Ausstellung im Gartensaal des Sommerpalais Greiz mit Werken von Harald KretzschmarVolkmar Häußler (l.) im Gespräch mit Harald Kretzschmar im Sommerpalais Greiz

Ausstellung „Harald Kretzschmar seit 2001“ im Greizer Sommerpalais eröffnet

GREIZ. Als Karikaturist wird man geboren. Entweder man hat es oder man hat es nicht. Der Karikaturist, Grafiker und Autor Harald Kretzschmar gehört gewiss zur ersten Kategorie. Über ihn, der kurz vor der Vollendung seines achten Lebensjahrzehntes steht, etwas Neues zu schreiben, hieße Eulen nach Athen zu tragen.
Am Samstagvormittag fand vor großem Publikum im Gartensaal des Sommerpalais in Greiz die Eröffnung der Ausstellung „Harald Kretzschmar seit 2001“ statt.
Dass es den vor Energie und Esprit sprühenden Künstler schon länger als zehn Jahre gibt, ist unbestritten, man habe sich aber im Besonderen des Schaffens in der letzten Dekade gewidmet, wie Laudator Prof. Matthias Gubig betonte.

Auf die Gründung des Satiricums in Greiz, der ersten zentralen Karikaturensammlung in der DDR, ging Sommerpalais-Direktorin Eva-Maria von Mariassy ein. Der beste Ort schien die Staatliche Bücher- und Kupferstichsammlung in der Park- und Schlossstadt zu sein, besaß sie doch bereits einen umfangreichen historischen Karikaturenbestand. Man habe damals allerdings diese Einrichtung lieber in Berlin gesehen.
Doch Harald Kretzschmar setzte sich mit aller Kraft und Vehemenz, gemeinsam mit dem damaligen Museumsdirektor,
Dr. Werner Becker, dafür ein, dass im Jahre 1975 schließlich das „Greizer Satiricum“ gegründet wurde. „Er konnte den Argwohn der Bedenkenträger wegschieben“, so die Direktorin von Mariassy.

Ständig besorgte er berühmte Nachlässe und brachte sein umfangreiches Wissen ein, wenn es um Ankäufe ging. Auch die ausgelobten Karikaturen-Wettbewerbe Biennale, später Triennale seien echte Erfolge gewesen. Noch heute freue sie sich über „Fingerzeige aus Kleinmachnow“.

In der Exposition werden insgesamt 117 Arbeiten von Harald Kretzschmar gezeigt. „Er zeichnet, wo er geht und steht“, wie Matthias Gubig sagt und bescheinigt dem „hellwachen jungen Mann“, dass in seinem Schaffen die Menschen das Wunderbare sind. So finde man neben den berühmten Porträtkarikaturen auch Landschaftsmalereien und „bildnerische Philosophien“.

Die Greizerin Eva-Maria Großwig kennt Harald Kretzschmars Arbeiten seit vielen Jahren, zeigt sich beim Besuch der Schau auch von neuen begeistert. Besucher Lutz Zürnstein findet Harald Kretzschmar „auf sympathische Art präsent“ und würdigt, wie er sich „nahtlos ins Heute“ einordne.

Auf ganz eigene Weise lernte die Elsterbergerin Astrid Starke den Meister der spitzen Feder kennen: Vor etwa 25 Jahren habe er sie als Anhalterin mitgenommen. Sie hätten sich so angeregt unterhalten, dass er die junge Frau schließlich bis nach Neustadt/Orla fuhr, obwohl seine Route eigentlich eine ganz andere war.
Beide verbindet seither eine herzliche Freundschaft. Harald Kretzschmar, der aus dem Signieren und Skizzieren auch an diesem Vormittag kaum herauskam, zeigt sich über das vorfristige Geburtstaggeschenk mehr als erfreut: „Drei Monate ausstellen zu dürfen, ist schon eine Rarität“. Zum Ausstellungsabschluss im Juni dieses Jahres kündigte der sympathische Künstler bereits eine Plauderstunde an, worauf sich seine zahlreichen Anhänger schon mächtig freuen dürften.
Musikalisch umrahmt wurde die Vernissage der Kretzschmar- Schau am späten Sonnabendvormittag mit swingenden Rhythmen der Sax-Four mit Albert Thieme, Michael Grünler, Jens Schubert und Johannes Fleischer.

Antje-Gesine Marsch @05.03.2011