Die Auferstehung des NosferatuDie Auferstehung des Nosferatu

Eine filmisch-musikalische Reanimation der „Symphonie des Grauens“.

99 Jahre nach seiner Fertigstellung gehört „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“ immer noch zu den Klassikern der Filmgeschichte. Der deutsche Stummfilm gilt als einer der wichtigsten Vertreter des Kinos der Weimarer Republik und ist einer der ersten Horrorfilme überhaupt. Die gruseligen Volkssagen um Untote und Vampire faszinieren die Menschen schon lange. So auch Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau, der unautorisiert Bram Stockers Dracula adaptierte, welcher nun Graf Orlok heißt – meisterlich skurril dargestellt von Max Schreck – und in Liebe zur schönen Ellen Unheil über die Stadt Wisborg bringt. Dabei dreht Murnau statt vor damals üblicherweise gemalten Kulissen an echten Schauplätzen, reist samt Crew sogar in die Karpaten und verleiht dem Unheimlichen durch schaurige Naturaufnahmen einen spürbaren Realismus.

Da es noch nicht möglich war, Bild und Ton synchron aufzunehmen, wurde das fehlende gesprochene Wort durch eingeblendete Zwischentitel ersetzt und die den Film begleitende „fantastisch-romantische Suite“ von Komponist Hans Erdmann von einem großen Orchester live gespielt.

Die neuartigen Bilder und die Musik entführten die Zuschauer tief in die mystische Welt des Grafen Orlok und brachten begeisterte Kritiken hervor. Doch der Film wurde zum finanziellen Desaster. Immense Produktionskosten, noch höhere Werbeausgaben und die Weigerung der UFA, den Film in die großen Kinos zu bringen, trieben die Produktionsfirma nur drei Monate nach der Uraufführung (4. März 1922 im Berliner Marmorsaal) in die Pleite. Nachdem 1924 Stokers Witwe vor Gericht ein Urteil zur Vernichtung sämtlicher Kopien erwirkte, fanden sich nur noch im Ausland wenige verschiedene Fassungen, die spätere Rekonstruktionen dennoch möglich machten.

Eine davon bringt die Vogtland Philharmonie unter Mitwirkung von fast 60 Musikern nun zurück auf die Leinwand und vertont den Kultstreifen unter Leitung ihres Chefdirigenten Dorian Keilhack wie zu Murnaus Zeiten live. In Kooperation mit dem Filmverband Sachsen und Deutschlands ältesten mobilen Filmvorführer, Helmut Göldner – auch bekannt als „Der Kinomann“ – werden die 35 mm Rollen über echte Kinoprojektoren abgespielt, so dass der Orchesterklang durch das leise Rattern der nostalgischen Technik begleitet wird.

Die Premiere der filmischen Livevertonung (FSK 12) ist am Samstag 2. Oktober, 20 Uhr in der Stadthalle Meerane zu erleben. Tickets sind bis 1. Oktober zum Vorverkaufspreis von 25 € in Stadtbibliothek (03764 185715, bibliothek@meerane.de) sowie an der Abendkasse erhältlich. Weitere Informationen gibt es unter v-ph.de, kinomann-film.de oder filmlandsachsen.de.