Dustin Simon bewältigt härtestes 400-Meter-Rennen der WeltDer Kleinreinsdorfer Dustin Simon vor der Hochfirstschanze in Titisee-Neustadt. Foto: privat

Dustin Simon bewältigt härtestes 400-Meter-Rennen der Welt an der Hochfirstschanze in Titisee-Neustadt

TITISEE-NEUSTADT/KLEINREINSDORF. Letzten Samstag stand die Hochfirstschanze in Titisee-Neustadt (Schwarzwald) im Mittelpunkt eines Laufwettkampfes der Extraklasse. Dabei ging es nicht darum, wer die Skisprungschanze im Sommer am weitesten hinunter springt, so wie es im Winter die Skisprungelite zeigt, sondern, wer die Schanze vom Auslauf über den Sprunghang und den Schanzentisch bis zum Startpunkt der Anlaufspur hangaufwärts am schnellsten bewältigt.
Seit 2011 veranstaltet RED Bull diese Extremläufe auf den verschiedensten Sprungschanzen der Welt. Von Finnland über Kanada, die USA, Tschechien, die Slovakei, Östereich bis Kasachstan, und jetzt zum zweiten Mal auch in Deutschland.

Auf der Hochfirstschanze in Titisee-Neustadt galt es, auf einer Lauflänge von 400 Meter rund 140 Höhenmeter zu bewältigen – bei einer Steigung bis zu 35 Grad, was rund 70 Prozent Gefälle entspricht. Dazu kommt, dass die Schanze in Titisee-Neustadt eine Naturschanze ist und damit der Untergrund sehr wechselhaft. Steine, Moos und Disteln machten den Läufern das Laufen durch minimalen Grip und maximale Steigung extrem schwer.

In diesem Jahr startete der Kleinreinsdorfer Dustin Simon, der sonst eigentlich in der Deutschen Towerrunning-Meisterschaft unterwegs ist, sein erstes RED BULL 400 – Rennen im schwäbischen Titisee-Neustadt. Bereits am Freitagabend begann die lange Reise von über 600 km quer durch Deutschland. Dank dem AfA Autohaus Gera war dies kein Problem, da ein neuer VW Dustin Simon zur Verfügung gestellt wurde.

Am Samstag war es dann soweit, bereits am Vormittag ging es eineinhalb Mal die Schanze zum Testlauf hinauf. „Ich hatte so etwas noch nie gemacht, der Hang war so steil, dass man teilweise auf allen Vieren hinauf musste. Deshalb wollte ich verschiedene Techniken ausprobieren und schauen, wie extrem die Belastung ist“, so Dustin Simon.

Dann wurde es ernst! Gelaufen wurde in sieben Vorläufen mit jeweils 55 Startern, die zeitgleich auf die Strecke gingen. Für das Finale qualifizierten sich immer die jeweils Ersten des Vorlaufes sowie die insgesamt 43 Zeitschnellsten aller Läufe. Dustin Simon schaffte die Qualifikation mit einer Laufzeit von 5:07 Minuten als sechter seines Vorlaufes, unmittelbar hinter den internationalen Spitzenläufern Tomas Celko ( Slovakei ), Grant Williams ( USA ) und Lennart De Looze ( Nierderlande ).

„Ich konnte oben keinen Meter mehr gehen, meine Oberschenkel waren so erschöpft, dass sie nicht mal mehr mein eigenes Körpergewicht halten konnten“, schilderte Dustin Simon seine ersten Eindrücke vom Vorlauf.

Nach den Strapazen des Vorlaufes waren nur 60 Minuten zur Erholung vorgesehen, bevor es ins Finale mit den schnellsten 50 Männern erneut die 400 Meter an der Hochfirstschanze hinauf ging.

„Auf Grund der hohen Belastung nahm ich Magnesium zu mir, versuchte mich zu lockern und mental auf das Finale einzustimmen. Ich spürte die Belastung extrem in den Oberschenkeln und Waden, aber ich musste noch einmal alle meine Kräfte mobilisieren.“
Um 17 Uhr fiel der Startschuss für das Highlight des Tages, das Finale der 50 Läufer, unter ihnen der Kleinreinsdorfer Dustin Simon. Schon das ein Riesenerfolg für ihn. Tausende Besucher säumten die zu bewältigende Laufstrecke an der Sprungschanze und trugen mit ihrem Beifall die Athleten förmlich nach oben.

Den Sieg bei diesem Rennen holte sich der zehnfache RED BULL 400 Sieger Ahmed Aslan ( Türkei ) vor dem Weltranglistenzweiten und Dritten der Towerrunnig-Serie Christian Riedl ( Deutschland ) sowie Tomas Celko ( Slovakei ). Dustin Simon belgte den 35. Platz von insgesamt 370 Startern. „Ich bin mit meiner Leistung sehr zufrieden. In das A-Finale der Männer zu kommen, war mein Traum. Und diesen habe ich mir erfüllt“, so Dustin Simon nach dem Zieleinlauf. Und er erklärte weiter: „Das war das härteste Rennen meines Lebens. Keiner, der hier jemals gewesen oder mitgelaufen ist, kann sich nicht annähernd vorstellen, was das härteste 400-Meter-Rennen der Welt ist.“

Doch Bange machen gilt nicht, denn Dustin Simon will im nächsten Jahr die Strapazen dieses Laufes erneut auf sich nehmen und sich wieder für das A-Finale qualifizieren. Doch dann will er unter die Top 20 laufen.

Peter Reichardt @22.07.2016

Von Peter Reichardt

Seit einigen Jahren ist der Greizer Peter Reichardt in Gommla ansässig. Der sportlich engagierte Pensionär ist vielseitig interessiert, nicht nur im sportlichen, sondern auch im Jugendbereich und dem Vereinsleben der Stadt Greiz.