Ein Schutzengel für Berga von Holzbildhauer Thomas NowackiHolzbildhauer Thoams Nowacki (r.) und sein Helfer Werner Freiberger

Engel gut gelandet –
Seit Sonnabendvormittag hat die Stadt Berga einen eigenen Schutzengel, der von der Bastei herunterschaut. Der Transport der Figur stellte den Künstler vor große Herausforderungen

BERGA/ELSTER. Tiefes Aufatmen und spontaner Beifall begleiteten das Aufstellen des etwa 2,70 Meter großen weißen Engels am Sonnabendvormittag auf der Bastei, einem traumhaft schönen Aussichtspunkt hoch über den Dächern der beschaulichen Elsterstadt. Der Künstler Thomas Nowacki hatte viele Wochen vor dem Bergaer Heimatmuseum an dieser Statue aus Schwarzpappelholz gearbeitet. Eigentlich sollte der Engel erst im September seinen Platz finden, sagte Nowacki, doch einige organisatorische Dinge hätten den Umzug der Statue beschleunigt. So musste etwa von Seiten der privaten Landwirtschaft das Feld freigegeben werden, über das das Fahrzeug samt wertvollem Gut rollen sollte.
Tage vorher hatten der Holzbildhauer und sein Helfer Werner Freiberger akribisch genau das Gelände ausgekundschaftet und zudem das Loch gebohrt, in das die Skulptur eingelassen werden sollte. Eine schwere Arbeit, die einen ganzen Tag lang dauerte; schließlich mussten wir in Schiefer eindringen, wie Freiberger erklärte. Am frühen Sonnabendvormittag hatte sich vor dem Spittel eine Schar von Helfern versammelt, um mit vereinten Kräften den Engel auf seinen vorgesehen Platz zu bringen. Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr brachten neben einem Multicar und Hänger auch eine zwei Meter lange Rettungsschale mit, in die die etwa 300 Kilogramm schwere Skulptur gelegt und fest vergurtet wurde. Doch die größte Herausforderung sollte noch kommen:

Da man die Bastei nur über einen Höhenweg zu Fuß erreichen kann, musste die Statue oberhalb des Aussichtspunktes einen schroffen und abschüssigen Hang von etwa 300 Metern Länge herunter befördert werden. Schwerstarbeit für die Männer, die die Aktion jedoch bravourös bewältigten und mit viel Kraft, aber auch Fingerspitzengefühl die Figur zum Ziel brachten. Es lief alles glatt, freute sich Thomas Nowacki, der abschließend eine Harzmasse in das Fundamentloch einließ, bevor die Helfer den Engel aufrichteten und mit Augenmaß justierten. Der Engel wurde nur vorgestrichen. Jetzt, wo er steht, wird das Holz noch einmal gründlich aufgerieben und mit weißer Farbe vollendet, beschreibt Thomas Nowacki sein weiteres Vorgehen. Der Schutzengel ist ein wunderschönes Geschenk von Herrn Nowacki an unsere Stadt, wie Karl-Heinz Sattelmeyer den Einwohnern Bergas aus dem Herzen sprach. Die offizielle Einweihung wird im September mit einer Andacht stattfinden, schaut Bürgermeister Stephan Büttner (Freie Wähler) bereits voraus. Einen Blick in die nahe Zukunft wagt auch Thomas Nowacki: Der erdwärts gewandte Engel auf der Bastei wird wahrscheinlich ein himmelwärts gerichtetes Pendant auf den Geißendorfer Höhen bekommen.

Antje-Gesine Marsch @11.08.2012