Das Rudi-Geiger-Turnier 2016 im Hallenfußball – ein ResümeeDie Kickerinnen und Kicker der Regelschule Greiz-Pohlitz, die mit 49 Wertungspunkten den Rudi-Geiger-Pokal 2016 verteidigt haben. Foto: Peter Reichardt

Rund 350 Kinder und Jugendliche kämpften in 48 Schulmannschaften der unterschiedlichsten Altersklassen um die Pokale
GREIZ. Eine 35-jährige Tradition feierte 2016 Jubiläum, so das grobe Resümee zum Hallenfußballturnier für Schulmannschaften um den Rudi-Geiger-Wanderpokal. Ein Pokal, der sich bei der Schuljugend der Region einer großen Beliebtheit erfreut, allerdings von den politisch Verantwortlichen nur bedingt so gesehen wird. Sind die Veranstalter, der Arbeitskreis Schulsport im Zusammenwirken mit dem Kreissportbund Greiz, der Sparkasse Gera-Greiz und dem Landratsamt Greiz, mit Engagement und Elan dabei den jungen Leuten in den Regelschulen, Gymnasien und berufsbildenden Zentren der Region eine gezielte sportliche Betätigung zu orgasnisieren, ihren Bewegungsdrang sinnvoll einzusetzen und dabei auch noch Teamgeist sowie gegenseitige Rücksichtnahme zu entwickeln, Toleranz und Fair Play zu üben, so muss man den politischen Verantwortungsträgern des Schulamtes Ostthüringen ein gewisses Desinteresse zu diesem sportlichen Projekt bescheinigen. Schade und bedenkenswert, denn hier werden pädagogisches und erzieherisches Potential in der jungen Generation nicht genutzt – und das in der derzeitigen gesellschaftlichen Situation, in der sich die Bundesrepublik Deutschland befindet.

Eine Tradition hat sich entwickelt und etabliert, so das Fazit der Veranstalter des Rudi-Geiger-Turniers 2016 im Hallenfußball für Schulmannschaften. 1981 werden sich die Gründer dieser Greizer Fußballturniere, engagierte Greizer Sportlehrer (unter ihnen Dr. Gerulf Lenz, Wolfgang Bunge und weitere), die die Erinnerung an den leider viel zu früh verstorbenen Kreisturnrat und Greizer Fußballidol Rudi Geiger hoch halten wollten, nicht haben träumen lassen, welche Fußballtradition unter der Schuljugend sie damit begründen. Anfangs als Erinnerungsturnier für Schulmannschaften der Jungen im Hallenfußball der Regelschulen (Klassenstufen 5 bis 10) ausgeschrieben, entwickelten sich im Laufe der Jahre diese Turniere immer weiter, so dass eine getrennte Wertung nebst Pokal für die Grundschulmannschaften entstanden ist, mit der nationalen und internationalen Entwicklung des Frauenfußballes die Mädchen und jungen Damen an den Schulen in dieses Turniergeschehen einbezogen wurden und auch der europäische Gedanke mit dem Juniorenturnier für Fußballmannschaften der Gymnasien sowie berufsbildenden Zentren bzw. Schulen im Raum der Euregio Egrensis um den Pokal der Euregio Egrensis Einzug gehalten hat. Eine Veranstaltung für die Schuljugend einer Region, die so im Freistaat Thüringen einmalig ist, das größte Hallenfußballturnier der Schuljugend im Freistaat Thüringen sein könnte und nach unvollständigen Recherchen auch in der Bundesrepublik Deutschland seines Gleichen sucht.

Ein Hallenfußballturnier für die Schuljugend einer ganzen Generation, das jedes Jahr mehrere hundert Schülerinnen und Schüler der unterschiedlichsten Altersstufen im fairen Wettstreit auf dem Hallenparkett der Greizer Sporthallen zusammen führt und dem runden Leder nachjagen lässt. Ein beredtes Zeugnis des Engagements der Sportlehrer an den Schulen und Bildungseinrichtungen sowie der Übungsleiter in den regionalen Sportvereinen.

