Führung von Parkverwalterin Anja Riemann

Kein Baumwächst hier aus Zufall. Fach-und sachkundige Führung von Parkverwalterin Anja Riemann

Führung von Parkverwalterin Anja Riemann
Anja Riemann hatte historische Pläne mitgebracht, die den „Schwarzen Weg“ als ältesten Weg des Parks ausweisen.
GREIZ. Unter dem Motto »Durchblick im Greizer Park. Einblicke – Ausblicke – Blickachsen“ wurden am Donnerstagvormittag   Sichtbeziehungen zwischen Park und Sommerpalais aufgezeigt. Unter fach-und saachkundiger Führung von Parkverwalterin Anja Riemann lernte ein Dutzend Interessierter die wunderschöne Parkanlage mit ganz anderen Augen kennen. Beginnend am Parkeingang, ging es zum „Schwarzen Weg“, dem ältesten – aus dem Jahr 1790 stammenden – Pfad. der genau auf der chse zum Oberen Schloss lag. Der „Pleasure Ground“, wie der gebäudenahe Gartenabschnitt in englischen Landschaftsparks genannt wird, legt die längste Sichtachse von der Hängebuche bis zum Weißen Kreuz frei. Die Ausführungen von Frau Riemann fußen zum Teil auf Unterlagen des Hofgärtners und späteren Parkdirektors Reineken, nach dessen Ideen der Park umgestaltet wurde und nach dessen Plänen er auch wieder in Entstehung ist. „Kein Baumwächst hier aus Zufall“, wie Riemann unterstrich. Alles werde in die „Reineken-ära“ zurückgeführt.
Bereits vor achtzig Jahren schreib Rektor Franz Leber i.R. anlässlich der Tagung der Fürst-Pückler-Gesellschaft, die 1936 in Greiz stattfand folgendes:
Vom Greizer Park und seiner Geschichte
Teil 2- C) Umgestaltung des Obergreizer Lustgartens durch Heinrich XIII. und Heinrich XIX.

Daß trotz der traurigen Finanzlage Heinrich XIII., Sohn und Nachfolger Heinrichs XI. (er hatte bei seinem Tod im Jahr 1800 seinem Erben eine ungeheure Schuldenlast hinterlassen, Anm. d. V.) den Mut aufbrachte, sofort nach seinem Regierungsantritt 1800 den im französischen Stil gehaltenen Lustgarten zu einem solchen im englischen Stil umzugestalten, wäre eigentlich nicht so recht zu verstehen, wenn man nicht in Betracht zöge, daß Heinrich XIII. besondere Vorliebe für das Englische hatte. Er nannte, um nur ein Beispiel dafür anzuführen, das im Hasental erworbene Landgut „Tryfle“. Hätte Heinrich XIII. geahnt, daß zwei Jahre nach seinem Regierungsantritt der Greizer Brand fast die ganze stadt einäscherte, die Befreiungskriege ungeheure not verursachten, Seuchen und Hungersnöte entstanden, all seine geschäftlichen Unternehmungen fehlschlugen und seine Regierungszeit bis 1817 eine Unglückszeit für Greiz werden würde, so hätte er vielleicht die großen Umwälzungen nicht ausführen lassen. So aber hatte er schon im Todesjahr seines Vaters begonnen, und sie mußten schließlich durchgeführt werden. 1803 hatte der Lustgarten ein völlig neues Gesicht erhalten: Hecken und Bäume waren niedergelegt und Hügel aufgerichtet worden, und zur Belebung der Natur hatte man Teiche und künstliche Gewässer mit Brücken angelegt u.v.m.
Aber auch diese Anlage war nur von kurzer Dauer. Eine ebenso große Umwälzung veranlaßte dann Fürst Heinrich XIX., der Sohn Heinrich XIII. In einem Aktenstück von 1828 wird von einer Einfahrt in den Lustgarten von der Teichgasse her und von einem ‚Laxenburger Gartenplan“ gesprochen…Durch diesen Plan wird der Lustgarten, zu dem immer nur in der Hauptsache das um das Palais liegende Gelände gehörte, durch Hinzunahme des Geländes um den ‚Pinsenteich‘ erweitert und von da aus durch den Dammweg bis zur Südwestecke des ‚Pinsenteiches‘ weitergeführt. Auf diese Weise, schreibt Steiner (der damalige Bürgermeister, Anm.d.V.), wird der Lustgarten in die große Landschaft hineingeführt und verdient nunmehr den Namen ‚Park‘. Die Bäume, die Steiner 1831 eingezeichnet hat, stehen zum großen Teil heute noch (Stand 1936, Anm. d.V.). diese Anlage war der Vorläufer zum Park Heinrich XXII.“
Die Meinung der Interessierten war durchweg positiv: So viel hat sich in den letzten Monaten hier zum Schönen und zum Vorteil verändert. Das kann man mit gutem Gewissen unterschreiben.
Antje-Gesine Marsch @10.05.2012

2 Gedanken zu „Durchblick im Greizer Park“
  1. Liebe Frau Marsch,

    herzlichen Dank für die wunderbaren, traumhaft schönen Aufnahmen der besonderen Greizer Parkführung, ein Augenschmaus, den ich auch gern in Natura betrachte.
    An dieser Stelle ein großes Dankeschön für Ihre tolle Berichterstattung über Ereignisse,
    Veranstaltungen usw. aus unserer Region und für die beeindruckenden Fotos.

    Vielen Dank,

    liebe Grüße Cornelia Beck

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