Der Ringerverein Lübtheen, Gegner der Greizer am Sonnabend in der Jahnturnhalle, ist erst 45 Jahre alt.
LÜBTEEN. Trotzdem hat der Verein für größeres Aufsehen gesorgt und mehr Spuren hinterlassen, als viel traditionsreichere. Und daran hatte ein Zugereister entscheidenden Anteil. 1963 kam ein Deutsch- und Fremdsprachenlehrer in das verschlafene Nest im hintersten Winkel von Mecklenburg. Der Mann kam aus Ungarn, war beim hauptstädtischen Spitzenclub Ferencvaros Ringer gewesen und hieß Csaba Matrahazi. Im Jahre 1968 gründete der zweimalige ungarische Juniorenmeister einen Ringerverein und rief in der mecklenburgischen Kleinstadt den Ringkampfsport ins Leben. Bald stellten sich nicht nur erste Erfolge ein, der Verein erkämpfte sich unter den Nachwuchszentren der DDR sogar einen Spitzenplatz. Schon wenige Jahre nach der Gründung wurde der für den Nachwuchssport der DDR höchste Erfolg erkämpft und die alteingesessenen Vereine auf die Plätze verwiesen. Bei der DDR-Spartakiade wurde die Mannschaftswertung gewonnen. Wie damals üblich wechselten die erfolgreichsten Sportler in die Leistungszentren. Die Lübtheener gingen zum Sportclub Leipzig. Andre Backhaus, jetzt noch immer in Markneukirchen aktiv, wurde Jugendweltmeister und später zweimal Europameister, Heiko Geffke Junioreneuropameister.
Matrahazi war nicht nur ein guter Organisator, der junge veranlagte Sportler zu Trainern ausbildete und einen Mitarbeiterstab um sich scharte, der bis zur Wende die Spitzenstellung im DDR-Nachwuchs-Ringkampfsport sicherte, er war ein hervorragender Trainer, der sogar einen Griff erfand. Die Lübtheener Brustquetsche war bald überall gefürchtet und wurde von vielen, auch heute noch, nachgeahmt. Die meisten machen sie aber falsch!, sagt der heute 73-Jährige, der wegen einer Erkrankung die Fahrt nach Greiz nicht mitmachen wird. Greiz hat er noch immer in guter Erinnerung, in den 80er Jahren kam er regelmäßig zu Trainingslagern in die Park- und Schlossstadt.

Erhard Schmelzer @10.10.2013

Von Erhard Schmelzer

Der Mohlsdorfer Erhard Schmelzer ist nicht nur ein engagierter Trainer im Jugendbereich des RSV Rotation Greiz - er zeichnet sich auch durch interessante Berichterstattungen im sportlichen Bereich aus. Ebenso ist er als Vorsitzender des Vereins Reußische Fürstenstraße tätig. Mehr zu Erhard Schmelzer