Zum diesjährigen Rudi-Geiger-Turnier 2016 haben sich insgesamt 344 aktive Kicker, darunter 79 weibliche Teilnehmerinnen, in 48 Schulmannschaften, davon 12 Mädchenmannschaften, der unterschiedlichsten Altersklassen in die Teilnehmerlisten eingetragen, im Turnier selbst mehrere hundert Tore geschossen und ihre Besten ermittelt. Ein Novum in der 35-jährigen Geschichte dieses Hallenfußballturniers. Zum ersten Mal kamen zwei Greizer Schulen auf die oberste Stufe des Siegertreppchens und mussten sich den Rudi-Geiger-Wanderpokal teilen. Jeweils 49 Wertungspunkte erreichten die Kickerinnen und Kicker des Ulf-Merbold-Gymnasiums Greiz sowie die Kickerinnen und Kicker des Pokalgewinners 2015, die Regelschule Greiz-Pohlitz. Die einen haben den Rudi-Geiger-Wanderpokal zurück an das Greizer Gymnasium geholt, während die anderen von sich behaupten können, den Wanderpokal verteidigt zu haben.
Die Platzierungen der teilnehmenden Schulen am Rudi-Geiger-Turnier 2016 nach Wertungspunkten

Regelschule Greiz-Pohlitz – 49 Punkte – 3 x erster Platz – 2 x zweiter Platz – 1 x dritter Platz
Ulf-Merbold-Gymnasium Greiz – 49 Punkte – 3 x erster Platz – 2 x zweiter Platz – 1 x dritter Platz
Regelschule „Gotthold Ephraim Lessing“ Greiz – 24 Punkte – 3 x dritter Platz – 1 x vierter Platz – 1 x fünfter Platz – 1 x sechster Platz
Bio-Landschule Langenwetzendorf – 22 Punkte
Regelschule „Friedrich Solle“ Zeulenroda – 13 Punkte
Regelschule „Georg Kresse“ Triebes – 7 Punkte
Friedrich-Schiller-Gymnasium Zeulenroda – 7 Punkte

Ein besonderer Dank der Veranstalter, aber auch der Teilnehmer galt den Sportlehrern Wolfgang Bunge, Tom Jungk, Manfred Scholz, Pia Eichhorn, Alfred Giegling, Gabriele Giegling, Peter Steinert, Bärbel Steinert, Susanne Mathes und Elke Stecklum, die seit vielen Jahren die unmittelbare Betreuung ihrer Schulvertretungen beim Turnier sowie die Vorbereitungen der Mannschaften auf das Turnier maßgeblich gestalten und im Kreis der jungen Kicker am letzten Turniertag ihren wohlverdienten Beifall der jungen Leute entgegen nahmen.

Ein Turnierergebnis in den drei Altersklassen, sowohl bei den Mädchen, als auch den Jungen, das man so nicht erwartet hatte, gleichzeitig aber von der Dichte der beiden führenden Schuleinrichtungen beim Hallenfußball zeugt. Bedenklich allerdings, dass von 15 Regelschulen und 4 Gymnasien im Landkreis Greiz, also 19 in Frage kommenden Bildungseinrichtungen, sich nur 7 Schulen mit entsprechenden Schulmannschaften, und da auch nicht in allen Altersklassen am Rudi-Geiger-Turnier 2016 beteiligten. Ein nicht befriedigendes Engagement der betreffenden Schuldirektoren sowie des Schulamtes Ostthüringen, die die Rolle des Sports sowie die aktive sportliche Betätigung nicht genügend repräsentiert, bedenkt man, dass Fußball eine Pflichtsportart im Sportunterricht ist.

Elf Schulmannschaften bei dem Turnier um den Grundschulpokal im Rahmen dieses Turniers – ein sichtbarer und toller Erfolg der Freizeitprojekte „Schule – Sportverein“, die die Zusammenarbeit im sportlichen Freizeitbereich der Kinder zwischen den Grundschulen und den ortsansässigen Sportvereinen verdeutlicht. Sieger in diesem Jahr wurde nach einem spannenden Finale, das bis zum Strafstoßschießen geführt werden musste, die Mannschaft der Staatlichen Grundschule „Gotthold Ephraim Lessing“ Greiz. Ihr folgte auf dem Siberrang die Mannschaft der Staatlichen Grundschule „Friedrich Reimann“ Zeulenroda und auf dem Bronzerang die Mannschaft der Staatlichen Grundschule Rückersdorf (Sieger der Turniere 2013 und 2014). Völlig unverständlich die Absage der Staatlichen Grundschule Auma, die als Pokalgewinner 2015 die Pokalverteidigung auf der Agenda hätte haben müssen. Fair Play war das nicht und ein bitterer Nachgeschmack bleibt.

