Greizer Collegium musicum erfreut mit traditionellem Weihnachtskonzert 160 Menschen in der Greizer StadtkircheAnna Moritz interpretierte die Telemann-Kantate "O Jesu Christ, dein Kripplein ist mein Paradies"

Greizer Collegium musicum erfreut mit traditionellem Weihnachtskonzert 160 Menschen in der Greizer Stadtkirche

GREIZ. Es ist ein Traum hier zu singen«, lobte die junge Dresdner Sopranistin Anna Moritz die wunderbare Akustik in der Stadtkirche St. Marien«, die seit dem 1. Adventswochenende nach umfangreicher Sanierung wieder der Nutzung freisteht. Gemeinsam mit den Solisten Gretel Töpfer und Henrik Haluza (Violine), Carsten Schirm und Sven Wunder (Trompete), Thomas Erler (Cembalo), Hinnes Goudschaal (Violoncello) und Christian Bamberg (Kontrabass) offerierte das Greizer Collegium musicum unter Leitung von Eckhard Kiesling den etwa 160 Zuhörern am Montagabend ein ganz besonderes musikalisches Weihnachtsgeschenk. Mit dem Weihnachtskonzert in C-Dur« von Francesco Manfredini (1684-1762) eröffnete das Liebhaberorchester sinnlich und zugleich temperamentvoll das anderthalbstündige Programm.
Georg Philipp Telemanns (1681-1767) Kantate O Jesu Christ, dein Kripplein ist mein Paradies« wurde von Anna Moritz eindrucksvoll vorgetragen; sie formte das Leiden, die Sehnsucht und den Triumph gesanglich mit höchster Intention.

Zu einem weiteren Höhepunkt des Konzertes gestaltete sich das Konzert in C-Dur für zwei Trompeten und Streicher von Antonio Vivaldi (1678-1741), das mit seinem festlichen Charakter und der perlender Interpretation der beiden Solisten begeisterte. Nach einer kurzen Andacht mit Superintendent Andreas Görbert, der über den Titel des Programmes Der Himmel steht uns wieder offen predigte, erklang Christian August Jacobis gleichnamige Kantate, wobei nach einmal alle Solisten des Abends zu Gehör kamen. Jacobi, der 1685 in Grimma geboren wurde, hinterließ zehn Kantaten die aufgeführte Weihnachtskantate, die im Jahre 1718 entstand, ist seine bekannteste und demonstriert vor allem in den Rezitativen eine expressive und einfühlsame Vertonung der Botschaft von der Geburt Christi. Auch hierbei konnte Anna Moritz, die in Greiz bereits vor zwei Jahren ihr Können demonstrierte, mit ihrem erhebenden und nuancierten Gesang überzeugen. Eine schöne Idee auch, bekannte Weihnachtslieder in das Programm zu integrieren. So erklangen etwa Alle Jahre wieder und Es ist ein Ros entsprungen; virtuos und in heiterer barocker Manier vorgetragen. Dass auch Orchesterleiter Eckhard Kiesling mit seinen Musikern zufrieden war, manifestierte sich mit einem freundlichen Kopfnicken und einer leichten Verbeugung als Dank nach jedem Stück. Herzlicher Applaus der Konzertgäste krönte das Programm, das mit dem gemeinsam gesungenen Stück O du fröhliche schloss. Natürlich sind solch musikalischen Glanzlichter nur mit einem immens finanziellen Aufwand zu schultern; wenn allerdings trotz eines nicht gerade geringen Eintrittspreises zudem um finanzielle Zuwendungen zur Deckung der Konzertunkosten gebeten wird, hinterließ das bei vielen Besuchern einen faden Nachgeschmack.

Antje-Gesine Marsch 26.12.2011