Ausstellung in der Aula der Greizer Lessingschule wendet sich besonders an Schulklassen und Jugendgruppen.Ausstellung Demokratie stärken Rechtsextremismus bekämpfen in der Aula der Lessingschule Greiz. Bürgermeister Gerd Grüner sprach die Grußworte und fordert Verbot der NPD.

Ausstellung in der Aula der Greizer Lessingschule wendet sich besonders an Schulklassen und Jugendgruppen. Bis 6. Oktober zu besichtigen. Bürgermeister Gerd Grüner fordert Verbot der NPD

GREIZ. „Demokratie kann man keiner Gesellschaft aufzwingen, sie ist auch kein Geschenk, das man ein für allemal in Besitz nehmen kann. Sie muss täglich erkämpft und verteidigt werden“, sagte vor Jahren Heinz Galinski (1912-1992), Vorsitzender des Zentralrates der Juden in Deutschland. Für die meisten Deutschen ist es mittlerweile zur Selbstverständlichkeit geworden, in einer Demokratie zu leben. Was aber, wenn die Grundprinzipien des Zusammenlebens in einer humanen und freiheitlichen Gesellschaft – die Achtung der Menschenwürde und der Demokratie – durch Rechtsextremismus bedroht werden? Seit vielen Jahren setzt sich die Friedrich-Ebert-Stiftung Thüringen (FES) durch Information und Schulung dafür ein, dass Rechtsextremismus in Thüringen nicht zur Normalität wird.

Mit der Ausstellung „Demokratie stärken – Rechtsextremismus bekämpfen“, die am Montagabend feierlich in der Aula der Lessingschule in der Dr.-Scheube-Straße eröffnet wurde, will man wiederum ein Zeichen setzen. Die Exposition besteht aus dreizehn Tafeln, die Fragen aufwerfen, wie „Was ist Demokratie und wie kann man sie (er)leben?“, „Warum ist Rechtsextremismus gefährlich?“, „Wie sieht die moderne rechtsextreme Szene aus?“ und „Wie stärkt man durch persönliches Engagement die Demokratie?“ „Wir wollen zum einen informieren, vor allem aber zur Diskussion anregen“, wie Dr. Dietmar Molthagen vom Thüringer Landesbüro der FES zur Kurzführung durch die Ausstellung betonte. Zuvor hatte Schulleiter Dieter Linke die Brisanz des Themas bestätigt.

Die Auseinandersetzung mit der Thematik Rechtsextremismus sei Pflicht; außerdem appellierte er an die Politiker endlich „juristische Entscheidungen zu treffen. Dies forderte auch Bürgermeister Gerd Grüner (SPD) in seinem Grußwort. Die Bürger seien vor über zwanzig Jahren für die Demokratie auf die Straße gegangen. Einige scheinen allerdings den Demokratiebegriff falsch auszulegen; denken, jetzt alles tun zu dürfen. Grüner erinnerte dabei an die Aufmärsche Rechtsextremer in Greiz oder an die verbrecherischen Überfälle auf das Greizer Asylantenheim in den 1990er Jahren und die Veranstaltung des Greizer Schlossfolk im Juni dieses Jahres. „Ein Fingerzeig, dass wir uns aktiv mit dieser Entwicklung auseinandersetzen müssen. Die NPD gehört endlich verboten“, forderte der Bürgermeister eindringlich. Dass man dem Rechtsextremismus mit klaren Argumenten etwas entgegensetzen muss, unterstrich auch Heike Taubert (SPD), Thüringer Ministerin für Soziales, Familie und Gesundheit in ihren Worten. Wir müssen uns diesem Thema stellen, betonte sie nachhaltig und gab dem Wunsch Ausdruck, dass viele Menschen diese Ausstellung besuchen mögen. Man habe sich als Ausstellungsraum ganz bewusst eine Schule ausgesucht, um besonders junge Menschen zu erreichen. Die Vernissage wurde musikalisch vom Schulchor der Lessingschule unter Leitung von Doris Marek ausgestaltet.

Antje-Gesine Marsch @ 26.09.2011