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Cleo-Petra Kurze: Für mich war es auch ein Stück Trauerarbeit

Cleo-Petra Kurze: Für mich war es auch ein Stück Trauerarbeit

Cleo-Petra Kurze, die Ehefrau von Klaus Vonderwerth, vor einem ihrer Lieblingsbilder ihres Mannes, dem Dürer-Hasen.

Die Ehefrau des 2016 verstorbenen Künstlers Klaus Vonderwerth, Cleo-Petra Kurze übereignete dem Satiricum im Greizer Sommerpalais satirisches Vermächtnis – Heute wird die Ausstellung „In memoriam Klaus Vonderwerth“ eröffnet

GREIZ. Freud‘ und Leid liegen im Leben oft nah beieinander. So zeigte sich am gestrigen Tag die Direktorin des Greizer Sommerpalais, Eva-Maria von Máriássy, glücklich über eine Schenkung von 675 Karikaturen; allesamt aus der Feder von Klaus Vonderwerth. Wer vielleicht kurz stutzt und überlegt: Vonderwerth ist nicht nur der Schöpfer unzähliger Karikaturen und Grafiken, sondern bebilderte auch den legendären „Traumzauberbaum“ von Reinhard Lakomy oder gestaltete Plakate und Plattencover von Künstlern wie Frank Schöbel.
Traurig stimmte die Direktorin, dass der in Berlin lebende Künstler kurz nach Vollendung seines 80. Geburtstages im April letzten Jahres verstarb. „Eigentlich wollten wir zu Ehren des runden Geburtstages eine Jubiläumsausstellung gestalten, hatten mit ihm vor zwei Jahren schon einige Verabredungen getroffen“, so Frau von Máriássy.
Doch dann kam des Absage aus Berlin: „Klaus rief an und sagte, seine Krankheit hindere ihn daran, die Schau vorzubereiten.“ Doch es sollte „schneller und schlimmer kommen“. Die Todesnachricht traf alle hart.

Nach einer „langen Pause, verständlich voller Trauer“ meldete sich Vonderwerths Ehefrau, Cleo-Petra Kurze, selbst Illustratorin und Cartoonistin, Anfang des Jahres im Sommerpalais und berichtete, ihr Mann habe kurz vor seinem Tod festgelegt, sein satirisches Gesamtwerk dem Satiricum im Greizer Sommerpalais zu überlassen.

„In die Trauer mischte sich ein Fünkchen Freude“, fasste Eva-Maria von Máriássy ihre Gefühle zusammen. In „vortrefflicher Ordnung“ habe man im Februar dieses Jahres die Blätter erhalten. „Mit jedem einzelnen Werk habe ich mich noch einmal von meinem Mann verabschiedet“, gesteht Cleo-Petra Kurze, die im Nachhinein das Anschauen, Sondieren und Ordnen seiner Karikaturen als „ein großes Stück Trauerarbeit“ bezeichnet.

Zum Bestand des Greizer Satiricums gehörten bereits 43 Blätter, die man Vonderwerth im Laufe der Jahre abkaufte – auch davon werden heute drei der Öffentlichkeit präsentiert. Als Leihgabe stellte Cleo-Petra Kurze zudem einige Grafiken zur Verfügung. Auch das Originalblatt des „Traumzauberbaums“ findet man in der Exposition.

Einen besonderen Stellenwert im Schaffen des Künstlers, dem seine Frau „altmeisterliches Zeichnen – ganz in der Manier von Albrecht Dürer“ nachsagt, nahm die Zeitspanne von November 1989 bis Ende des Jahres 1991 ein. „Da zeichnete er jede Woche für die NBI (Neue Berliner Illustrierte) einen politischen Cartoon, der den rasanten gesellschaftlichen Umbruch dokumentierte.
„Wahrscheinlich war man im ‚Westen‘ so auf ihn aufmerksam geworden“, mutmaßt seine Witwe. Er sei der einzige Künstler, der den Sprung vom DDR-zum BRD-Karikaturisten vortrefflich gemeistert habe. So fand Klaus Vonderwerth schnell die Möglichkeit, seine Karikaturen in der „Süddeutschen Zeitung“ und der „Zeit“ unterzubringen.

„Für Klaus war es immer wichtig, dass der Betrachterblick recht lange auf dem Blatt verweilt, um den Gag zu erhaschen.“ Oft habe sie sich bei ihm Impulse geholt, „vor allem, wenn ich mich irgendwie mit einer Idee festgefahren hatte“.
Als Künstler habe sie zu ihm aufgeschaut; als Partner, mit dem sie fast vierzig Jahre Gemeinsamkeit einte, habe sie immer auf Augenhöhe gelebt, wie sie lächelnd befand. Cleo-Petra Kurze weiß, dass das Œuvre ihres Mannes im Greizer Satiricum einen wunderbaren Platz fand.
„Er und ich wollten nicht, dass sein Werk in Schreibtischschubladen verkümmert.“

Antje-Gesine Marsch @15.07.2017

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