Uwe Steimle begeistert mit neuem Programm im Gasthof Neue Schenke
Neugernsdorf. »Steimle Special Ein best of« so war das Programm am Donnerstag im Hofgarten des Gasthofes Neue Schenke überschrieben. Und ein »Best of«, das lieferte Uwe Steimle, der aus Dresden stammende Kabarettist und Schauspieler. Schon im Vorfeld war die Veranstaltung ausverkauft und entsprechend toll die Stimmung im Hofgarten, in den diese kurzfristig vom Saal verlegt wurde.
Uwe Steimle legte in seiner unnachahmlichen sächsischen Art los. Eine bemerkenswerte Plauderei über fast zwei Stunden quer durch die Weltpolitik, die menschlichen Unzulänglichkeiten und die eigenen Gedankengänge zur deutschen Einheit mit ihren Irrungen und Wirrungen. Mit viel Bissigkeit, aber auch schwarzem Humor geißelte er die derzeitige politische Situation der Weltpolitik, wobei seine hintersinnigen Vergleiche manchem der Gäste eine Gänsehaut über den Rücken jagte.
Seine Aussage, dass »die Welt vor einem neuen umfassenden Krieg mit nicht auszudenkenden Folgen« steht, kommentierte er in unterhaltender Art, aber doch mit erschreckenden Zitaten der Politiker, die manchem Zuhörer den Atem stocken ließ und doch sehr nachdenklich stimmte. Da passte das Gedicht von Wilhelm Busch »Fuchs und Igel« wie die Faust aufs Auge. Auch die internationale Währungskrise und das Verhältnis der europäischen Staaten untereinander blieb nicht unberührt und bekam in der Steimleschen Art sein Fett ab.
Natürlich betrachtete er auch die politischen Größen der Bundesrepublik aus seinem vergnüglichen Blickwinkel, kommentierte ihre Aussagen und Forderungen und ließ oftmals kein gutes Haar an ihnen. Und das unter dem Beifall und Gelächter der anwesenden Zuhörer.
Aber auch die menschlichen Unzulänglichkeiten im Umgang miteinander und der derzeitige Sprachgebrauch gaben ihm viel Raum für spitzfindige Bemerkungen, die aufhorchen ließen und manches Schmunzeln oder lautes Lachen hervorrief. Doch auch manch betroffene Gesichter unter den Zuhörern waren zu sehen, erkannte man sich doch plötzlich in gewissen Punkten selbst. Damit präsentierte Steimle seine Maxime »Sprechen ist Denken« in sehr prägnanter Form und gab zu bedenken, dass wir die deutsche Muttersprache mit Bedacht nicht anderen Trends und Entwicklungen opfern sollten.
Es war ein sehr vergnüglicher, wenn auch an einigen Stellen nachdenklicher Abend, den die Zuhörer erleben durften, in dem Steimle natürlich auch auf seine künstlerische Arbeit aufmerksam machte. So legte er dem anwesenden Auditorium den 2011 entstandenen Film »Sushi in Suhl« (die Geschichte des einzigen Japan-Restaurants in der DDR) sehr ans Herz, genauso wie sein neues Buch »Meine Oma, Marx und Jesus«, aus dem er zwei Kapitel zum Besten gab.
Und natürlich verlangte das Publikum nach seinen Honecker-Parodien, die wahre Lachkrämpfe bei den Zuhörern erzeugte, obwohl deren Inhalt eigentlich gar nicht so lachhaft war. Das Publikum bedachte das Programm mit lang anhaltenden Beifall.
Peter Reichardt @25.08.2012