Das Turnier der Juniorenklasse für Gymnasiasten und Berufsschüler um den Pokal der Euregio Egrensis 2016, das 1993 im Rahmen der Herausbildung und Entwicklung der europäischen Region „Euregio Egrensis“ aus der Taufe gehoben und in die Turnierserie um den Rudi-Geiger-Pokal integriert wurde, kann erneut als großer Erfolg gewertet werden, wenn es auch in diesem Jahr erneut nicht gelang, die sächsisch-vogtländischen sowie oberfränkischen Bildungseinrichtungen in diesen Wettbewerb einzubeziehen. Anders die Vertretung des Konrad- Duden-Gymnasiums Schleiz, die seit 1993 ununterbrochen auf den Teilnehmerlisten beim Kampf um den Pokal der Euregio Egrensis zu finden ist. Erfreulich die erneute Teilnahme zweier tschechischer Juniorenmannschaften, der Obchodni Akademie Karlovy Vary (der Handeslakademie Karlsbad) sowie der SPS Ostrov (berufliche Mittelschule Ostrov) am Turnier. Im vergangenen Jahr 2015 waren es die Sportgymnasiasten aus Karlovy Vary, die den Pokal in die Tschechische Republik entführten. Das taten die Schüler der SPS Ostrov in diesem Jahr 2016 ihren Sportkameraden aus Karlovy Vary in großer Manier gleich, denn sie gewannen alle ihre 5 Turnierspiele und verdrängten damit die Gymnasiasten des Friedrich-Schiller-Gymnasiums Zeulenroda auf den Silberrang sowie die Schüler des SBBZ „Ernst Arnold“ Greiz-Zeulenroda auf den Bronzerang.

Das Rudi-Geiger-Turnier 2016 im Hallenfußball der Schuljugend der Region ist, nach 35 Jahren ununterbrochener Durchführung, ein erfolgreiches Sportprojekt mit Tradition, das in sportpolitischer Hinsicht eine größere Aufmerksamkeit und Unterstützung verdient. Hier sei insbesondere die Rolle des Schulamtes Ostthüringen angesprochen.
Sehr erfreulich, dass Schüler der Staatlichen Regelschule Greiz-Pohlitz sich der Geschichte des Rudi-Geiger-Turniers im Rahmen einer Seminararbeit annehmen und damit die jüngere Sportgeschichte der Region in den Mittelpunkt einer solchen geschichtlichen Recherche und Aufarbeitung stellen. Genau so wie die Absichtserklärung der Lehrerschaft des Ulf-Merbold-Gymnasiums Greiz, die Entstehungsgeschichte und den Verlauf der Turnierserie um den „Pokal der Euregio Egrensis“, die 2017 ihr 25-jähriges Bestehen feiern kann, im Rahmen einer Seminarfacharbeit zu beleuchten, begrüßt werden muss. Gelingt es doch dadurch, noch lebende Zeitzeugen in die Untersuchungen sowie Recherchen einzubeziehen und, was ganz wichtig ist, die jüngere Sportgeschichte der Region, insbesondere der Schuljugend, über die Wendezeit hinweg zu dokumentieren. Ganz zu schweigen davon, dass diese Bemühungen auch die touristische Erschließung der Region positiv beeinflussen und somit auch einen wirtschaftlichen Faktor für das Territorium des Vogtlandes darstellen kann.

Peter Reichardt @01.02.2016

Von Peter Reichardt

Seit einigen Jahren ist der Greizer Peter Reichardt in Gommla ansässig. Der sportlich engagierte Pensionär ist vielseitig interessiert, nicht nur im sportlichen, sondern auch im Jugendbereich und dem Vereinsleben der Stadt Greiz.