Grandiose Aufführung von Haydns Oratorium "Die Jahreszeiten"Auch die Solisten des Abends brillierten mit großartigen Leistungen

Dann bricht der große Morgen an
Greizer Kantatenchor, Solisten und Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach brillieren unter Leitung von Propsteikantor Oliver Scheffels mit künstlerischer Höchstleistung Greizer Kantatenchor, Solisten und Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach brillieren unter Leitung von Propsteikantor Oliver Scheffels mit künstlerischer Höchstleistung
GREIZ. Bravo-Rufe, minutenlang anhaltender Beifall und stehende Ovationen krönten die zweieinhalbstündige Aufführung des Oratoriums „Die Jahreszeiten“ von Joseph Haydn, das am Sonnabendabend in der Greizer Stadtkirche „St. Marien“ zur Aufführung gebracht wurde. Dabei leisteten die Sängerinnen und Sänger des Kantatenchores, die Musiker der Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach, die Solisten Andrea Chudak, Wilhelm Adam, Daniel Blumenschein als auch Propsteikantor Oliver Scheffels als Leiter künstlerische Höchstleistungen. Das Werk gilt als Musterbeispiel der Wiener Klassik, so Scheffels, der es zudem als volkstümlich und bodenständig bezeichnet. Dabei sei es genial in der orchestralen Verarbeitung, aber für den Chor durchaus schwierig zu singen. Das Oratorium beschreibt das Landleben in den verschiedenen Jahreszeiten und erzählt vom Leben des Pächters Simon (Bass Daniel Blumenschein), seiner Tochter Hanne (Sopran Andrea Chudak) und des jungen Bauern Lukas (Tenor Wilhelm Adam) in einer niederösterreichischen Landschaft Ende des 18. Jahrhunderts. Das Leben zu dieser Zeit war von einer tiefen Gottesfurcht und Naturverbundenheit geprägt, aber auch vom Gefühl des Ausgeliefertseins gegen die Launen der Natur. Im Teil Der Sommer beeindruckten vor allem die Gewitterszenen, die etwa durch Paukenwirbel dargestellt wurden: Man bekommt eine Ahnung, wie es damals bei einem Gewitter war, beschreibt es Oliver Scheffels. Der Herbst als Zeit der Ernte, der Weinlese und der Jagd beschrieb das freudige Gefühl des Landmanns über den reichen Ertrag. Dabei konnte man den Wein regelrecht fließen hören -im Chorsatz Juchhe! Juchhe! Der Wein ist da komponierte Haydn rhythmische Verschiebungen, so dass der Chor teilweise fast betrunken klang. Der Winter stellte musikalisch die Vergänglichkeit dar, bot aber bereits einen Ausblick auf den nahenden Frühling und endete mit Dann bricht der große Morgen an in einer großangelegten Fuge.
Das glückliche Zusammenspiel der Solisten machte ein großartiges Konzerterlebnis perfekt: Sei es durch die hervorragende Artikulation oder die sich exzellent ergänzende Stimmkultur der drei Sänger in den Rezitativen und Arien, aber auch Terzetten und Dialogen mit dem hervorragend einstudierten Kantatenchor. Den instrumentalen Teil zelebrierten die glänzend aufgelegten Musiker der Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach.
Das Werk wurde in memoriam OKR i.R. Hans Schäfer gewidmet, einem langjährigen Chormitglied, der in diesem Jahr verstarb.

Proben vor der Aufführung des Oratoriums

Proben Kantatenchor
Proben vor der Aufführung des Oratoriums Die Jahreszeiten« von Josef Haydn

GREIZ Der Kantatenchor an „St. Marien“ unter Leitung von Propsteikantor Oliver Scheffels traf sich am Dienstagabend im Saal des Bonhoefferhauses zu eine der letzten Proben vor der Aufführung des Oratoriums „Die Jahreszeiten“ von Josef Haydn, die am Sonnabend um 19.30 Uhr in der Stadtkirche stattfindet. Karten gibt es in den Buchhandlungen „Bücherwurm“ und Jäkel, sowie im Kirchenbüro; Restkarten an der Abendkasse.

Antje-Gesine Marsch @02.06.2012