizerin wünschen würde? Dass auch Mitglieder anderer christlicher Kirchen und Gemeinden den Weg zum Gemeindekaffee finden mögen. „Das würde mich im Sinne der christlichen Nächstenliebe sehr freuen“, so Christiane Gräßer.

Info: Als Christiane Maria Gräßer im Jahr 1995 die Patenschaft über eine Familie mit einem krebskranken Kind im weißrussischen Brest übernahm, konnte sie noch nicht vorausahnen, welcher Impuls der Hilfe, Unterstützung und Nächstenliebe in ihr damit ausgelöst wurde. Fünf Jahre später bat man die Greizerin um Hilfe, eine Gruppe von 15 schwerkranken Kindern zu unterstützen, die noch immer an den Spätfolgen des schrecklichen Reaktorunglücks in Tschernobyl im Jahr 1986 leiden. Inzwischen sind es 25 Kinder, die ihr wie eigene Kinder ans Herz gewachsen sind und die sich „Zauberer Brest“ nennen, weil sie so wunderschöne Dinge basteln.

Antje-Gesine Marsch @07.04.2015

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